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Nacht über Juniper

Titel: Nacht über Juniper
Autoren: Glen Cook
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hat?«
»Neuigkeiten sprechen sich rasch herum.« »Schlechte schon.«
»Ja. Der gleiche Jemand. Man hat etwa zwanzig meiner Leute getötet. Haben auch die Stadt ganz schön auseinandergenommen.«
»Hab ich gehört. Ich sagte ja schon, schlechte Neuigkeiten reisen schnell. Mein Bruder war einer von denen, die getötet wurden. War in der Garde des Fürsten. Ein Feldwebel. Der einzi- ge von uns, der’s zu was gebracht hat. Hab’ gehört, daß ihn was aufgefressen hat. n’Zauberer hat’s ihm besorgt.«
»Ja. Das ist ein ganz übler. Gemeiner noch als mein Freund, der nicht reden kann.« Ich wuß- te nicht, wer uns verfolgen würde. Ich rechnete jedoch damit, daß irgend jemand es tun und daß Asa ihm den Weg zeigen würde. Asa würde ihnen sagen, daß die Lady nach Meadenvil unterwegs war.
Der Dicke musterte mich argwöhnisch. Haß glomm in seinem Blick. Ich versuchte diesem eine Richtung zu geben.
    »Ich werde ihn töten.«
»Gut so. Langsam? Wie meinen Bruder?«
»Ich glaube nicht. Wenn es nicht rasch und aus dem Hinterhalt geschieht, dann wird er ge- winnen. Tatsächlich gibt es zwei von ihnen. Ich weiß nicht, welcher kommen wird.« Ich dach- te mir, daß wir viel Zeit gewinnen würden, wenn wir einen Unterworfenen ausschalteten. Eine Zeitlang würde die Lady eine ganze Menge mit Schwarzen Burgen zu tun haben, wenn ihr nur zwei Paar helfende Hände zur Verfügung standen. Außerdem hatte ich eine emotionelle Schuld zu bezahlen und eine Botschaft zu verkünden. »Laß mich die Frau und die Kinder fortschicken«, sagte er. »Ich bleibe hier bei euch.« Ich ließ meinen Blick zu Schweiger huschen. Er nickte leicht. »In Ordnung. Was ist mit dei- nen Gästen?«
»Ich kenn’ sie. Die halten still.«
»Gut. Kümmere dich um deine Angelegenheiten.« Er zog ab. Dann trug ich die Sache mit Schweiger und den anderen aus. Ich war nicht zum Befehlshaber gewählt worden. Ich agierte derzeit unter dem Schwung, den mir mein Rang als ranghöchster anwesender Offizier verlieh. Eine Zeitlang wurde es laut und heftig. Aber ich setzte mich durch.
Die Angst trieb Goblin und Einauge auf eine Weise an, wie ich es noch nie gesehen hatte. Sie trieb auch die Männer an. Sie wandten jeden Trick an, an den sie sich erinnern konnten. Fallen. Verstecke, von denen aus ein Angriff stattfinden konnte, und die mit einem Verberge- zauber überzogen wurden. Waffen, die mit Inbrunst vorbereitet wurden. Die Unterworfenen sind nicht unverwundbar. Es ist nur schwer, an sie heranzukommen, und es ist noch schwerer, wenn sie auf Ärger gefaßt sind. Wer auch immer kam, würde darauf gefaßt sein.
Schweiger ging mit der Familie des Dicken in die Wälder. Er kehrte mit einem Falken zu- rück, den er in Rekordzeit zähmte, und warf ihn in die Luft, damit er die Straße zwischen Meadenvil und dem Gasthof abflog. Wir würden vorgewarnt sein. Der Wirt bereitete vergiftete Speisen vor, obwohl ich ihm sagte, daß die Unterworfenen nur selten essen. Er bat Schweiger um Rat wegen seiner Hunde. Er besaß ein ganzes Rudel wilder Mastiffs und wollte sie bei einem Kampf dabeihaben. Schweiger fand einen Platz in unserem Plan für sie. Wir taten alles, was wir tun konnten, und begannen dann mit dem Warten. Als ich an der Reihe war, ruhte ich mich etwas aus. Sie kam. Scheinbar sofort, nachdem ich meine Augen geschlossen hatte. Einen Augenblick lang verfiel ich in Panik und versuchte meinen Standort und meinen Plan aus meinem Geist zu verbannen. Aber wozu? Sie hatte mich doch schon gefunden. Was ich vor ihr verbergen mußte, war der Hinterhalt.
»Hast du es dir doch überlegt?« fragte sie. »Du kannst nicht vor mir davonlaufen. Ich will dich haben, Leibarzt.«
»Hast du deshalb Wisper und den Hinker geschickt? Um uns wieder in den Pferch zu trei-
    ben? Sie haben die Hälfte unserer Männer getötet, die meisten ihrer Männer verloren, die
Stadt verwüstet und sich keinen einzigen Freund geschaffen. Willst du uns so zurückgewin- nen?«
Natürlich hatte sie nichts damit zu tun gehabt. Pfandleiher hatte gesagt, daß die Unterworfe- nen auf eigene Faust handelten. Ich wollte sie zornig machen und ablenken. Ich wollte sehen, wie sie reagiert.
Sie sagte: »Sie sollen doch ins Gräberland zurückkehren.« »Na klar doch. Sie setzen sich nur ab, wie es ihnen gerade gefällt, um zehn Jahre altem Groll nachzugeben.«
»Wissen sie, wo ihr seid?«
»Noch nicht.« Mittlerweile hatte ich das Gefühl, daß sie mich nicht genau lokalisieren konn- te. »Ich bin außerhalb der Stadt und
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