Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachtblind

Nachtblind

Titel: Nachtblind
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
links ab, drehte nach fünfzig Metern wieder um, schaltete das Licht aus und fuhr langsam zum Ende des Blocks. Der GTO bog gerade an der nächsten Straßenecke ab. Lucas gab Gas, fuhr um die Ecke und weiter bis fast zum Ende des Blocks, immer noch ohne Licht, bremste ab, ließ den Wagen ausrollen.
    Der GTO hatte das Ende des Blocks erreicht, hielt zunächst an, bog dann rechts, ab. »Der Kerl erkundet Möglichkeiten, an Jaels Haus ranzukommen«, sagte Lucas und gab wieder Gas, jagte den Block hinunter bis zur Straße, in die der GTO abgebogen war. »Das muss unser Mann sein!«
    Del hatte noch das Telefon am Ohr. »Okay, okay …« Dann sah er Lucas an. »Ja, das ist er.«
    »Schlag Alarm … Alle verfügbaren Streifenwagen so schnell wie möglich hierher!«
     
     
    Sie versuchten weiterhin, dem GTO unbemerkt zu folgen, und Del lotste über das Telefon die ersten Streifenwagen in die Gegend. Aber vier oder fünf Minuten nach dem Beginn des Katz-und-Maus-Spiels schien der Fahrer des GTO zu merken, dass er verfolgt wurde. Lucas fuhr wieder im Schritttempo auf das Ende des Blocks zu und sah gerade noch, wie der GTO um die nächste Ecke bog. Als Lucas diese Ecke erreichte – wieder in langsamer Fahrt –, war der GTO bereits zwei Blocks weiter und beschleunigte das Tempo.
    »Verdammt, er muss uns gesehen haben«, sagte Lucas.
    Er drückte das Gaspedal durch, und der Porsche raste um die Ecke, dann die enge Straße hinunter, zu schnell, um ohne Licht zu fahren, falls Fußgänger unterwegs waren. Also schaltete Lucas die Scheinwerfer ein, und vor ihm missachtete der GTO ein Stoppzeichen, verschwand um eine Ecke, und Del schrie Straßennamen in sein Telefon; sie nahmen die Ecke, und der GTO bog vor ihnen an einer Ampelkreuzung wieder ab.
    »Nach Westen auf der Lake!«, rief Del ins Telefon. »Er fährt auf der Lake Street nach Westen!« Er brach ab und klammerte sich ans Armaturenbrett, als Lucas runter schaltete und der Motor aufjaulte. Sie erreichten die Kreuzung, bogen ebenfalls ab, Lucas schaltete wieder hoch, und Del gab weiter Straßennamen durch: »Er ist an der fünfzehnten … vierzehnten … dreizehnten … zwölften … Verdammt, wo bleibt ihr?«
    »Hinter uns«, sagte Lucas. Er sah die roten Blinklichter im Rückspiegel. Keine Zeit, das eigene Blinklicht rauszukramen und anzuschließen. Dann rief Del: »Er biegt unter der Interstate ab!«
    »Ja, er will auf die Interstate, und dort kriegen wir ihn«, sagte Lucas. »Auf der Rennbahn hat er keine Chance gegen den Porsche!«
    Del musste sich wieder abstützen, als Lucas hinter dem GTO abbog; sie hatten den Abstand verringert, und der GTO war nur noch zweihundert Meter vor ihnen. Der Fahrer des GTO raste wieder bei Rot über eine Kreuzung, aber Lucas musste vom Gas gehen, verlor erneut an Boden; und dann war der GTO auf der Auffahrt und außer Sicht. Lucas beschleunigte, der Wagen kam wieder in Sicht, und der Porsche raste hinterher. Del unterbrach seine telefonischen Standortmeldungen gerade lange genug, um eine drängende Frage loszuwerden: »Was machen wir, wenn wir zu ihm aufgeschlossen haben?«
    »Hab ich mir noch nicht überlegt«, sagte Lucas. »Aber wir sollten uns wohl besser nicht neben ihn setzen.«
    »Richtig, wäre keine gute Idee«, bestätigte Del. »Oder hast du irgendwo im Wagen deine eigene Shotgun versteckt?«
    »Wir hängen uns einfach weiter an seinen Arsch und spielen den Drängler«, sagte Lucas. »Er gibt entweder irgendwann auf, oder wir nehmen ihn mit den Streifenwagen in die Zange.«
    Es waren nur wenige Fahrzeuge auf der Interstate; der morgendliche Sonntagsverkehr würde erst in einer Stunde einsetzen. Lucas blieb rund zweihundert Meter hinter dem GTO, aber nach einigen Sekunden steuerte der Fahrer des schweren Wagens die rechten Räder auf die Bankette, und sofort wurde eine dichte Kieswolke aufgewirbelt, ein Stein knallte gegen die sorgsam gepflegte Kühlerhaube des Porsche, und Lucas stöhnte auf, knurrte: »Dafür werde ich dir eine Ladung Schrot in den Arsch jagen!« Er steuerte ganz nach links, und der GTO pflügte noch weitere zehn Sekunden durch den Kies, raste dann in eine kurz vor ihm liegende Abfahrt.
    Del konnte gerade noch »Jesus!« rufen, dann zischte Lucas quer über die Fahrbahn, schaffte es mit knapper Not, noch in die Abfahrt einzubiegen. Der GTO vor ihnen war viel zu schnell, um die Kurve am Ende der Ausfahrt kriegen zu können; der Fahrer versuchte es dennoch, aber der schwere Wagen geriet außer Kontrolle, drehte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher