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Mythor - 135 - Die Unberührbaren

Mythor - 135 - Die Unberührbaren

Titel: Mythor - 135 - Die Unberührbaren
Autoren: Terrid Peter
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größere Welle packte die Sturmwind und legte sie auf die Seite; Wasser kam über, schwappte über die versteinerten Planken und rauschte über das Deck.
    »Das Schiff ist dicht!« schrie Necron. »Und wenn es dicht bleibt, kann es auch nicht untergehen!«
    Gaphyr stieß einen lauten Fluch aus.
    Necron mochte mit seiner Hoffnung vielleicht recht behalten, aber damit waren die fünf noch lange nicht gerettet. Denn jetzt brach der Sturm mit voller Gewalt über das Schiff herein, das nicht mehr gesteuert werden konnte.
    Das Auf und Ab wurde zu einem teuflischen Tanz, der allen Beteiligten den Magen umgekehrt hätte, wären sie überhaupt dazu gekommen, sich auf diese Empfindung zu konzentrieren. Sie hatten mehr als genug damit zu tun, nach Luft zu schnappen, denn die wurde zusehends knapper. Was den fünfen entgegenschlug, schien ein kompaktes Gebilde aus Wasser und Luft zu sein, eine Art massiver Schaum, der wie mit Fäusten auf die Leiber eindrosch. Überkommendes Wasser spülte über das Deck und riß den Menschen mehr als einmal die Beine weg, so daß sie zappelnd in ihren selbstangelegten Fesseln hingen.
    Gaphyr bekam eine Ladung Salzwasser in den offenen Mund gespült und wäre fast erstickt bei dem Versuch, gleichzeitig Luft zu holen. Er hustete und würgte, und war dem Ersticken nahe, als er endlich wieder zu Atem kam. Sein Wutgebrüll war im Tosen des Sturms nicht zu hören.
    Wasser und Luft waren längst im Dunkel zusammengeflossen, die heftigen Bewegungen des Schiffes ließen den Gleichgewichtssinn völlig zusammenbrechen.
    Die Menschen konnten in diesem Chaos nur eines tun – immer wieder nach Luft schnappen und darauf hoffen, daß sie dies alles lebend überstanden. Die Fesseln schnitten schmerzhaft ins Fleisch, immer wieder wurden die Angebundenen mit Armen oder Beinen gegen das zu Stein gewordene Holz des Schiffes geworfen und holten sich eine Menge kleinerer Blessuren.
    Necron hatte mit seiner Voraussage recht behalten – die Sturmwind ging nicht unter, aber sie war zum Spielball der Wellen geworden. Sie legte sich fast waagerecht auf die Seite, und die Menschen wähnten schon das Ende gekommen, aber dann richtete sie sich langsam wieder auf – um wenige Augenblicke später nach der anderen Seite zu krängen. Einmal gab es einen fürchterlichen Knall, dem ein heftiges Prasseln folgte. Was sich da abgespielt hatte, wußte niemand zu sagen – in dem zuckenden Licht, das lediglich von den Blitzen geliefert wurde, waren keine Einzelheiten auszumachen, zumal die fünf jeweils die Hälfte der Zeit unter Wasser zu verbringen schienen.
    Längst hatten sie jedes Gefühl für Schmerz und Zeit verloren. Sie spürten die geschundenen Körper kaum, sie wußten nicht, ob sie diese Marter seit wenigen oder seit vielen Stunden ertrugen – sie wußten nur, daß sie nichts unternehmen konnten. Ihr Leben hing von den Launen des Schicksals ab, nichts konnten sie dem entgegensetzen. Zur Todesangst, die jeder auszustehen hatte, kam auch noch das Gefühl der Ohnmacht des Ausgeliefertseins.
    Einmal stellte sich das Schiff gar auf den Kopf – aber es richtete sich auch wieder auf, und als die fünf wieder die Oberfläche erreichten, waren zwei ohnmächtig geworden.
    Wenig später, es kam einem Wunder gleich, ebbte der Sturm ab. So rasch er das Schiff überfallen hatte, so rasch entließ er es aus seinem Griff.
    Necron stieß einen ächzenden Seufzer aus. Er war am Ende seiner Kräfte angelangt.
    »Die Hälfte haben wir überstanden!« rief er mit schmerzenden Lungen.
    »Woher weißt du?« gab Gaphyr zurück. Aeda und Jente hingen reglos in ihren Banden, nur an den heftigen Bewegungen der Brust war zu erkennen, daß sie noch lebten und atmeten.
    Necron deutete in die Höhe.
    »Das Auge des Sturms!« rief er.
    In der Tat – unmittelbar über dem heftig schaukelnden, aber noch immer schwimmenden Schiff war in dem Grauschwarz des Himmels ein ziemlich runder heller Fleck zu erkennen, klarer blauer Himmel. Es kam Gaphyr vor, als würde er von dem Sturm verhöhnt.
    »Das ist bei diesen Stürmen immer so – genau in der Mitte sind sie ruhig. Aber das wird nicht lange dauern.«
    Necron sah sich um.
    Der Mast war abgebrochen, der obere Teil und das gleichfalls versteinerte Segel fehlten. Vielleicht war das das ungewöhnliche Geräusch gewesen, das alle so erschreckt hatte – in jedem Fall war die Sturmwind dadurch ein Stück leichter geworden.
    »Necron – sieh! Ein Schiff!«
    Der Alleshändler deutete in die Richtung, die
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