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Naechte der Leidenschaft

Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft
Autoren: Maureen Child
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vorsichtig über den Teppich gleiten.”
    “Passiert dir das häufig?” wollte er wissen.
    “Meist nur, wenn ich mich aufrege.”
    “Also ziemlich oft.”
    Sie stieß ihm einen Ellenbogen in die Rippen. “Sehr witzig.”
    “Das hat man mir schon öfter gesagt.”
    “Gloria auch?”
    “Gloria war eine Kundin”, erklärte er, während er den Fußboden absuchte. “Wir sind ein paar Mal essen gegangen, mehr nicht.”
    “Anscheinend ist sie immer noch hungrig.”
    “Pech für sie”, murmelte er und erinnerte sich daran, wie langweilig Gloria war, “denn ich hatte genug.”
    “Oho.” Eileen wandte ihm den Kopf zu. “Hört sich an, als gäbe es hier eine Geschichte zu erzählen.”
    Er schaute sie an, und als sie ihr Haar zur Seite strich und lächelte, geschah etwas mit ihm. Auf einmal bekam er ein merkwürdiges Herzflimmern. Und als Eileen mit ihren Fingern ganz sacht seine berührte, während sie den Teppich absuchte, spürte er eine eigenartige Hitze, die sich in seinem ganzen Körper ausbreitete. Das hatte er bei Gloria nie gefühlt. Auch nicht bei seiner Exfrau. Genau genommen noch bei keiner Frau.
    Verdammt, Eileen ging ihm unter die Haut. Und das durfte er nicht zulassen. Er musste sich stets vor Augen halten, dass sie nur eine alte … Ja, was eigentlich? Eine Freundin war sie nicht gerade, aber auch keine Feindin. Und sicherlich nicht alt. Was war sie also? Abgesehen natürlich von einer erstklassigen Versuchung?
    “Hallo?” murmelte sie und wedelte mit einer Hand vor seinem Gesicht herum.
    “Was? Auch so, Geschichte. Nein. Gloria war nur …” Er dachte einen Moment lang darüber nach. Er schuldete weder Eileen noch sonst wem eine Erklärung. Aber da sie ihn forschend anstarrte, wusste er, dass er nicht so davonkommen würde.
    Schließlich sagte er einfach nur: “Vorübergehend.”
    Eileen zog die Augenbrauen hoch. “Du scheinst eine Vorliebe für befristete Arrangements zu haben.”
    “Nichts hält ewig.” Seine Stimme klang angespannt und hart, selbst in seinen Ohren.
    “Na, das ist ja eine positive Sicht der Dinge”, meinte sie ironisch und krabbelte vorsichtig vorwärts.
    “Einfach nur realistisch.” Er wusste das besser als jeder andere. Liebe, Freundschaft, Beziehungen, sie al e endeten. Und zwar meistens dann, wenn man es am wenigsten erwartete. Schon vor langer Zeit hatte Rick beschlossen, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Jetzt beendete er die Dinge, bevor sie kompliziert wurden. Er war derjenige, der ging. Er würde nie wieder derjenige sein, der mit einem gebrochenen Herzen allein zurückblieb.
    Er kroch neben ihr her. “Wie weit können diese Dinger überhaupt rol en?” fragte er, um das Thema zu wechseln.
    “Ziemlich weit”, erwiderte sie. “Und wieso klingt ‘realistisch’ aus deinem Mund so zynisch?”
    Er hob den Blick. Verflixt, sie war ihm viel zu nahe. So nahe, dass er die Sommersprossen auf ihrer Nase zählen konnte. Es gab sechs. Nicht, dass es ihn etwas anging, trotzdem fiel es ihm schwer, sich auf ihre Unterhaltung zu konzentrieren. “Warum bist du so interessiert?”
    Sie zuckte mit den Schultern. “Tu einer halbblinden Frau einfach einen Gefallen.”
    Rick schmunzelte vor sich hin. Sie brachte ihn zum Lachen. Schon vom ersten Tag an, seit sie hier war. Und das war etwas, was er viel zu selten tat. Er war zu beschäftigt damit gewesen, seine Firma aufzubauen, um sich die Zeit zu nehmen, das zu genießen, was er geschaffen hatte. Zu beschäftigt, allen – eingeschlossen sich selbst – zu beweisen, dass er es bis an die Spitze schaffen konnte. Aber irgendwie gelang es Eileen, alles ein wenig aufzuheitern, selbst wenn sie mit ihm stritt.
    Sie war unmöglich zu ignorieren, aber es war gefährlich, ihr al zu viel Aufmerksamkeit zu schenken.
    Er zuckte mit den Schultern. “Es gibt keine tiefgründige Erklärung”, sagte er und weigerte sich, die lange, traurige Geschichte seiner vergangenen Beziehungen zu erläutern. Erstens ging es Eileen nichts an, und zweitens hatte er gelernt, es zu vergessen. Es war sinnlos, darüber zu brüten. “Gloria und ich waren lediglich zwei Schiffe, die sich in der Nacht kurz gekreuzt haben, bevor jeder wieder seines Weges zog. Das ist realistisch, nicht zynisch. So zu tun, als wäre es etwas anderes gewesen, wäre reine Zeitverschwendung.”
    Schiffe, die sich in der Nacht getroffen haben? So, so. Eileen dachte über seine Wortwahl nach. Das bedeutete wohl, dass sie miteinander geschlafen hatten. Was wiederum
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