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Nathanael

Titel: Nathanael
Autoren: K Landers
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an etwas anderes zu denken. Nathanael war erfahren und stark genug, jeden Kampf gegen die Höllenkreaturen zu gewinnen.
    «Fass mich nicht noch einmal an oder ich …» Tessas Blick erfasste den Schrank, in dem sich Nathanaels Waffen befanden. Wenn sie schnell genug war, könnte es ihr gelingen, an Steven vorbeizulaufen und ihn erreichen.
    «Oder was? Willst du mir etwa drohen?»
    Sie zog es vor, nichts darauf zu erwidern. Stattdessen wog sie ihre Chancen ab. Es sah gut für sie aus und sie stürzte los. Stevens Arm schoss hoch und im selben Moment stoppte sie ein harter Schlag gegen die Stirn. Ihre Beine knickten ein und sie stürzte zu Boden.
    Reglos blieb sie am Boden liegen. Sie fühlte sich wie ein Insekt, das Steven gedachte, im Staub zu zertreten. Ihre Gedanken flossen träge.
    Steh auf, Tessa! , versuchte sie sich anzuspornen.
    Leichter gedacht als getan. Sie rollte sich gerade auf die Seite, als sich die Tür öffnete und Cynthia erschien. Die Prophetin bedachte sie mit einem triumphierenden Lächeln und wandte sich an Steven.
    Tessa sah, wie er ihr ein Bündel Geldscheine zusteckte. Cynthia zählte das Bündel durch und nickte. Mit den Worten «Mit besten Grüßen an die Hölle» verließ sie den Raum, ohne Tessa eines weiteren Blickes zu würdigen.
    Tessa rappelte sich auf. Sie fühlte sich benommen und schwankte.
    Steven packte ihren Arm und zerrte sie durch die leere Bar zu seinem Ferrari, der vor der Tür parkte. Grob verfrachtete er sie auf den Beifahrersitz und stieg selbst ein.
    Tessa betrachtete sein Profil, als er den Schlüssel ins Zündschloss steckte. Jeder Muskel in seinem Gesicht war angespannt und sein Atem ging schneller. Wo würde er sie hinbringen? Und vor allem, was hatte er mit ihr vor? Der Gedanke, er könnte sie dem Gefallenen oder Luzifer selbst ausliefern, ließ sie erschauern.
    «Wo bringst du mich hin?», krächzte sie.
    «Das wirst du schon sehen.»
    Er ließ seinen Blick kurz umherschweifen, als befürchtete er, jemand könnte ihnen doch gefolgt sein.
    Die Straße vor dem Hell’s war wie ausgestorben. Steven wirkte unberechenbar und aggressiv, als stünde er unter enormem Druck. Befürchtete er, Nathanael könnte zurückkehren und die Entführung vereiteln? Tessas Herz pochte immer schneller.
    Steven startete den Motor. Mit quietschenden Reifen schoss der Ferrari nach vorn und presste sie tief ins Polster.
    «Es hat doch keinen Zweck, Steven. Nathanael und die anderen werden mich finden», sagte sie leise, während sie gleichzeitig gegen den Druck in ihrem Kopf und die aufsteigende Übelkeit kämpfte.
    «Zu spät. Bis dahin gehörst du schon ihm.» Er lachte auf.
    Tessa ahnte, wen er meinte - Luzifer.
    «Du hast nicht nur Hazel in den Tod getrieben, sondern auch die anderen. Und das alles nur für deinen Erfolg! Ich verachte dich, Steven.»
    «Ist mir egal.»
    Tessas Magen krampfte sich bei seiner Gleichgültigkeit zusammen. Es erschütterte sie, seine Machenschaften nicht eher durchschaut zu haben. Sie empfand für ihn nur Abscheu.
    «Was bist du nur für ein Mensch?»
    Er fuhr hektisch mit der Hand über sein Gesicht und starrte nach vorn. Unsicherheit spiegelte sich in seiner Miene. Bereute er vielleicht seine Taten?
    «Du hast dich auf einen höllischen Deal eingelassen, ohne das konsequent zu Ende zu denken», fuhr Tessa fort. «Selbst wenn Luzifer meine Seele besitzt, wird er nicht aufhören, noch mehr von dir zu fordern. Steig aus und lass mich frei.»
    Er schlug mit der geballten Faust gegen das Lenkrad. Sie spürte, wie er mit sich rang. «Zu spät. Ich stecke schon zu tief drin. Ich muss die Vereinbarung einhalten.»
    Tessas Hoffnung freizukommen sank. Sie glaubte, in einen Abgrund zu stürzen.
    «Erfolg stellt sich nicht über Nacht ein. Du hättest nur Geduld aufbringen müssen, um alles aus eigener Kraft und auf ehrliche Weise zu schaffen.»
    «Wie denn? Die vom Komitee waren alle gegen mich. Sie wollten das Medikament nicht zulassen. Nur zwei von ihnen konnte ich bestechen. Ohne ein einstimmiges Ergebnis wäre das Präparat nie auf den Markt gekommen. Luzifer versprach, das Problem zu lösen, wenn ich ihm Patientennamen lieferte. Dann traf ich diese Bertha Hollows und alles verlief nach Plan. Die Mitglieder des Ausschusses stimmten tatsächlich zu. Doch dann wurden Ärzte zu meinen Gegnern, die auf die Nebenwirkungen hinwiesen. Ich musste sie alle zum Schweigen bringen. Als Gegenleistung für seine Dienste verlangte Luzifer von mir Seelen. Erst die Patienten, dann
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