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Naechte der Leidenschaft

Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft
Autoren: Maureen Child
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stillen Danke, und es schien, als hätten sie einen vorübergehenden Waffenstillstand geschlossen.
    “Es ist eine ganze Weile her”, stellte Eileen fest.
    “Ja.” Es war ungefähr sechs Jahre her, seit er sie das letzte Mal gesehen hatte. Als Kinder waren er und die Ryan Schwestern häufig zusammen gewesen, weil ihre Großmütter schon damals gut befreundet gewesen waren. Aber nach der Schule –genauer gesagt, nachdem er und Eileens Schwester Bridget sich getrennt hatten – war er nicht mehr bei ihnen aufgetaucht.
    Und während seiner Abwesenheit hatte Eileen Ryan sich gewaltig gemausert. Was seinem Seelenfrieden nicht unbedingt zuträglich war.
    “Wie geht es deiner Großmutter?” fragte er.
    “Sie ist noch genauso rüstig und manipulativ wie immer”, antwortete Eileen mit einem kleinen Grinsen, das ihn ganz benommen machte. “Ich stehe hier als lebender Beweis. Granny ist wahrscheinlich der einzige Mensch, der mich dazu überreden konnte, diesen Job bei dir zu übernehmen, obwohl ich eigentlich Urlaub habe.”
    “Im Überreden war sie schon immer gut.”
    “Das kann man wohl sagen.” Eileen strich sich eine Locke aus dem Gesicht, und ihre Ohrringe funkelten im Sonnenschein. “Sie vermisst dich. Du sol test mal bei ihr vorbeischauen.”
    “Das werde ich”, erklärte er und meinte es auch. Maggie Ryan war eine zweite Großmutter für ihn gewesen. Er schämte sich dafür, dass er sich so lange nicht bei ihr hatte blicken lassen.
    “Wie geht’s deiner Granny?”
    “Sie ist in Florida”, meinte er grinsend. “Um den Start der Raumfähre mitzuerleben.”
    Eileen drehte sich um und lehnte sich mit der Hüfte gegen den Schreibtisch. “Sie hat immer irgendetwas Aufregendes getan, soweit ich mich erinnere.”
    Rick lächelte. Seine Großmutter war stets unternehmungslustig gewesen. “Ich glaube, in Wirklichkeit ist sie eine Zigeunerin und wurde als Baby an eine normale Familie verkauft.”
    Eileen zuckte mit den Schultern, und ihr herrliches Haar schien tatsächlich Funken zu sprühen. “Was ist schon normal?”
    “Keine Ahnung”, gab er zu. Er hatte einmal gedacht, er wüsste, was normal sei. Es  war al es, was er nicht hatte. Eine richtige Familie mit einer Mom und einem Dad. Ein Haus mit weißem Gartenzaun und ein großer Hund, mit dem man spielen konnte.
    Dazu gehörten Träume und Pläne und alles andere, woran er so hart gearbeitet hatte, um es zu erreichen. Aber jetzt war er sich nicht mehr so sicher.
    Für einige Menschen, dachte Rick, gibt es einfach keine Normalität. Und das war okay für ihn, jetzt wo er sich damit arrangiert hatte, dass er zu dieser Gruppe von Menschen gehörte. Einmal hatte er versucht, diese Normalität zu erreichen. Er hatte eine Frau geheiratet, von der er geglaubt hatte, sie würde ihn so lieben wie er sie. Als er schließlich herausfand, wie sehr er sich geirrt hatte, war sie verschwunden gewesen und mit ihr die Hälfte seiner Firma. Und seine Fähigkeit, jemandem zu vertrauen.
    “So.” Eileens Stimme unterbrach seine düsteren Gedanken, und er wandte ihr dankbar seine Aufmerksamkeit zu. “Was genau soll ich hier tun?”
    “Pass auf.” Gute Idee, dachte er. Konzentriere dich auf das Geschäftliche. Nur weil ihre Großmütter miteinander befreundet waren, bedeutete das ja nicht, dass sie diese Situation anders als rein professionel behandeln sollten. Das ist auf jeden Fall besser, redete er sich ein, während er noch einmal den Blick über Eileen gleiten ließ.
    Ja, es würden zwei lange Wochen werden.
    Er ging zum Schreibtisch und blieb dahinter stehen. “Hauptsächlich müsstest du dich um das Telefon kümmern, Nachrichten entgegennehmen und hin und wieder ein paar Berichte für mich tippen.”
    “Im Grunde willst du also, dass ich meinen Finger in das Rohr stecke und verhindere, dass das Büro überflutet wird, bis du jemanden gefunden hast, der dauerhaft hier arbeiten kann.”
    “So könnte man es auch umschreiben, ja.” Rick steckte die Hände in die
    Hosentaschen. “Da Margo schon unerwartet früh in den Mutterschutz gehen musste, herrscht hier das große Chaos, und die Zeitarbeitsagentur kann mir frühestens in zwei Wochen jemanden schicken.”
    “Wie bitte?” Eileen hob eine Hand, während sie ihn anstarrte. Okay, sie musste zugeben, dass Rick Hawkins ein bisschen mehr war, als sie erwartet hatte. Aus irgendeinem Grund hatte sie ihn trotz des Wiedersehens vor sechs Jahren immer so in Erinnerung, wie er mit sechzehn ausgesehen hatte. Groß und
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