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Mythor - 135 - Die Unberührbaren

Mythor - 135 - Die Unberührbaren

Titel: Mythor - 135 - Die Unberührbaren
Autoren: Terrid Peter
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weit aufgerissenen Mund in einem Gesicht, das allen Haß und alle Wut der Welt auszudrücken schien, dann sank das Phantom in die Wellen zurück.
    Von der Bordwand der Doppelaxt stürzte sich eine Gestalt ins Wasser, von einer Leine am Gürtel gehalten.
    Was dann geschah, konnte Gaphyr nicht mehr sehen. Er spürte, wie er herangezogen wurde, dann fiel etwas Großes von oben auf ihn herab, packte ihn und hielt ihn eisern fest.
    Halb betäubt, am Ende seiner Kräfte nahm Gaphyr wahr, wie der heldenhafte Krieger ihn in die Höhe wuchtete, und dann neben Gaphyr entkräftet auf den festen Planken der Doppelaxt zusammenbrach.
    Keuchend und schnaufend wälzte sich Gaphyr herum. Er wollte sehen, was aus Jente geworden war, die sich todesverachtend Mescal nachgestürzt hatte. Gerade wurde sie an Bord gezogen – zusammen mit einem weiteren Körper, der schlaff in den Fäusten der Matrosen hing.
    »Er lebt!« konnte Gaphyr rufen hören, dann tauchte ihn eine Ohnmacht in angenehme Empfindungslosigkeit.

4.
    Gaphyr kratzte sich am Bauch und drehte sich ein wenig, damit die wundervoll warme Sonne auch den rechten Teil seines Oberkörpers bescheinen konnte.
    Die Doppelaxt zog eine gleichmäßig gefurchte Bahn über die Oberfläche eines bemerkenswert friedlichen, sonnenüberstrahlten Meeres. Wer es nicht erlebt hatte, konnte kaum glauben, daß dieses gleiche Schiff in den letzten Tagen einige der gräßlichsten Stürme abgewettert hatte, die jemals ihre Schreckensbahn über irgendein Meer gezogen hatten.
    Achtundvierzig Stunden lang hatte die Mannschaft ohne Schlaf, ohne Essen, fast ohne Getränke und vor allem in ständig durchnäßten, kalten Gewändern arbeiten müssen, und es war eine Schufterei ums nackte Leben gewesen. Wie die Besessenen hatten sie gegen die eindringenden Wasserfluten angeöst, bis sie die Ölfässer nicht mehr in Händen halten konnten. Für jede Pütz, die außenbord gegangen war, war eine Ladung auf der anderen Seite wieder hereingeschwappt.
    Und doch hatte Er’Kan nicht einen Mann verloren. Es hatte einen Armbruch gegeben, ein paar Männer waren so entkräftet, daß sie selbst jetzt noch wie die Toten schliefen, aber alle hatten diese rasch aufeinanderfolgende Hetzjagd von Stürmen überlebt.
    Die Doppelaxt allerdings sah geschunden aus. Das laufende Gut hing in Fetzen, das stehende war teilweise gebrochen, anderes angesplittert. Belegnägel waren über Bord gegangen, Taljen und Blöcke hatten sich in Einzelteile zerlegt, von der Reling zeugten nur noch ein paar häßliche Stümpfe – und mehr war auch von den Masten nicht übriggeblieben.
    Indessen schien das dem Kapitän der Doppelaxt nicht sonderlich ans Gemüt zu gehen. Er hatte sich einen bequemen Sitzplatz ausgesucht, musterte von dort aus die angerichteten Verwüstungen und gab seine Anweisungen. Seine Männer, soweit sie überhaupt noch arbeitsfähig waren, sputeten sich, diese Befehle zu befolgen. Nach den Erfahrungen der letzten Tage war es durchaus möglich, daß die nächste Staffel von Stürmen bereits in den kommenden Stunden ihre Aufwartung machte. Ob die Doppelaxt dem noch gewachsen sein würde, war mehr als unwahrscheinlich.
    Sorgfältig unter Deck verstaut, waren Odam und seine Krieger untergebracht, und am Bug lag Mescal, völlig erschöpft, und ließ sich von Jente aufpäppeln. Es war jedem an Bord ein Rätsel, wie es Mescal geschafft haben mochte, aus der absackenden Sturmwind noch lebend herauszukommen – etliche an Bord hatten sehen können, daß Mescal noch unter Deck gewesen war, als das Schiff wie ein Bleigewicht in den Fluten versunken war.
    Necron hatte die erste günstige Gelegenheit genützt und mit Luxon Kontakt aufgenommen. Dieser stumme Augenkontakt war zwar nicht gerade so mitteilsam wie ein ausführliches Gespräch, aber da beide inzwischen ihre Kunst vervollkommnet hatten, wußte jeder von beiden nun, wie es um den anderen stand.
    Es sah danach aus, als würden sich die Kurse der beiden Gruppen in absehbarer Zeit kreuzen – eine Begegnung, auf die alle Beteiligten gewartet hatten. Wie lange lag das nun schon zurück – Luxon und Mythor im Streit um die Waffen des Lichtboten? Der Koloß von Tillorn? Vergangenheit – und obendrein viele Tagesreisen entfernt.
    Luxon selbst konnte nicht allzuweit entfernt sein. Er hatte über Necron seinem Kapitän die Anweisung zukommen lassen, sich diesmal weiter nördlich zu halten, damit er die Einhorn-Inseln nicht verfehlen konnte.
    Im Reich der Zaketer sollten die beiden
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