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Mythor - 068 - Traumland der Ambe

Mythor - 068 - Traumland der Ambe

Titel: Mythor - 068 - Traumland der Ambe
Autoren: Vlcek Ernst
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längst hinter sich gelassen, die Wüste war einem üppigen Prachtgarten gewichen. Mythor hörte das einschmeichelnde Singen der Seelenblumen, die auf seine Gefühle ansprachen. Gelegentlich mischten sich bedrohliche Akkorde in die liebliche Melodie, doch Mythor schrieb das seinem inneren Aufruhr zu. Er glaubte am Ziel zu sein und jeden Augenblick Ambe gegenüberzustehen.
    Um so enttäuschter war er, als er sich plötzlich wiederum nur einer ihrer Puppen gegenübersah. Es war ihre sechste, aber gewiß nicht die letzte.
    Mythor sträubte sich gegen die bannende Kraft der leeren Augenhöhlen, obwohl er neugierig war, was diese Puppe ihm zu erzählen hatte. Aber er hatte das Gefühl, daß irgend etwas nicht stimmte. Die Seelenblumen stimmten nun ein durch Mark und Bein gehendes Klagen an. Irgend etwas oder jemand strahlte solch mindere Gefühle aus, daß sie darauf mit peinvollem Klagegesang antworteten.
    Aelgeri!
    Von oben senkte sich etwas wie ein großes schwarzes Tuch auf Mythor und Ambes Puppe herab. Es kam wallend und flatternd durch die Luft geschwebt und bauschte sich zu einem Ballon, der den Puppenhain mitsamt Mythor einschloß.
    Mythor war sofort klar, daß es sich dabei um jene beliebig entfaltbare Plane handelte, die Aelgeri als Zelt verwendet hatte.
    »Jetzt bist du in der Falle, Honga!« hörte er Aelgeris triumphierende Stimme durch das schwarze Tuch. »Du glaubtest, mich durchschaut zu haben, aber meinen Plan konntest du nicht durchkreuzen. Ich habe Puppe vier und fünf zerstört, um dich zur sechsten Puppe zu locken und dich hier zu erwarten. Jetzt werde ich dich in dieses magische Inlett einschlagen, dich mitsamt der Puppe in die Tasche stecken und zu Cele bringen.«
    Das Tuch berührte Mythors Gesicht. Die Berührung verursachte ihm einen furchtbaren Schmerz. Sein Körper krampfte sich zusammen, und er hatte das Gefühl, zu schrumpfen und kleiner zu werden. Mit letzter Kraft zog er das Gläserne Schwert und schlug damit blindlings um sich.
    Alton klagte und glühte für einen Moment heftig auf, als die Klinge durch das magische Tuch schnitt. Der Stoff zerriß mit lautem Knall, entlang der Schnittränder züngelten grünliche Flammen und Funken spritzten.
    Dahinter stand Aelgeri. Sie erschien Mythor wie eine baumgroße Riesin, der er nur bis knapp ans Knie reichte. Aber schon im nächsten Moment war sie zu ihrer wirklichen Größe geschrumpft.
    Celes Gesandte stieß einen Laut der Überraschung aus, als sie sah, daß sich ihr Gegner aus der Enge des magischen Inletts befreite und es mit seinem seltsam leuchtenden Schwert in Streifen schnitt. Als sie sich wieder gefaßt hatte, zog sie ihre beiden Schwerter und stellte sich zum Kampf.
    »Es hilft dir nichts, Honga, daß du deine Waffe der Magie geweiht hast«, sagte sie höhnisch. »Du bist und bleibst trotzdem nur ein Mann.«
    »Ich will dir ein Geheimnis verraten, Aelgeri«, erwiderte Mythor, noch ehe er mit ihr die Klinge kreuzte. »Ich bin ein Gorganer und komme aus der Welt, in der das Männliche regiert. Gegen mich bist du nur eine schwache Frau!«
    Aelgeri stürzte sich mit einem Wutschrei auf ihn. Mythor wehrte ihre beiden Schwerter mit einem Streich ab und ließ sie ins Leere laufen. Sie stürzte genau auf Ambes Puppe zu und kam erst knapp vor ihr zum Stillstand. Mythor sah, wie sich ihr Rücken krümmte, als müsse sie sich mit aller Kraft gegen eine erdrückende Macht stemmen. Sie gab eine Reihe seltsamer Laute von sich und hob mühsam die Arme mit ihren beiden Schwertern. Sie holte langsam aus, doch bevor sie die Klingen auf Ambes Puppe senken konnte, war Mythor zur Stelle und wehrte ihren Schlag mit dem Gläsernen Schwert ab. Doch die Handhabung des Schwertes kostete auch ihn große Anstrengung.
    Er befand sich in der gleichen fatalen Lage wie Aelgeri und geriet zusehends immer stärker in den Bann von Ambes Puppe.
    »Verfluchte… Liebesdienerin«, stammelte Aelgeri unter großen Anstrengungen. Sie breitete die Arme seitlich aus, um mit den Klingen zu einem waagrecht geführten Scherenschnitt auszuholen. Dabei drehte sie sich um ihre Achse, bis sie Mythor vor sich hatte.
    »Wo… versteckst… du… dich?« fragte sie gepreßt.
    Mythor wunderte sich, warum sie ihn nicht sehen konnte, obwohl er fast in Reichweite vor ihr stand. Aber da merkte er, wie auch seine Sehkraft nachließ und Aelgeri vor ihm in einen Nebel eintauchte. Er sah noch, wie sich ihre Schwertklingen von links und rechts näherten und tauchte unter ihnen durch. Dabei waren
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