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Naechte der Leidenschaft

Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft
Autoren: Maureen Child
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bedeutete, dass diese Gloria Rick nackt gesehen hatte. Sofort schoss Eileen ein Bild durch den Kopf. Dasselbe Bild, das sie schon seit Tagen verfolgte.
    Sie stel te sich vor, wie Rick nass aus der Dusche trat, nur mit einem um die Hüften geschlungenen Handtuch bekleidet, während noch Wassertropfen an den Haaren auf seiner Brust glitzerten. Sie malte sich aus, dass er den Kopf schüttelte und winzige Wassertropfen wie Diamanten aus seinem Haar fielen. Dann stellte sie sich vor, dass das Handtuch herunterfiel und er auf sie zukam, um sie in die Arme zu schließen.
    Das Bild war so deutlich, so verführerisch, dass sie seine nasse Haut geradezu spüren konnte. Er würde den Kopf senken, seine Lippen würden Millimeter über ihren kurz verharren, und dann …”
    “Ich habe sie!”
    Eileen zuckte zusammen. “Was?”
    “Deine Kontaktlinse”, sagte Rick und hielt sie ihr hin. “Ich habe sie gefunden.”
    “Oh. Gut.” Sie schluckte und versuchte ihr Gleichgewicht wieder zu finden. Musste es hier im Zimmer so verflixt heiß sein? Sie hatte das Gefühl, in ihrem Körper wütete ein Fieber. Sie schaute in Ricks Augen und verlor sich in deren braunen Tiefen. Sein triumphierendes Lächeln brachte ihren Puls zum Rasen, als wäre sie gerade auf den letzten Metern eines Marathonlaufes.
    Noch nie hatte sie so heftig auf einen Mann reagiert. Sicher, es gab Männer, die ein gewisses Kribbeln in ihrem Bauch auslösten, und ab und zu konnte ein herrlicher Mund sie ein wenig verrückt machen. Aber niemals hatte sie sich Fantasien hingegeben, die ihren ganzen Körper vor Hitze und Verlangen erzittern ließen.
    Weder bei ihrem verflossener Verlobten noch bei ihrem letzten Chef … der mit den vielen Versprechungen und dem ausgesprochen schlechten Gedächtnis, was diese Versprechen anging.
    Nein. Rick löste ganz neue Gefühle in ihr aus. Sie steckte wahrlich in Schwierigkeiten.
    “Danke”, sagte sie und nahm die Kontaktlinse aus seiner Handfläche. Die Berührung sandte erneut einen Wonneschauer über ihren Rücken, doch Eileen kämpfte dagegen an. Sonst geriet sie womöglich noch in Versuchung, sich auf den Rücken zu rol en und zu rufen: “Nimm mich!”
    Verflixt, es wurde ja immer schlimmer mit ihr.
    Eileen riss sich zusammen und stand hastig auf. “Okay, ich kümmere mich besser mal darum. Ich will das Leben ja nicht wie ein Zyklop betrachten.”
    Unsicher ging sie Richtung Tür. Rick blieb ihr auf den Fersen, doch Eileen drehte sich nicht um. Das Wort “Salzsäule” hal te durch ihren Kopf.
    “Kann ich helfen?”
    “Nein, danke.” Sie machte eine abwehrende Handbewegung. “Ich mache das schon seit Jahren.”
    “Ich wusste gar nicht, dass du Kontaktlinsen trägst.”
    “Woher auch? Wir haben uns ja seit sechs Jahren nicht gesehen.”
    Der Flur war furchtbar lang. Die Wand zu ihrer Rechten war im allgegenwärtigen Grau gestrichen, doch zur anderen Seite hin ließ eine große Fensterfront die Nachmittagssonne hinein, die sich fünf Stockwerke unter ihnen auch auf den Windschutzscheiben der Autos spiegelte, die Stoßstange an Stoßstande über den Highway krochen. Allein der Gedanke, sich in diese endlose Schlange einzureihen, machte Eileen dankbar, dass Rick sie gebeten hatte, länger zu bleiben. Auch wenn er sie eindeutig nervös machte.
    “Du meine Güte”, sagte Rick hinter ihr, als könnte er ihre Gedanken lesen. “Auf dem Highway ist die Höl e los.”
    “Ich habe es bemerkt.” Sie bog nach rechts ab, wo sich die Damentoilette befand.
    “Später wird es wohl besser werden. Wir könnten uns etwas zu essen bestel en, während wir arbeiten.”
    Essen. Sie war sich nicht sicher, ob sie überhaupt etwas herunter bekäme. Eileen schaute in den Spiegel und starrte auf Ricks Spiegelbild. Er war hier. Direkt hinter ihr.
    Im Vorraum der Damentoilette, du lieber Himmel! Zwei Vinylstühle waren rechts und links von einem niedrigen Tisch gruppiert, auf dem eine Vase mit frischen Blumen stand. Eileen schaute in den Spiegel, ignorierte die Möbel und starrte stattdessen Rick entgeistert an. “Essen?”
    “Wieso? Isst du nicht?”
    “Natürlich esse ich. Ich bin es nur nicht gewöhnt, dass Männer mir in die Damentoilette folgen, um mich einzuladen.”
    Er nahm den Blick von ihr und schaute sich überrascht um. Dann sah er wieder in den Spiegel und verzog das Gesicht zu einem schiefen Lächeln. “Ups.”
    In Eileens Magen begannen Schmetterlinge zu tanzen, und sie stellte fest, dass sein Lächeln sie immer noch nicht
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