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Nasenduscher: Roman (German Edition)

Nasenduscher: Roman (German Edition)

Titel: Nasenduscher: Roman (German Edition)
Autoren: Tim Boltz
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Wohnung. Nie wieder Herr Jablinski. Ich greife unter die Tischdecke, um Romeo von meinem Glied fernzuhalten, als sich zwei überraschende Dinge abspielen: Erstens entdecke ich einen Kater, der Romeo verblüffend ähnlich sieht und sich gerade vom Esszimmer durch die Katzenklappe nach außen auf die Veranda schiebt. Zweitens, die Katzenohren in meiner Hand fühlen sich erstaunlich nach menschlichen Zehen an. Alte, scharfkantige Zehen einer Vegetarierin.
    Vorsichtig hebe ich die Tischdecke etwas mehr nach oben und sehe den manikürten Hammerzeh einer älteren Dame zwischen meinen Beinen. Reflexartig schaue ich zu meiner Tischnachbarin, die sich jedoch weiter mit ihrem Chef über ihren neuen Job austauscht. Dann wandert mein Blick zur Person gegenüber. Frau Eilhoffs Zungenspitze tanzt unmissverständlich um einen Strunk Brokkoli. Ich fasse es nicht und bin sprachlos. Aber was nutzt es? Dieser Kampf muss bis zum letzten Blutstropfen gefochten werden. Halte durch, Robert! Für den Hundert-Quadratmeter-Traum. Ein nazifreies Zuhause mit Parkettboden und Dachterrasse ist dein Lohn. Und schon bohren sich fünf etwas zu lange Fußnägel in meinen Schritt, gefolgt von einem viel zu deutlichen Augenzwinkern.
    »Noch etwas Juice, Herr Süßemilch?«
    »Ja, was soll’s. Meinetwegen.«

Epilog
    Obwohl es bereits weit nach Mitternacht ist, hängt die feuchte Hitze Kubas noch immer wie eine Käseglocke in unserem Zimmer. Allerdings könnte es auch an dem animalischen Sex liegen, den wir gerade hatten. Unfassbar, was mit ein wenig mehr Sauerstoff alles möglich ist.
    Nach dem Umzug vor vier Wochen habe ich Jana wie versprochen in den heiß ersehnten Urlaub nach Kuba eingeladen. Es ist toll, sie so glücklich zu sehen, und sie hat sich unsagbar darüber gefreut, dass ich mir so viel Mühe damit gegeben hatte. Nur mein Spanisch sei trotz des Übens mit der Titanic - DVD noch stark verbesserungswürdig.
    Wir haben die Suite des Grandhotels La Kommunista gemietet, und ich liege müde, aber zufrieden in dem flauschigen Bett, in dem schon Fidel Castro genächtigt haben soll.
    Jana ist ins Bad verschwunden, und ich zappe mich durch das Fernsehprogramm, das hauptsächlich aus Familienshows in spanischer Sprache besteht. Mal sehen, was das kubanische Pay- TV so anbietet. Dreißig Sekunden sind kostenfrei. Ein neuer Will-Smith-Film mit spanischem Untertitel wird auf Kanal 1 gezeigt. Na ja … Ich zappe weiter zu den Erotikfilmen auf Kanal 8. Dort läuft das Making of eines Pornodrehs in Miami. Das klingt schon eher interessant. Doch nach zehn Sekunden starre ich mit offenem Mund auf eine vollbusige Schönheit, die sich mit schwarzem Pagenschnitt auf einer Poolliege räkelt. Sowohl die Brüste als auch der Rest der Frau kommen mir irgendwie bekannt vor. Und dann fällt der Groschen bei mir: Es ist Tiffany oder besser gesagt Kleopatra. Doch nicht nur das erstaunt mich. Vielmehr der Mann, der gerade vor ihren gespreizten Beinen kniet und einen römischen Poolboy spielt. Es ist Herr Grilic.
    Er hat sich beruflich also tatsächlich verändert. Ob er hier immer noch so höflich ist?
    Möchten Sie den Kleinen oder den Großen, Madam? Von hinten oder von vorn? Mit einem oder zwei Eiswürfeln?
    »Schatz.«
    »Äh, ja …« Nervös zappe ich zurück zu Will Smith.
    Jana steht in der Badezimmertür. Sie sieht irgendwie seltsam aus. Dann bemerke ich die großen roten Flecken in ihrem Gesicht, und ich ahne Fürchterliches.
    »Schatz, was ist los? Hat es dich jetzt erwischt? Eine allergische Reaktion auf irgendwas?«
    »Nein.«
    »Du, ich habe da eine ganz tolle Lösung. Sie ist vielleicht ein bisschen eklig, aber es …«
    »Robert«, unterbricht mich Jana und setzt sich zu mir auf das Bett, »hörst du mir eigentlich gerade zu?«
    »Ja. Also keine Allergie?«
    »Nein.«
    »Was dann? Stress?«
    »Kann man so sagen.«
    Sie atmet schwer und legt dann eine Art Thermometer auf die Bettdecke. Zunächst verstehe ich nicht …
    »Bist du krank?«, frage ich.
    »Schau halt genauer hin. Na, was ist das wohl?«
    Aus dem einen Sichtfenster des Thermometers schielt mich ein kleiner Dinosaurier an.
    »Ein Dinosaurier.«
    »Bist du bescheuert?«
    »Was denn …?«
    Unterhalb des Dinos schimmern zwei schwarze Streifen. Endlich dämmert es mir.
    »Du … du bist …«
    »Ja, ich bin schwanger. Und laut diesem Schnelltest sogar schon in der dreizehnten Woche. Es muss an dem Tag passiert sein, als ich nach Schanghai geflogen bin. Der Tag war so stressig, dass ich vergessen
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