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Nathanael

Titel: Nathanael
Autoren: K Landers
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das Schwert besaß, und geglaubt, auch sie würde sie gewinnen. Aber das Flammenschwert entfaltete seine Kraft nur in den Händen eines Blutengels. Sie war chancenlos.
    Bevor er einschreiten konnte, hatte Leviathans Schwert sie niedergestreckt. Immer wieder hatte er sich mit Vorwürfen gequält, bis heute fühlte er sich mitschuldig an ihrem Tod. Wäre er damals umsichtiger gewesen, wäre es nicht geschehen. Und jetzt schwebte Tessa in Gefahr. Durch ihn. Weil er sie allein gelassen hatte.
    «Nathanael. Du solltest wissen, wann du verloren hast. Sie ist mein.»
    Leviathans Worte rissen ihn aus der Vergangenheit. Der Gefallene zog Tessa mit einem Ruck an sich, um ihr sein Schwert an die Kehle zu pressen.
    «Nein!», schrie Nathanael und hörte, wie die glühende Klinge sich zischend in ihre bloße Haut fraß.
    Leviathans Lachen echote im Innenhof. «Ihre Seele kehrt ein in die immerwährende Finsternis.»
    «Niemals!» Nathanaels Schrei brach sich an den Hausmauern.
    Die Berührung mit der Klinge bedeutete Tessas Tod. Langsam würde sie verbrennen, bis sich ihre Seele vom Körper löste und Luzifer entgegenstrebte.
    Nathanael umfasste sein Schwert und stürzte sich auf seinen Gegner. Leviathan stieß Tessa in die Spalte. Sie schrie auf und ruderte wild mit den Armen. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, als sie vornüberkippte.
    Nathanael ließ ein animalisches Brüllen hören. Jetzt war er nur noch von Rache beseelt. In blinder Wut stürzte er sich auf den verhassten Gegner. Endlich würde er Leviathan vernichten und seine Seele der ewigen Verdammnis preisgeben.
    Die Klingen der Schwerter schlugen gegeneinander, Funken stoben durch die Luft. Nathanael hieb verbissen auf den Gefallenen ein und trieb ihn immer dichter an eine Feuerspalte heran. Dieses Mal würde er ihm sogar durchs Höllentor folgen, um ihn zu vernichten.
    Obwohl Nathanael die Härte seiner Schläge steigerte, gelang es Leviathan, sie abzufangen und zur Seite auszuweichen. Aber die Verzweiflung und die Liebe zu Tessa verliehen ihm ungeahnte Kräfte.
    Er traf Leviathan an der Schulter und fluchte, als sein Schlag dem Gefallenen keine bedeutende Verletzung zufügte.
    Sein Gegner stieß einen zornigen Laut aus. In seinen Augen glomm Hass, als er wieder in die Offensive ging. Leviathans Schwert streifte Nathanaels Oberarm und schlitzte Ärmel und Haut auf. Doch Nathanael spürte in seiner Mordlust keinen Schmerz und steigerte das Tempo und die Wucht seiner Schläge.
    «Für Tessa!»
    Mit diesem Ausruf holte er erneut aus und stach das Schwert in den Schenkel des Gefallenen. Als das Blut Leviathans herausspritzte, fühlte er Genugtuung. Der Gefallene schwankte, als sein Schwert erneut durch die Luft surrte. Der Schwung riss ihn fast von den Füßen. Er versuchte sich abzufangen und verfehlte Nathanael.
    «Du kannst mir nicht entkommen. Ich bin Michaels Sohn!»
    Nathanael sprang hoch, schwang das Schwert und trennte seinem Widersacher mit einem präzisen Hieb eine Schwinge ab.
    Leviathan brüllte vor Wut und Schmerz. Nathanael katapultierte sich mit seinen Flügeln empor, um seinem Gegner den Todesstoß zu versetzen.
    Nach einem Stich in die Brust brach Leviathan blutüberströmt und röchelnd zusammen. Sein Körper bäumte sich ein letztes Mal auf, dann erschlafften seine Glieder. Kaum war sein Atem erloschen, zerrten ihn die Arme von Dämonen durch das Höllentor.
    Alles war so schnell gegangen und erschien Tessa wie ein böser Traum, wenn nicht der überwältigende Schmerz an ihrem Hals gewesen wäre. Er beherrschte ihren Körper. Als das glühende Metall der Schwertspitze sich in ihren Hals gebrannt hatte, hatten ihre Sinne gedroht zu schwinden. Sie wollte den Schmerz hinausbrüllen, aber der Schrei erstickte in ihrer Kehle.
    Deutlich las sie das Entsetzen in Nathanaels Miene und fühlte seinen unbändigen Zorn. Wie ein Racheengel stürzte er sich auf ihren Peiniger, der sie schließlich in die Flammen stieß. Tessa blickte in die lodernde Glut, die sich ihr gierig entgegenstreckte. Nein, sie war noch nicht bereit für die Hölle und auch nicht zu sterben.
    Sie versuchte sich im Fall zu drehen, indem sie wild mit den Armen in der Luft ruderte, und schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Das Wunder war vollbracht, als sie nicht in die Feuerspalte stürzte, sondern auf den Rand schlug.
    Die Flammen versengten ihre Haut und die Hitze brannte ihr in den Atemwegen. Keuchend rang sie nach Luft. Hinter ihr klirrten die Klingen der Schwerter in immer schnellerem
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