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Nackte Angst

Nackte Angst

Titel: Nackte Angst
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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dieser Stunde ziellos durch die Straßen der Stadt irrte, von der Angst gepackt.Dieses konnte Kommissar Morry ja nicht ahnen. Es kam also auf den Fall Cecil Rheithway zu sprechen:
    „Parker! — Sie stehen in dringendem Verdacht Angehöriger eines Erpresserringes zu sein und als solcher in der British Post-Office von einer gewissen Frau Rheithway Erpressungsgeld einkassiert zu haben." Damit ließ er mit leiser Stimme die erste Katze aus dem Sack.
    Das Gesicht des Gangsters verfärbte sich plötzlich, es hatte jetzt eine ungesunde käsige Farbe.
    Schon diese knappe Eröffnung des Kommissars machte ihn nervös, seine Kinnladen mahlten nervös.
    Grimmig knirschte er:
    „Wer behauptet das?"
    „Hm — Frau Rheithway nicht; sie ist leider tot!
    — Aber eine andere Person hat Sie dabei beobachtet, wie Sie einen mit Geld gefüllten Briefumschlag von der Frau entgegennahmen."
    „Das ist eine infame Lüge!"
    Kommissar Morry hatte nichts anderes von dem Gangster erwartet. Unbeirrbar fuhr er fort: „Parker! — Sie allein können die Erpressung nicht eingefädelt und durchgeführt haben. Wer war der Inspirator, der Mann, auf dessen Befehl Sie die Post-Office aufsuchten, um das Geld in Empfang zu nehmen?"
    - Schweigen! —
    „Hören Sie! — Die Frau ist tot, das wissen sie ebensogut wie ich. — Wenn Sie stur leugnen, bezahlen Sie allein die Rechnung, die ein anderer Ihnen aufgemacht hat. Der Richter wird Sie nicht nur wegen Beihilfe, sondern wegen Haupttäterschaft bestrafen müssen. Das ist Ihnen doch klar. Also seien Sie nicht so dumm und reden Sie!"
    Aufmerksam beobachtete Kommissar Morry die Reaktion seiner Worte. Aber so sehr Dick Parker auch offensichtlich in Druck war, er sagte nur mürrisch:
    „Ich weiß gar nicht, was Sie meinen, Sir!" „Schön! Sie wollen nicht reden, Parker!"
    und nun versuchte Kommissar Morry es mit einem Bluff. „Dann will ich es Ihnen sagen, wer dieser Mann ist, vor den Sie sich stellen. — Der Name Forrest ist Ihnen doch ein Begriff?"
    Obwohl er sich noch kein Bild machen konnte, was es mit dem aufgefundenen Briefbogen und dem darauf befindlichen Namen Forrest Bl... auf sich hatte, hatte er einer inneren Eingebung folgend den Namen ausgesprochen.
    Die Wirkung dieser Namensnennung durch den Kommissar war verblüffend.
    Dick Parker zuckte sichtlich zusammen. Seine Augen weiteten sich vor Angst.
    Sofort erkannte Kommissar Morry, daß er da unvermutet ins Schwarze getroffen hatte
    — er hackte daher unverzüglich ein.
    „Parker, wer ist dieser Forrest? — Sagen Sie es schon, bevor ..."
    „Kommissar!" unterbrach Dick Parker den Kriminalisten wutschnaubend.
    „Ich will Ihnen 'mal etwas sagen, das heißt, ich will Ihnen nichts mehr sagen. — Ich verweigere augenblicklich alle weiteren Aussagen!"
    Jeder andere wäre vielleicht bei soviel Verstocktheit des Gangsters aus der Haut gefahren. Nicht aber Kommissar Morry.
    In aller Ruhe setzte er sich bequemer in seinen Stuhl und meinte fast freundlich:
    „ Wenn sie nicht wollen! - Schön, das Recht nur vor dem Richter auszusagen steht ihnen selbstverständlich zu.“
    Schon wollte Kommissar Morry den Gangster zunächst wieder in die Zelle zurückbringen lassen, um ihn nach dem Eintreffen von Wheeler erneut vorführen zu lassen, als der Beamte in sein Büro trat, den er ins Archiv geschickt hatte.
    Leise flüsterte er seinem Vorgesetzten zu:
    „Sir!— Einen Forrest Bl . . . haben wir nicht in unserer Kartei. — Aber eine andere Mitteilung habe ich Ihnen zu machen. — Wachtmeister Wheeler ist eingetroffen und steht bereits vor der Tür."
    „Thanks! — Sobald ich rufe, soll er hereinkommen!" Der Mann verschwand wieder auf den Gang und Kommissar Morry wandte sich noch einmal an den knurrenden Gangster: „Parker!" wurde sein Gesicht hart, als habe er soeben eine fürchterliche Nachricht erhalten.
    „Sie sind nicht nur ein Erpresser, sondern auch ein heimtückischer Mörder! — Was haben Sie mit
    einem meiner Leute gemacht?"
    „Ich?" stotterte der Gangster wie aus allen Wolken gefallen los.
    Doch schon rief Kommissar Morry seinen Wachtmeister herein.
    Atemlose Stille herrschte in dem Raum, als sich die Tür öffnete — und herein kam der für den Gangster totgeglaubte Wachtmeister Wheeler.
    „Nein!" Wie ein zu Tode getroffenes Tier schrie der Gangster entsetzt auf! „Nein, nein, das kann nicht wahr sein. Ich habe es doch selbst gesehen. Das ..."
    „Es ist wahr, Parker!" schnitt Kommissar Morry kalt das Gestammel des Gangsters
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