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Nackte Angst

Nackte Angst

Titel: Nackte Angst
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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er die Filme von Bild zu Bild genau an.
    Es waren zum größten Teil äußerst scharfe Aufnahmen. Jeder Filmstreifen aber zeigte nur eine einzige Person. Einmal eine Frau, und zwar stets dieselbe Frau — und auf dem anderen Film war es immer wieder derselbe Mann.
    „Shocking! Haben Sie schon einmal ein kräftigeres Beweismittel gegen eine Erpresserbande in Ihren Händen gehabt, wie dieses hier. Schauen Sie sich das einmal an. Und wenn Sie genug von den intimen Bildern haben, packen Sie bitte den ganzen Kram ein."
    Wären die Filme nicht von ausschlaggebender Bedeutung für die kommende Beweisführung gegen die Erpresser gewesen, so hätte der Beamte diese Aufnahmen am liebsten gleich vernichtet.
    Inzwischen hatte Kommissar Morry weiteres Material, das ja in großer Fülle überall in Randy Charltons Dunkelkammer herumlag, aussortiert, —
    Noch schien er nicht ganz mit dem bisherigen Ergebnis der Durchsuchung zufriedengestellt zu sein. Immer wieder ließ er seine scharfen Augen durch den mittelgroßen Raum gleiten. Er öffnete hier eine Schublade und da ein Fach. Was er aber zu finden hoffte, fand er wohl nicht vor . . .
    Plötzlich aber beugte er sich über eine soeben von ihm geöffnete Lade. — Sein Gesicht nahm einen harten Ausdruck an. Die Haut über seiner Nasenwurzel legte sich in mehrere steile Falten.
    Mit der rechten Hand griff er in das Fach hinein, zum Vorschein kamen einige Schachteln verschiedener Größen.
    Enttäuscht ließ sich der seinen Vorgesetzten beobachtende Mann vernehmen.
    „Ach Sir! — Darin befinden sich doch — ich habe es schon durchgesehen, nur ganz gewöhnliches
    Abzugpapier. In jedem einschlägigen Geschäft können Sie das Papier erwerben.“
    „Eben, es ist nur etwas steifes Abzugpapier! wiederholte Kommissar Morry geheimnisvoll und zog dabei aus einer der Schachteln mehrere Kärtchen heraus.
    Der mit dem Kommissar in dem Raum befindliche Boy kannte seinen Vorgesetzten zur Genüge. Ihm seine Überlegungen entlocken zu wollen, wäre ein nutzloses Unterfangen gewesen. — So blieb der Begleiter auf einer Stelle stehen, um seinem Chef nicht bei dessen weiterer Suche im Wege zu sein.
    Kommissar Morry benötigte nur noch wenige Sekunden, dann hatte er auch das letzte, das noch fehlende Glied für die vollständige Überführung der Erpresser entdeckt.
    Jetzt, da es für ihn keinen Zweifel mehr gab, entspannte sich sein Gesicht wieder.
    Freundlich tippte er seinem hilfreichen aber erstaunten Mitarbeiter auf die Schulter und sagte unvermittelt:
    „Gehen wir, — unsere Arbeit ist hier getan!"
    Gerade wollten sie den Ort, an dem sie so wichtiges Beweismaterial gefunden hatten, verlassen, als Kommissar Morry noch einmal kehrt machte und an den Arbeitstisch des Gangsters trat.
    Noch einmal nahm er die Schachtel mit dem Abzugpapier in die Hand. Zog sämtliche darin befindlichen Kärtchen heraus und legte sie, — während er die Schachtel zerdrückte und unter den Tisch warf — auf den Arbeitsplatz des Gangsters.
    Obenauf prangte, als er den Raum nun wirklich verließ, eine blütenweise Visitenkarte mit dem Aufdruck:
    „Kriminalkommissar G. E. Morry!"

Kapitel 9
    Während Kommissar Morry und seine Männer an der Lösung des Erpresserfalles arbeiteten und die Haussuchung durchführten, setzte sich in der Salmon La ein zum zittrigen Schwächling gewordener Gangsterchef hinter das Steuer seines Wagens.
    Seine in mühsamer Kleinarbeit aufgebaute und gutfunktionierende Organisation war so gut wie zerstört. Zerbrochen an der Unzulänglichkeit eines einzelnen, schwachen Mitgliedes seiner Bande.
    Über zwei Drittel seiner besten Leute kämpfte jetzt um die Wiedererlangung ihrer Freiheit. Kämpfte im Headquarters von Scotland Yard gegen die gefährlichsten Kriminalisten des Landes, gegen das Sonderdezernat unter der Leitung eines ebenso gerissen wie schlauen aber auch mutige Mannes. Diese für ihn niederschmetternde Tatsache hatte Forrest Bloomedy soeben aus dem Munde seines Komplicen John Tregony erfahren. Jetzt trieb ihn die nackte Angst um seine eigene Freiheit. — Die Ungewißheit, ob nicht im nächsten Augenblick ein Angehöriger von Scotland Yard an ihn herantreten und ihn zwar höflich aber mit Nachdruck auffordern werde, den Weg in das Headquarters mitzukommen, raubte ihm noch einmal den Verstand, er war mutlos geworden.
    ,Soll ich nicht John Tregonys Rat befolgen, und auf dem schnellsten Wege das Inselreich verlassen, bevor es zu spät ist?' überlegte der Gangster gerade, als ihn
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