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Nachhaltig genießen - Rezeptbuch fuer unsere Zukunft

Nachhaltig genießen - Rezeptbuch fuer unsere Zukunft

Titel: Nachhaltig genießen - Rezeptbuch fuer unsere Zukunft
Autoren: Karl von Koerber , Hubert Hoehler
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während dieser Zeit eigentlich aus dem studentischen Arbeitskreis in Gießen?
    KvK: In Gießen hatten sich über die Jahre weitere AKs gebildet. Das Verlangen der Studierenden, mehr über die Vernetzungen von ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekten im Lehrangebot zu erfahren, wuchs weiter. Es wechselten auch Studierende von anderen Universitäten nach Gießen, da sich unsere Aktivitäten inzwischen herumgesprochen hatten.
    TRIAS: Und wurden die Erwartungen dieser Studenten erfüllt?
    KvK: Die studentische Forderung war mittlerweile die Einrichtung einer eigenständigen Professur. Herr Leitzmann, seit einigen Jahren Professor, unterstützte dies maßgeblich und prägte für das neue Fachgebiet den Begriff »Ernährungsökologie«. Die Universität und die hessische Landesregierung befürworteten schließlich eine neue Professur.
    TRIAS: Und alles war in Butter …
    KvK: Leider nicht. Die politische Wende in Deutschland war zwar ein großartiges Ereignis, aber für uns brachte sie zunächst einen herben Rückschlag. 1989 wurde entschieden, alle freien Wissenschafts-Mittel an ostdeutsche Universitäten umzuleiten – für unsere Professur bedeutete dies das Aus in letzter Minute.
    TRIAS: Wie ging es dann weiter, was haben Sie gemacht?
    KvK: Wir erzielten immerhin einen Teilerfolg, denn die neu gegründete Arbeitsgruppe Ernährungsökologie um Prof. Leitzmann bekam eine zusätzliche halbe Stelle für einen wissenschaftlichen Mitarbeiter. Diese wurde nach der Promotion meine erste Stelle für rund neun Jahre und ich kümmerte mich sehr um den Aufbau.
    TRIAS: Inzwischen sind Sie ja von München aus in Sachen Nachhaltigkeit tätig – wie kam es dazu?
    KvK: Im Jahr 1997 wechselte ich in den Süden und auch dort gab es Aufbauarbeit zu leisten. Ich gründete zunächst das »Beratungsbüro für Ernährungs-Ökologie« und hielt im deutschsprachigenRaum zahlreiche Vorträge für Mittlerpersonen, führte an diversen Hochschulen Lehraufträge durch, schrieb Fachartikel, machte Beratungen für Firmen und Verbände.
    TRIAS: Sie arbeiten aber inzwischen auch wieder an einer Universität.
    KvK: Ja, von der Technischen Universität München/Weihen-stephan wurde ich bald zu einem Vortrag über Ernährungsökologie eingeladen, der große Resonanz auslöste. Nach 13 Jahren kontinuierlichem Einsatz mit engagierter Unterstützung von Studierenden und Professoren konnte ich ein Lehrangebot etablieren, das sich eines stark wachsenden Zuspruchs verschiedener Studiengänge erfreut. Seit drei Jahren bauen wir eine feste Arbeitsgruppe »Nachhaltige Ernährung« auf, die bisher über eingeworbene Spendengelder von Stiftungen, Unternehmen und Verbänden finanziert wird. Immer mehr Studierende möchten auch ihre Bachelor- oder Master-arbeit bei uns schreiben – wir können der enormen Nachfrage gar nicht mehr gerecht werden.
    TRIAS: Und wirken Sie auch nach außen in Wirtschaft, Bildung oder Politik?
    KvK: Klar, heute ist »Nachhaltigkeit« ja kein Thema einiger weniger mehr, sondern ist Leitbild der Politik geworden und auch in den Lebensmittelregalen angekommen. Die Probleme weltweit sind so groß geworden, dass sie nur durch vernetztes Denken und generationenübergreifendes, globales Handeln gelöst werden können. So nehmen die Anfragen für Fortbildungen und Vorträge außerhalb der TU immer mehr zu – besonders weil innerhalb der laufenden UN-Dekade »Bildung für nachhaltige Entwicklung« im Jahr 2012 das Schwerpunktthema »Nachhaltige Ernährung« ist! Hierbei sind wir an zahlreichen Bildungsprogrammen an Schulen, Volkshochschulen, Umweltzentren usw. sowie an übergreifenden Kampagnen beteiligt.
    TRIAS: Wie schaffen Sie es denn persönlich, Ihr Leben in Richtung mehr Nachhaltigkeit zu gestalten?
    KvK: Oh, da fällt mir einiges ein. Ich habe noch nie ein eigenes Auto besessen – das Auto unserer früheren Wohngemeinschaft haben wir schon vor über 20 Jahren abgeschafft. Stattdessen fahre ich mit Bahn und Bus oder mit dem Fahrrad. Manchmal fahre ich sogar die 40 km nach Freising zur Arbeit – mit einem neuen phantastischen Elektro-Rad. Außerdem erzeuge ich meinen Öko-Strom selber, indem ich mich an Wind-und Solaranlagen finanziell beteilige. Und im Bereich Ernährung setze ich natürlich die von uns aufgestellten Grundsätze um, von dem in diesem Buch mehr zu erfahren ist.
    TRIAS: Und wir sitzen hier offenbar in ganz besonderen Räumen …
    KvK: Ja, schließlich habe ich mich noch um einen weiteren wichtigen Bereich
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