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Nachtzug ins Glueck

Nachtzug ins Glueck

Titel: Nachtzug ins Glueck
Autoren: Samantha Hunter
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wenn ich Sie erschreckt habe, aber ich tu Ihnen nichts zuleide. Versprochen. Ich wollte damit nur zeigen, dass das mein Zimmer ist. Oder dass einer von uns falsch zugeteilt worden ist«, sagte er und versuchte, vernünftig zu klingen. »Wir sollten das … äh … klären, meinen Sie nicht?«
    Sie fuhr mit ihrem Singsang fort. Super. Jetzt saß er hier mit einer Verrückten fest. Genau das, wovor er die Flucht ergriffen hatte. Der Grund, warum er aus dem Polizeidienst ausgeschieden war.
    Da hatte er mit allen Arten von Verrückten zu tun gehabt – auf lustige Weise verrückt bis hin zu psychotisch-gefährlich verrückt. Der letzte Irre hatte ihn fast umgebracht. Die Erinnerung daran ermahnte Reid, vorsichtig zu sein, als er auf die Frau zuging und ihr die Hand auf die Schulter legte.
    »Hallo, haben Sie gehört? Ich sagte …«
    Sie nahm so plötzlich Reißaus, dass er unwillkürlich nach seiner Waffe griff, bis er merkte, dass er sie nicht mehr bei sich trug. Als die Frau sich an die Wand presste, wurde ihm klar, dass sie keine Gefahr für ihn darstellte. Im Gegenteil, sie war weiß wie ein Laken und kurz vor dem Kollaps, wenn sie nicht schleunigst Luft bekam.
    »Hören Sie, ich werde Ihnen
nichts
tun, okay? Mein Name ist Reid Cooper, und ich bin Polizist. New York Police Department. Sie sind in Sicherheit, das verspreche ich Ihnen. Es gab nur eine Verwechslung bei den Abteilen. Beruhigen Sie sich! Atmen Sie langsamer, ein und aus!«
    Er verfiel in alte Gewohnheiten und atmete tief ein, um sie dazu zu bringen, es ihm gleichzutun.
    »Raus hier! Sie sind … z-zu fett!« Zwischen den Worten machte sie hastige Atemstöße und ließ ihn nicht aus den Augen. Von Sekunde zu Sekunde atmete sie gleichmäßiger.
    Nach etwa einer Minute wirkte sie wesentlich ruhiger, obwohl sie immer noch an der Wand klebte, als wollte sie sie hinaufklettern, um ihm zu entkommen, wenn es sein musste.
    »Moment, sagten Sie, ich wäre zu
fett

    Ihre Bemerkung kam, erst ein paar Sekunden nachdem die Krise vorbei war, bei ihm an. Er hielt sich in Form. Ging laufen und ein paar Mal die Woche schwimmen, und er hatte sogar einen Kurs für Kampfkunst angefangen.
    Und einen Töpferkurs. Er hatte schon immer mal so ein Drehteil ausprobieren wollen. Eigentlich war es Mädchenkram, Reid war der einzige Kerl im Kurs, aber es gefiel ihm. Er erweiterte seinen Horizont, etwas, worüber er in den sechs Monaten seiner Genesung von den drei Schusswunden viel nachgedacht hatte. Zwei Kugeln hatten die Weste getroffen, eine nicht. Das brachte einen dazu, seine Prioritäten zu überdenken.
    Doch jetzt war er wieder in Form, ein durchtrainierter Typ von einem Meter neunzig und dreiundneunzig Kilo. Nicht zu fett.
    Sie zeigte auf die Tür. »
Raus

    Er zog die Augenbrauen hoch und verschränkte die Arme.
    »Auf gar keinen Fall. Entweder gehen wir zusammen, Schätzchen, oder ich bleibe hier, und wir rufen den Reiseleiter, damit er kommt und uns weiterhilft.«
    »Brenna«, sagte sie mit zittriger Stimme.
    »Was?«
    »Brenna. Nicht ›Schätzchen‹.«
    Sie war eindeutig sauer, aber auch weniger panisch, was Reid als Punkt für sich verbuchte.
    »Brenna«, wiederholte er, um es auszuprobieren. »Hübsch. Also, was meinen Sie? Lassen Sie die Wand los und kommen mit mir, oder warten wir hier, bis uns jemand zu Hilfe eilt?«
    Ihr Mund formte sich zu einer dünnen Linie, und sie löste erst den einen Arm von der Wand und dann den anderen.
    Mit ihrem farbenfrohen Kleid, das um ein hübsches Paar Beine raschelte, war sie ganz schön sexy, und ihre mühevolle Atmung lenkte die Aufmerksamkeit auf einen klasse Vorbau. Kurzes, glänzendes, dunkles Haar. Auch das gefiel ihm.
    Aber es war ihr Gesicht, das ihn für sie einnahm.
    Irgendetwas war an ihren Gesichtszügen merkwürdig, die Nase ein klein bisschen schief, die Lippen ganz leicht schräg, was ihr einen Ausdruck fortwährender Missbilligung verlieh. Er weckte in ihm den Wunsch, etwas zu tun zu, womit er sich von ihr einen Tadel einhandelte. Als hätte sie seine Gedanken gelesen, wurde der Mund noch schräger, während sie ihn beobachtete.
    Er hob die Hände. »Hören Sie, ganz ehrlich, ich bin harmlos. Ich will wirklich bloß die Raumsituation klären, das ist alles.«
    Am Halsansatz hatte sie eine niedliche Kuhle. Brenna war auf eine ungewöhnliche Art hübsch. Auf eine sexy Art, wenn auch so, wie sie niemals auf dem Cover einer Modezeitschrift zu sehen sein würde.
    Sie war auf
reale
Weise
hübsch.
    Reid holte tief
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