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Mythor - 109 - Der Götterbote

Mythor - 109 - Der Götterbote

Titel: Mythor - 109 - Der Götterbote
Autoren: Terrid Peter
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auftauchte. Knapp zweihundert gepanzerte Gestalten, wie Mythor sie nie zuvor gesehen hatte. Die Panzer waren aus stumpf schimmerndem Stoff, der aussah wie Horn. Die stämmigen Beine endeten in zwei Krallenfüßen, in den vier Händen waren die Waffen wie festgewachsen. Übermannsgroß und unglaublich kräftig waren diese Krieger, ein Gegner, der sehr ernst zu nehmen war, zumal er frisch war und Mythors Leute erste Ermüdungserscheinungen zeigten.
    Aus den Reihen der Amazonen waren Seufzer zu hören. Die Ereignisse der letzten Tage waren dazu angetan, auch den härtesten Gemütern das Leben zu verbittern – eine Strapaze jagte die nächste. Es ging von Kampf zu Kampf, und jedesmal ging es um Leben oder Tod.
    »Während wir uns mit denen herumstreiten, kommen wahrscheinlich die nächsten«, ächzte Scida.
    »Verzweifelt?«
    »Erbittert«, gab Scida zurück. »Aber ich gebe mich nicht auf, und meine Frauen denken genauso.«
    »Das wird auch vonnöten sein«, sagte Mythor.
    Fronjas Züge waren hart geworden. Von der Nasenwurzel liefen steile Falten zu den Mundwinkeln herab. Die Lippen waren aufeinandergepreßt, die Augen lagen in tiefen Höhlen. Sie sah erbarmungswürdig aus, und in ihrem Blick spiegelte sich steigende Verzweiflung wider.
    Mythor legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    »Wir werden das Ende der Dämonenleiter erreichen und Carlumen finden«, sagte er so zuversichtlich wie möglich. Er selbst konnte nicht abschätzen, ob der Klang seiner Stimme seine Worte nicht Lügen strafte, aber Fronjas müder Blick bewies ihm, daß sie viel von ihrer Hoffnung hatte fahren lassen. Nicht nur ihr Körper war müde und abgestumpft, auch ihre Seele hatte gelitten, und zum ersten Mal hatte Mythor das Gefühl, daß er sich künftig auch nicht mehr auf Fronja würde bedingungslos verlassen können.
    Das Gefühl schmerzte, und Gefühle konnten in solchen Fällen Wunden schlagen, die niemals wieder zu heilen waren, zumindest aber lange schwärten.
    »Und dann?« fragte Fronja. Sie wandte den Kopf und winkte ab. Mit langsamer Bewegung zog sie ihr Schwert.
    Längst hatte die Tochter des Kometen gelernt, sich ihrer Haut zu wehren, aber die Bewegungen, die sie jetzt vollführte, waren kraftlos und unentschlossen. Es schien, als kämpfe sie nur, um irgend jemandem einen Gefallen zu tun, sich nicht bloßzustellen oder aus anderen Gründen – bestimmt aber nicht dem, daß sie kämpfen wollte. Es schmerzte sehr, das zu sehen, und Mythor wußte, daß jetzt keine Zeit war, darüber zu reden, so gerne er es auch getan hätte.
    Die Gepanzerten rückten näher. Ihre Schritte waren von gräßlichem Gleichklang, ein dumpfes Tappen, das den Boden zu erschüttern schien. In langsamem Tritt kamen sie näher, unaufhaltsam wie das fleischgewordene Verhängnis.
    Yoter tauchte an Mythors Seite auf.
    »Wir werden euren Rückzug decken«, stieß er hervor. »Zieht ab, mit denen werden wir allein fertig.«
    Es war eine Lüge. Mythor wußte es; Yoter wußte es. Und Mythor ging auf den Vorschlag ein. Mit einem Blick versuchte er auszudrücken, was er empfand, und in Yoters Augen konnte er ablesen, daß seine Botschaft angekommen und verstanden worden war.
    Die Shrouks sammelten sich auf Yoters Befehl und stürmten auf die Gegner los. Sie hatten gegen diese Übermacht keine Aussicht auf Sieg.
    »Wir ziehen ab!« bestimmte Mythor. »Yoter wird unseren Rückzug decken und diese Burschen beschäftigen.«
    Scida warf einen prüfenden Blick auf Mythor, dann auf die Shrouks, deren Spitze gerade die Phalanx der Gepanzerten erreicht hatte. Die Reihe der Angreifer blieb stehen. Der Kampf brach los.
    Mythors Gruppe setzte sich in Bewegung, zögernd zuerst, dann immer schneller.
    Siebentag hielt sich an Mythors Seite. Aufmerksam betrachtete er immer wieder den Luftraum. Jederzeit konnten neue Medusenschwärme auftauchen und neue Kämpferscharen absetzen. Und nach wenigen Minuten zeigte sich, daß Moogeth offenbar alles aufgeboten hatte, was ihm zur Verfügung stand. Am Sichtkreis tauchte ein Medusengeschwader auf, kam näher und zog über die Köpfe der Flüchtenden weg. Moogeth schien genau zu wissen, welches Ziel Mythors Gruppe hatte, und er war augenscheinlich gewillt, diesen Weg gründlich zu blockieren. Noch in Sichtweite gingen die Medusen nieder und setzten ihre Lasten ab. Es waren knapp fünfzig der hageren, schwarzhaarigen Kämpfer, die Mythor bereits im Feuerpalast gesehen hatte. Im Laufschritt eilten sie auf Mythor zu.
    »Wir werden uns den Weg
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