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Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
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Erläuterungen notwendig gemacht hätte), habe ich im Interesse der Übereinstimmung mit bereits publizierten Werken keine Veränderungen vorgenommen, sondern mein Augenmerk vielmehr auf Widersprüche und Unterschiede gerichtet. In dieser Hinsicht sind die unvollendeten Erzählungen in
Nachrichten aus Mittelerde
folglich vom
Silmarillion
grundsätzlich verschieden. Dort war es die übergeordnete, wenn auch nicht ausschließliche Aufgabe des Herausgebers, einen Zusammenhang zwischen der inneren und äußeren Form herzustellen.
    Von einigen besonderen Fällen abgesehen habe ich die publizierte Form des
Silmarillion
in der Tat wie einen festen Bezugspunkt behandelt und ihr den gleichen Stellenwert zugesprochen wie jenen Werken, die mein Vater selbst ediert hat. Die ungezählten ›unautorisierten‹ Entscheidungen zwischen Varianten und konkurrierenden Versionen, die den Schaffensprozess begleiteten, habe ich dabei nicht berücksichtigt.
    Inhaltlich hat das Buch ausschließlich erzählenden (oder beschreibenden) Charakter: Alle Texte über Mittelerde und Aman, die in erster Linie philosophischer oder spekulativer Natur sind, habe ich ausgeschlossen, und wo solche Gegenstände von Zeit zu Zeit auftauchten, habe ich sie nicht weiterverfolgt. Bei der Einteilung der Texte habe ich ein einfaches und angemessenes Verfahren angewendet, indem ich sie in Abteilungen gliederte, die den ersten drei Zeitaltern der Welt zugeordnet sind, wobei einige Überschneidungen unvermeidlich waren, wie bei der Sage von Amroth und ihrer Entfaltung in der »Geschichte von Galadriel und Celeborn«. Der vierte Teil ist eine Zugabe, denn die darin enthaltenen Texte sind allgemein gehaltene Diskurse, die keine oder nur schwache Elemente einer Geschichte aufweisen. Der Abschnitt über die Drúedain verdient in der Tat eine eigenständige Aufnahme in die Geschichte vom »Getreuen Stein«, die einen kleinen Teildavon bildet. Dieser Abschnitt veranlasste mich, auch Texte über die Istari und die Palantíri aufzunehmen, weil gerade diese Texte (besonders die frühen) bei vielen Neugier geweckt haben. Dieses Buch schien mir der geeignete Rahmen, um entsprechende Erläuterungen zu geben.
    Die Anmerkungen scheinen an manchen Stellen recht umfangreich zu sein, doch man wird feststellen, dass sie dort, wo sie sich besonders häufen (wie in »Das Verhängnis auf den Schwertelfeldern«), weniger dem Herausgeber als dem Autor zuzuschreiben sind. Dieser neigte in seinen späten Werken dazu, verschiedene Handlungsstränge durch eingeschobene Anmerkungen miteinander zu verbinden. Ich habe durchgehend versucht zu verdeutlichen, welche Anmerkungen vom Herausgeber stammen und welche nicht. Wegen der Fülle des in den Anmerkungen und Anhängen erfassten Materials habe ich es für das Beste gehalten, die Seitenverweise im Index nicht auf die Texte selbst zu beschränken, sondern alle Teile des Buches einzubeziehen, diese Einleitung ausgenommen.
    Beim Leser habe ich durchaus eine leidliche Kenntnis der veröffentlichten Werke meines Vaters vorausgesetzt (vor allem des
Herrn der Ringe
), denn eine andere Verfahrensweise hätte den editorischen Apparat stark vergrößert, der ohnehin schon manchem recht umfangreich vorkommen mag. Gleichwohl habe ich fast allen wichtigen Stichworten des Index kurze erklärende Angaben hinzugefügt, in der Hoffnung, den Leser vor dauerndem Nachschlagen an anderen Orten zu bewahren.
    Verweise auf
Das Silmarillion
beziehen sich auf die illustrierte Ausgabe von 2011, beim
Herrn der Ringe
werden die Bandnummer, die entsprechenden Bücher und Kapitel angegeben. 1*
    Es folgen nun einführende bibliografische Anmerkungen zu den einzelnen Texten.
     
    TEIL EINS
    I Von Tuor und seiner Ankunft in Gondolin
     
    Mehr als einmal hat mein Vater gesagt, der »Fall von Gondolin« sei als erste Geschichte des Ersten Zeitalters verfasst worden, und es gibt keinen Grund, an seiner Erinnerung zu zweifeln. In einem Brief aus dem Jahr 1964 erklärte er, dass er sie »aus dem Kopf« geschrieben habe, »während eines Genesungsurlaubs von der Armee im Jahre 1917«; bei anderen Gelegenheiten gab er die Entstehungszeit mit 1916 oder 1916–1917 an. In einem an mich gerichteten Brief aus dem Jahre 1944 schrieb er: »Mit dem Schreiben [des
Silmarillions
] begann ich erstmals in überfüllten Armee-Baracken, inmitten von Grammophonlärm.« In der Tat sind einige Verszeilen, in denen die sieben Namen Gondolins auftauchen, auf die Rückseite eines Stückes Papier
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