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Nacht des Schicksals

Nacht des Schicksals

Titel: Nacht des Schicksals
Autoren: Grace Green
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sich Kendra zu. “Also, worüber musst du mit mir reden, das nicht bis morgen warten könnte?” Er nahm einen sauberen Lappen von der Werkbank hinter sich und wischte sich einen Ölfleck vom Unterarm. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust und wartete.
    Kendra fragte sich, ob ihr Herz noch schneller würde schlagen können, ohne zu explodieren. “Wir beide haben … im Wohnzimmer … bevor Megan uns unterbrochen hat.”
    Brodie wartete stumm.
    Kendra spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg. “Ich war dabei, dir zu erklären, dass du dich in mir irrst, Brodie. Ich bin keine Prinzessin. Ich bin …” Sie lachte nervös. “Ich habe mich gewiss nicht wie eine Prinzessin benommen.”
    Brodie sagte noch immer nichts. Er schien nicht bereit, ihr zu helfen. Kendra ließ nervös den Blick umherschweifen. In der hinteren Ecke der Garage führten drei hölzerne Stufen zu einer Tür hinauf. Dort ging es offenbar ins Haus. Doch auch dort gab es kein Entrinnen. Sie musste es hier und jetzt hinter sich bringen.
    Unruhig trat sie von einem Fuß auf den anderen. “Ich muss dir etwas sagen und … ich fürchte, das wird alles ändern. Auch deine Gefühle für mich.”
    “Du weißt doch gar nicht, was ich für dich empfinde.”
    Seine unerwarteten Worte ließen sie zusammenzucken. “Wie bitte?”
    “Ich sagte, du weißt gar nicht, was ich für dich empfinde.”
    “Nein, aber …”
    “Du weißt es nicht, weil du es nicht wissen willst.” Sein Ton war bitter. “Du hast es nie wissen wollen.”
    “Brodie, kann ich …? Dies fällt mir nicht leicht.”
    Er sah aus, als wollte er noch etwas sagen, doch nach einem kurzen, gespannten Moment meinte er unwirsch: “Also gut.”
    “Und unterbrich mich bitte nicht wieder. Lass mich einfach alles sagen.”
    “Einverstanden.”
    Kendra holte tief Luft und begann. “Vor neun Jahren ging ich mit meiner Cousine Ashleigh zu einem Rockkonzert in Seattle. Kaum dass wir dort angekommen waren, ließ sie mich allein. Aber ich habe jemanden getroffen. Wir – er und ich – blieben während des ganzen Konzerts zusammen.” Sie musste sich zwingen fortzufahren. “Wir hatten Sex und …”
    Sie verstummte, als sie sah, wie sich Brodies Miene verfinsterte. Die Adern an seinen Schläfen pulsierten sichtbar, doch als er den Mund öffnete, kam sie ihm rasch zuvor. “Du hast es versprochen!”
    Es kostete ihn sichtlich Mühe, sein Versprechen zu halten. Er sah aus, als könnte er sich kaum beherrschen. Doch schließlich fluchte er leise und forderte sie mit einer heftigen Geste auf weiterzusprechen.
    Kendra wischte sich die schweißnassen Hände an den Jeans ab. “Nach dem Konzert habe ich Ashleigh wiedergetroffen, und auf dem Heimweg hatten wir einen Unfall. Meiner Cousine ist nichts passiert, aber ich war verletzt und musste ein paar Wochen im Krankenhaus verbringen. Als ich am Tag nach dem Unfall in meinem Krankenhausbett aufwachte, hatte ich das Gedächtnis verloren. Ich konnte mich an nichts erinnern, was an dem Tag zuvor geschehen war. Von dem Augenblick an, als Ashleigh und ich uns getrennt hatten, bis ich wieder zu mir kam, war nur ein großes schwarzes Loch.”
    “Du hattest das Gedächtnis verloren?” Brodie sah sie entgeistert an.
    “Die Ärzte nannten es posttraumatische Amnesie. Sie sagten, das käme häufig bei Unfallopfern vor und manchmal würde das Erinnerungsvermögen wieder einsetzen.” Sie lächelte schwach. “Bei mir nicht.”
    Brodie sah sie an, als käme sie von einem anderen Planeten. “Du hast keine Erinnerung an das Konzert?”
    “Nicht die geringste.”
    “Und du erinnerst dich nicht, mit wem du zusammen warst?”
    “Nein. Ich weiß nur, wie ich auf dem Heimweg anfing, Ashleigh davon zu erzählen, dass ich jemanden getroffen hatte. Dann ist der andere Wagen in uns hineingeknallt, und ich habe das Bewusstsein verloren.”
    “Verdammt!” Brodie war aschfahl geworden. “Ich glaube es einfach nicht.”
    “Glaube es nur”, erwiderte sie. “Genauso ist es geschehen. Ich habe mit diesem Mann geschlafen – wer immer es auch war.”
    Brodie schüttelte den Kopf, und Kendra schien es, als hätte er Tränen in den Augen. Na ja, dachte sie in einem Anflug von Zynismus, wer hat es schon gern, wenn einem die Träume zerstört werden. Aus der Prinzessin war plötzlich ein Flittchen geworden.
    “Ich habe mich mit einem Fremden eingelassen.” Ihre Stimme war so heiser, dass sie sie selbst kaum erkannte. “Es gibt keine andere Erklärung. Zu der Zeit gab
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