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NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)

NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)

Titel: NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)
Autoren: Robert Heracles
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NAM-Tech HQ [Konferenz]
     
    »Hey, die Koppelrechner kommunizieren nicht miteinander! Ja spinnen die denn?«
    Vince Volt schob die silbrig glänzenden Kontaktschließer am Einschub seines Arm-Implantats hoch und runter. Die knopfgroßen Crystal-Disks, die er hineingesetzt hatte, blieben grau und tot.
    »Du musst schon etwas sanfter mit deinem Equipment umgehen«, meinte Nicci und beugte sich zu ihm herüber. »Lass mich mal seh’n.«
    Sol konnte gerade noch dem selbstgefälligen Grinsen ausweichen, das Volt ihm aus seinem Thermseat zuwarf, als er gedankenverloren den Konferenzraum betrat und mitbekam, wie die kleine, schwarzhaarige Medicatorin dem jungen, halbmodifizierten Sicherheitsmann mit Hingabe über den Arm strich, um seine Module zu justieren.
    »Hey, Chef«, rief Volt, »Sie müssten sich auch mal von unseren Medicatoren durchkonfigurieren lassen – Sie wissen gar nicht, was Ihnen entgeht!«
    Er grinste Nicci frech an und erntete eine virtuelle Ohrfeige, die sie lachend auf seine Backe spiegelte.
    Idiot
, dachte Sol und versuchte, seinen Kopf von der Vorstellung zu befreien, dass Nicci Tessini und Volt –
dieses angeberische
Arschloch
– ihren Spaß miteinander haben könnten.
    Es gibt jetzt Wichtigeres. Ich muss den Auftrag so darlegen, dass sie das eigentliche Ziel fürs Erste nicht mitbekommen.
    Volt lachte schon wieder.
    »Ich weiß schon, was Sie denken, Chef. Wissen Sie, dass Mumbai Neuronics mit der Visualisierung von Gedanken bald in Serie geht? Aber solche Geräte brauch ich gar nicht. Ich weiß schon, was Sie denken!»
    Er meint den ›Idiot‹
, versuchte Sol unbeirrt zu bleiben.
Er weiß nichts von den Details, er meint den ›Idiot‹
.
    Er lächelte Nicci müde an.
    »Wo ist Sara?«
    »Keine Ahnung, Chef. Bin zwar nicht mono, aber im Moment bin ich voll ausgelastet, hehe.«
    »Ich glaube, sie wollte noch bei der PR vorbeischauen«, sagte Nicci.
    »Sie hat noch 2 Minuten«, meinte Sol schroff. »Dann fangen wir an.«
    Als die Feinprojektion hinter seinem Rücken die Außenanlage des Marie Jouvance Outpost gerade auf maximales Detail geschaltet und Sol seinen dritten Satz begonnen hatte, platzte Sara Cobrique zur Tür herein. Sol bemerkte einen Luftstich irgendwo zwischen hochbelasteten Kupferkühlkörpern und einem blühenden Rosengarten – was ihn verwirrte, da er geistig versagte, diesen Duft mit der erscheinenden Person überhaupt in Verbindung zu bringen. Nicci und Volt hingegen registrierten es beinahe gleichzeitig. Takesago Electric Rose.
    Sol verharrte mitten im Satz und versuchte, sich zwischen einem freundlichen Lächeln und einer angemessenen Reaktion dafür, dass er unterbrochen worden war, zu entscheiden. Er verblieb dabei, seufzend auf die Tischfläche vor sich zu schauen, während Sara mit einer hastigen Entschuldigung ihre Unterlagen auf einen freien Platz legte und mit einem schnellen Augenzwinkern an die anderen eine Handvoll NAM-Tech-Flyer verteilte. Sie waren eher schlicht gehalten und zeigten das große NAM-Tech-Logo in drucksensitiver, wechselfarbiger Kolorierung als Hintergrund für die nachstilisierte Galeonsfigur der Firma selbst: Boss Nathan.
    Volt und Nicci schauten Sol erwartungsvoll an.
    »Danke, Sara, dann können wir ja anfangen.«
    Sara legte fast überrascht den Flyer aus der Hand, den sie eigentlich noch schnell auf versteckte Funktionen hin untersuchen wollte, und machte eine ernste Miene. Als Sol zum Vortrag ansetzte, waren sie alle still.
    »Also dann. Wie Sie aus dem Corporate NAM-Com vermutlich wissen, gibt es seit einiger Zeit ein geringfügiges Problem mit der Jouvance-Station, die sie hier hinter mir sehen. In den offenen Kommunikationskanälen ist bekannt gegeben worden, dass die Station massive Umstrukturierungen erfährt, dass die Testeinrichtungen neu installiert werden müssen, und dass aus diesen oder ähnlichen Gründen die NAM-Com-Leitungen zu Marie Jouvance unterbrochen worden sind. Leider ist das nicht die ganze Wahrheit. Tatsache ist: es gibt Streik!«
    Seine drei Zuhörer sahen sich mit großen Augen an.
    Streik ist ein ziemliches Fremdwort heutzutage
, dachte Sol.
Der Arbeiter gehört ganz einfach der Firma – Widerstand ist fast undenkbar.
    »Die Kommunikation ist nicht wegen Bauarbeiten abgebrochen, sondern aufgrund von Gewalteinwirkung, vermutlich am Gateway selbst. Da Marie Jouvance eine alpine Basis ist, gibt es nur die gesicherten NAM-Com-Leitungen und keine andere Möglichkeit, um mit den Leuten Kontakt aufzunehmen.«
    Die
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