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Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
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sehr inhaltsreiches Buch und für jeden, der sich mit der Entstehungsgeschichte Mittelerdes befasst, von größtem Interesse. Es könnte jedoch nur im Rahmen einer größeren, komplexen Studie veröffentlicht werden.
     
    II Die Geschichte von den Kindern Húrins
     
    Die Entstehungsgeschichte der Sage von Túrin Turambar ist in mancher Hinsicht die verwickeltste und komplizierteste von allen erzählenden Elementen der Geschichte des Ersten Zeitalters. Wie die Geschichte »Von Tuor und dem Fall Gondolins« reicht sie in die ersten Anfänge zurück und ist in einer frühen Prosaerzählung (einer der »Verlorenen Geschichten«) und in einem langen, unvollendeten Gedicht in Stabreimen erhalten. Doch während die spätere ›Langfassung‹ der Tuor-Geschichte niemals sehr weit gedieh, vollendete mein Vater die entsprechende Fassung der Túrin-Geschichte fast ganz. Sie hat den Titel
Narn i Hîn Húrin
, und diese Erzählung ist in die vorliegende Ausgabe aufgenommen worden.
    Der Ablauf der langen
Narn
weist freilich große Unterschiede auf, und zwar in dem Maße, in welchem sich der Text einer vollkommenen oder endgültigen Gestalt näherte. Der Schlussabschnitt (von der Rückkehr Túrins nach Dor-lómin bis zu seinem Tod) hat kaum editorische Bearbeitung erfahren. Der erste Abschnitt hingegen (bis zum Weggang Túrins aus Doriath) machte ein gerüttelt Maß an Korrekturen, Aussonderungen und an einigen Stellen eine leichte Straffung notwendig, da die Originaltexte bruchstückhaft und unzusammenhängend waren. Der Mittelabschnitt der Erzählung (Túrin unter den Geächteten, Mîm, der Kleinzwerg, das Land Dor-Cúarthol, der Tod Belegs von Túrins Hand und Túrins Leben in Nargothrond) stellte ein weit schwierigeres editorisches Problem dar. Die Erzählung ist hier nur zu einem geringen Teil vollendet und stellenweise auf Entwürfe für ihre mögliche Weiterführung reduziert. Mein Vater war noch mit der Ausarbeitung dieses Teils beschäftigt, als er die Arbeit abbrach. Die kürzere Version für
Das Silmarillion
musste bis zum endgültigen Abschluss der
Narn
liegen bleiben. Bei der Vorbereitung zur Publikation des
Silmarillion
entnahm ich notgedrungen einen großen Teil der entsprechenden Passagen der Túrin-Geschichte diesen Materialien, die sich in ihrer Vielfalt und in ihren Bezügen untereinander außerordentlich vielschichtig darstellen.
    Für den ersten Teil dieses zentralen Abschnitts (bis zum Beginn von Túrins Aufenthalt in Mîms Wohnung auf dem Amon Rûdh) habe ich aus dem vorliegenden Material eine zusammenhängende Erzählung kompiliert, die im Umfang mit anderen Teilen der
Narn
vergleichbar ist und die an einer Stelle (Seite 164f.) eine Lücke aufweist. Jedoch von dort an (Seite 178) bis zu Túrins Ankunft am Ivrin nach dem Fall Nargothronds gab ich diese Methode als unergiebig auf. Die Lücken in der
Narn
waren hier allzu groß und konnten nur durch den entsprechenden, bereits publizierten Text des
Silmarillion
ausgefüllt werden. Dennoch habe ich in einem Anhang (Seite 252f.) vereinzelte Fragmente aus dem entsprechenden Teil der geplanten längeren Erzählung angeführt.
    Im dritten Abschnitt der
Narn
(beginnend mit der Rückkehr Túrins nach Dor-lómin) wird ein Vergleich mit dem
Silmarillion
(ab Seite 372) zahlreiche (zum Teil sogar wörtliche) Übereinstimmungen zeigen. Dagegen habe ich im ersten Abschnitt des vorliegenden Textes zwei längere Passagen weggelassen (vgl. Seite 101 und Anmerkung 1 sowie Seite 114 und Anmerkung 2), weil es sich um unerhebliche Varianten von Passagen handelt, die in
Das Silmarillion
aufgenommen sind. Diese Überschneidungen und wechselseitigen Beziehungen zwischen einem Werk und einem anderen können unterschiedlich interpretiert und von verschiedenen Standpunkten beurteilt werden. Meinem Vater machte es Freude, den gleichen Stoff in einem anderen Zusammenhang neu zu erzählen; doch einige Teile verlangten nicht nach einer ausführlicheren Behandlung in einer längeren Fassung, und es gab keinen Anlass, sie um ihrer selbst willen neu zu formulieren. Wenn andererseitsalles noch im Fluss war und die endgültige Anordnung der verschiedenen Erzählstränge in weiter Ferne lag, konnte dieselbe Passage probeweise an verschiedenen Stellen eingefügt werden. Doch auch auf einer anderen Ebene lässt sich eine Erklärung finden: Geschichten wie der von Túrin Turambar war bereits vor langer Zeit eine besondere dichterische Form verliehen worden (in diesem Fall war es die
Narn i Hîn
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