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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose
Autoren: Elizabeth Fenwick
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Straßensperren auf allen Hauptverbindungsstrecken aufstellen und ein paar Hubschrauber starten. Was die Sache allerdings erschwert, sind die vielen Nebenstraßen. Sie könnte praktisch überall sein … Chief Inspector! Wo gehen Sie hin?»
    Fenwick rannte zum Haus und rief Boyd über die Schulter zu:
    «Kümmern Sie sich um die Suchaktion. Ich spreche derweil mit ihrem Ehemann. Vielleicht kann er uns sagen, wo sie hin will. Ich melde mich bei der Einsatzzentrale.»
    Während er sich auf die Suche nach einem Dienstwagen machte, rief er bei Cooper in der Einsatzzentrale an.
    «Ich muss mit Wainwright-Smith sprechen, unverzüglich. Rufen Sie den Beamten an, der ihn vernommen hat, und sagen Sie ihm, er soll mich sofort auf meinem Handy zurückrufen.»
     
    Mit knappen und effizienten Bewegungen fuhr Fenwick den fremden Dienstwagen, hocherfreut, auf ein Anticken des Gaspedals die Reaktion einer Zwei-Liter-Maschine zu spüren. Als er das Tor passiert hatte, hielt er kurz inne, um zu überlegen: rechts oder links, nach Norden oder nach Süden? Sollte er abwarten oder sich auf sein Gefühl verlassen? Er bog nach Süden ab. Sally hatte über fünf Jahre an der Südküste gelebt, und er würde jede Wette eingehen, dass sie auf dem Weg in ein ihr vertrautes Gebiet war.

52B 46
    Kaum begann sein Mobiltelefon zu klingeln, hatte er auch schon die Antworttaste gedrückt. Es war Cooper, der vom Präsidium aus anrief.
    «Ich habe mit Wainwright-Smith gesprochen. Er wird Sie gleich selbst anrufen. Nur so viel vorab: Er sagt, seine Frau habe sich telefonisch mit ihm in Verbindung gesetzt. Sie ist unterwegs an die Küste, zu einem kleinen Hafen in der Nähe von Peacehaven, knapp fünfzehn Kilometer östlich von Brighton. Ich habe das an die Einsatzzentrale weitergegeben, und der Superintendent hat bereits die Kollegen in Brighton alarmiert.»
    «Wo genau bei Peacehaven?»
    «In Halingford Harbour. Wainwright-Smith sagt, sie hätten dort ein Motorboot liegen. Sieht so aus, als würde sie versuchen, heute Nacht irgendwo unterzutauchen, das Geld von ihrem Privatkonto abzuheben und dann mit dem Boot nach Frankreich rüberzufahren.»
    «Ich bin auf dem Weg dorthin. Geben Sie Boyd Bescheid.»
    Er brach die Verbindung ab, um die Leitung für Alexander freizuhalten, und drückte das Gaspedal bis zum Boden durch. Der Wind schüttelte den Wagen, und er merkte, dass er mitten in einen Sturm hineinfuhr. Heftige Windböen rissen und zerrten an den Blättern und ließen die älteren, weniger elastischen Äste krachend zu Boden fallen. Acht Kilometer hinter Harlden lag der mächtige Ast einer alten Kiefer quer über der Straße, und Fenwick musste scharf bremsen. Er hatte gerade den Rückwärtsgang eingelegt, als Wainwright-Smith ihn endlich anrief.
    «Chief Inspector, Sally hat sich eben wieder gemeldet. Sie hat umdisponiert. Sie wäre fast in eine Ihrer Straßensperren geraten. Sie fährt nun einen Umweg über Land.»
    «Welche Strecke?»
    «Richtung Lewes, glaube ich. Doch deshalb rufe ich nicht an. Sie hat vor, heute Nacht das Land zu verlassen. Sie will, dass ich mit ihr komme. Ich habe sie in dem Glauben gelassen, dass ich bereits unterwegs zu ihr bin.»
    «Sie wird doch heute Nacht nicht mit dem Boot loswollen? Wir haben mindestens Windstärke sechs oder mehr.»
    «Mehr, glaube ich. Allerdings hat sie Erfahrung im Umgang mit Schiffen. Einer ihrer Verehrer hatte eine Barkasse dort unten. Er hat sie dafür bezahlt, dass sie mit ihm aufs Meer hinausfuhr.»
    Fenwick, der inzwischen mit mehr als hundert Kilometern pro Stunde über die menschenleere Landstraße schoss, bog mit quietschenden Reifen auf die Umgehungsstraße, die nördlich um Brighton herumführte. Aller Wahrscheinlichkeit nach befand Sally sich nur wenige Kilometer vor ihm auf der verlassenen, in das orangene Licht der Laternen getauchten Umgehungsstraße. Es war mittlerweile halb vier Uhr morgens, doch er war hellwach.
    «Wo sollen Sie sie treffen?»
    «Salingford Harbour. Das liegt drei Kilometer westlich von Peacehaven. Ist nicht viel mehr als eine Mole mit einem Seil, mit dem sie die Boote zu Wasser lassen. Unser Schiff liegt auch dort.»
    «Sagten Sie Salingford? Mein Sergeant hat Halingford verstanden!»
    «Gütiger Himmel, nein! Das ist ganz woanders.»
    Fenwicks Mobiltelefon fing an zu piepsen. Der Akku wäre bald leer.
    Alexander hörte es. «Machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde ihn sofort anrufen. Die Nummer hab ich ja.»
    «Wann erwartet sie Sie?»
    «Zwischen vier Uhr
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