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Nacht über Juniper

Titel: Nacht über Juniper
Autoren: Glen Cook
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streckte er eine Hand aus. Ich zö- gerte nur kurz.
    »Willkommen in der Schwarzen Schar, Shed.«
Asa machte kein entsprechendes Angebot. »Glaubst du, daß sie wiederkommen?« fragte Einauge, als sie gegangen waren. »Was glaubst du denn?«
»Nein. Ich hoffe, du weißt, was du tust, Croaker. Wenn man sie erwischt, können sie uns die Unterworfenen auf den Hals hetzen.«
»Ja. Das könnten sie.« Tatsächlich rechnete ich sogar damit. Mir war eine bösartige Idee ge- kommen. »Noch eine Runde für uns. Das wird für lange Zeit die letzte sein.«

SIEBENUNDVIERZIGSTES KAPITEL
Der Gasthof: Auf der Flucht
    Zu meinem außerordentlichen Erstaunen holte uns Shed zehn Meilen südlich von Meadenvil ein. Und er war nicht allein.
»Himmel, Arsch und Wolkenbruch!« hörte ich Einauge vom Schluß des Zuges brüllen. »Croaker, komm her und sieh dir das an!« Ich ritt zurück. Und da war Shed mit dem völlig verdreckten Bullock. Shed sagte: »Ich habe versprochen, ihn herauszuholen, falls ich es könnte. Ich mußte ein paar Leute bestechen, aber es war nicht so schwer. Dort hinten denkt mittlerweile jeder nur an sich.« Ich sah Bullock an. Er sah mich an. »Nun?« sagte ich. »Shed hat mir alles erzählt, Croaker. Ich denke, ich spiele bei euch mit. Wenn ihr mich ha- ben wollt. Ich habe sonst nichts, wohin ich gehen könnte.« »Verdammt. Wenn Asa auch noch hier auftaucht, verliere ich meinen Glauben an die menschliche Natur. Dann erledigt sich auch ein Einfall, den ich hatte. In Ordnung, Bullock. Was soll’s. Denk nur daran, daß wir nicht mehr in Juniper sind. Keiner von uns. Wir sind auf der Flucht vor den Unterworfenen. Und wir haben keine Zeit, uns darüber zu streiten, wer nun wem was angetan hat. Wenn du Streit suchst, spar’s dir für die anderen auf.« »Du bist der Boß. Gib mir nur eine Gelegenheit, die Rechnung zu begleichen.« Er folgte mir zur Spitze des Zuges.
»Eigentlich kein großer Unterschied zwischen eurer Lady und jemandem wie Krage, oder?« »Eine Frage der Proportionen«, sagte ich. »Vielleicht bekommst du deine Gelegenheit frü- her, als du glaubst.«
    Schweiger und Otto kamen aus der Finsternis herangetrabt. »Gut gemacht«, sagte ich. »Kei- ner der Hunde hat gebellt.« Ich hatte Schweiger losgeschickt, weil er mit Tieren gut umgehen konnte.
»Sie sind alle wieder aus den Wäldern gekommen und schlafen in ihren Bettchen«, berichte- te Otto.
»Gut. Dann los. Leise. Und ich will nicht, daß jemand verletzt wird. Verstanden? Einauge?« »Ich hab’s gehört.«
»Goblin. Pfandleiher. Shed. Ihr paßt auf die Pferde auf. Ich gebe mit einer Laterne Zeichen.« Die Besetzung des Gasthofes war leichter als die Planung. Weil Schweiger ihre Hunde zur Ruhe gebracht hatte, erwischten wir alle im Schlaf. Der Gastwirt erwachte schnaufend,
    schimpfend und erschrocken. Ich nahm ihn mit nach unten, während Einauge auf alle anderen
aufpaßte, einschließlich einiger Leute, die nach Norden unterwegs waren. Sie machten die Sache komplizierter, verursachten aber keinen Ärger. »Setz dich«, sagte ich zu dem Dicken. »Trinkst du morgens Tee oder Bier?« »Tee«, krächzte er.
»Schon unterwegs. Also. Wir sind wieder da. Wir hatten es nicht vor, aber die Umstände machten eine Reise auf dem Landweg zwingend. Ich will deinen Laden ein paar Tage mit Beschlag belegen. Du und ich müssen zu einer Einigung kommen.« Hagop brachte Tee, der so stark war, daß er schon stank. Der Dicke leerte einen Becher von der gleichen Größe, die er auch für sein Bier verwendete. »Ich will niemandem weh tun«, fuhr ich fort, nachdem ich selbst einen Schluck genommen hatte. »Und ich werde für alles bezahlen. Aber wenn du es so haben willst, mußt du mit uns zusammenarbeiten.«
Er grunzte. »Ich will nicht, daß jemand erfährt, daß wir hier sind. Das bedeutet, kein Kunde kann gehen. Leute, die auf der Durchreise sind, müssen sehen, daß alles normal ist. Kapierst du?«
Er war schlauer, als er aussah. »Ihr wartet auf jemanden.« Von den Männern hatte das noch keiner gemerkt, wie ich glaubte.
»Ja. Auf jemanden, der euch das antun würde, was du von mir erwartest, und zwar nur, weil ihr hier seid. Wenn mein Hinterhalt nicht klappt.« Ich hatte eine wahnwitzige Idee. Sie würde sich erledigen, falls Asa doch noch auftauchte. Ich denke, daß er mir glaubte, als ich keine gemeinen Pläne für seine Familie ankündigte. Für den Moment. Er fragte: »Ist das der gleiche Jemand, der gestern inner Stadt den ganzen Rabatz gemacht
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