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Naechte der Leidenschaft

Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft
Autoren: Maureen Child
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blinzelte und schreckte aus seinen Gedanken auf wie ein Mann, der aus dem Koma erwachte. “Was ist?”
    “Ich weiß nicht. Du hast mich gerufen, erinnerst du dich?” Eileen stand immer noch an der Tür, aber jetzt sah sie ihn an, als hätte er den Verstand verloren. Und wer weiß, vielleicht stimmte das sogar.
    Er stand auf. Im Stehen hatte er schon immer besser denken können. “Ach ja, ich möchte dich bitten, heute ein wenig länger zu bleiben …” Er brach ab, weil das Telefon im Vorzimmer klingelte.
    “Moment.” Eileen drehte sich um und ging zu ihrem Schreibtisch.
    Er zwang sich dazu, nicht auf ihren Hüftschwung zu achten. Was wahrlich nicht einfach war.
    Beim dritten Klingeln nahm Eileen ab. “Hawkins Finanzberatung.”
    Rick beobachtete sie, als sie über den Schreibtisch nach einem Stift langte. Der Saum ihres Rockes rutschte verführerisch weit hoch, und wieder ermahnte er sich, nicht hinzusehen. Aber verflixt, er war ein Mann, richtig? Es war unmöglich, nicht hinzuschauen. Das hatte gar nichts zu bedeuten.
    “Gloria Taylor?” Eileen wandte sich mit fragendem Blick an ihn.
    Verdammt.
    Er formte ein Nein mit den Lippen und schüttelte vehement den Kopf. Das fehlte ihm gerade noch. Gloria, die über Cocktailpartys plauderte, zu denen er sie begleiten sol te. Er hatte sie schon seit Wochen nicht mehr angerufen, doch Gloria ging selbstverständlich davon aus, dass jeder Mann, der ihren Weg kreuzte, ihr Liebessklave wurde. Rick glaubte jedoch weder an Liebe noch an Sklaverei.
    Sag ihr irgendetwas, bedeutete er Eileen und hoffte, sie war gut im Lippenlesen. Er kam sich vor wie ein Pantomime. Aber er konnte nicht einmal ein Flüstern riskieren.
    Gloria hatte ein Gehör wie eine Fledermaus. Sie würde wissen, dass er da war und darauf bestehen, mit ihm zu sprechen, und er war einfach nicht interessiert.
    Himmel, er war nicht einmal interessiert gewesen, als sie noch miteinander ausgegangen waren.
    Irgendetwas? formte Eileen mit den Lippen. Ihre Augen funkelten. Als er nickte, lächelte sie verschmitzt und sagte: “Es tut mir Leid, Miss Taylor, aber Rick kann im Moment nicht ans Telefon gehen. Die Ärzte haben ihm geraten, nicht zu reden, bis die Fäden gezogen sind.”
    Was? Rick kam näher.
    Eileen richtete sich auf. “Oh, Sie haben es noch nicht gehört? Ein kleiner Unfall”, sagte sie mit gespieltem Mitleid in der Stimme. “Ich bin sicher, die Verunstaltungen sind nicht für immer.” Eine Sekunde später riss Eileen den Hörer vom Ohr und zuckte zusammen. “Wow. Sie hat den Hörer so heftig aufgeknal t, dass ich jetzt bestimmt taub bin.”
    Rick starrte sie an. “Ich bin verunstaltet? Warum hast du das gesagt?”
    “Wie bitte?” Eileen legte eine Hand hinter ihr Ohr und neigte fragend den Kopf.
    “Sehr witzig, Eileen.” Er betrachtete sie mit finsterem Blick, schob die Hände in die Hosentaschen und wippte auf den Fersen. “Was sol te das?”
    “Du hast gesagt, ich sollte ihr irgendetwas sagen.”
    “Richtig. Etwas Vernünftiges.”
    “Niemand hat etwas von Vernunft gesagt.”
    Rick zog die Hände aus den Taschen und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Eileen überraschte ihn immer wieder. Was ihn faszinierte. Und was ihm ziemliche Sorgen bereitete. “Ich wusste nicht, dass ich ausdrücklich auf Vernunft bestehen muss. Beim nächsten Mal bin ich gewarnt.”
    Sie lachte leise.
    “Dir hat das auch noch Spaß gemacht.”
    “Oh ja.” Eileen lehnte sich gegen den Schreibtisch. “Ich glaube, deine Gloria ist nicht besonders tiefschürfend. Allein das Wort ‘Verunstaltung’ reichte, um sie in die Flucht zu schlagen.” Sie betrachtete ihn mit amüsiertem Blick. “Du schwimmst wohl in ziemlich seichten Gewässern, was?”
    Eine gute Beschreibung von Gloria und ihresgleichen. Aber er war ja auch nicht an ernsthaften Beziehungen interessiert. Er hatte lediglich eine Begleitung zum Essen und eine Frau, die sein Bett wärmte, gewollt. Gloria war für beides nicht sonderlich gut zu gebrauchen gewesen. Aber das stand jetzt nicht zur Debatte.
    “Redest du mit all deinen Arbeitgebern so offen?”
    Sie trat vom Schreibtisch weg. “Ich habe keinen Arbeitgeber. Ich bin mein eigener Chef.”
    “Was wahrscheinlich ein weiser Schritt war.”
    “Was soll das heißen?”
    “Du bist kein Typ für Teamwork, stimmt’s?”
    “Ich habe gute Arbeit geleistet, oder nicht?”
    “Sicher”, sagte Rick und kam näher. Er konnte ihren Duft wahrnehmen und atmete tief ein. “Wenn man dein Murren nicht
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