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Mythor - 068 - Traumland der Ambe

Mythor - 068 - Traumland der Ambe

Titel: Mythor - 068 - Traumland der Ambe
Autoren: Vlcek Ernst
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meine Zaubermutter recht, wenn sie der Zaem unterschob, in mir ein leichtes Opfer für die Hexe Gaidel zu sehen. Und in meinem augenblicklichen Zustand war ich das auch. Denn ich stand noch zu sehr unter dem Eindruck der Gespräche mit Fronja, in denen sie mir ihr Leid und ihre Einsamkeit geklagt hatte.
    » Ich sehne mich nach …«
    Fronja war nicht mehr dazugekommen, mir zu sagen, wonach sie sich sehnte. Aber ich wußte es auch so. Sie sehnte sich nach ihrem Gegenstück – zur Tochter des Kometen gehörte der Sohn des Kometen.
    Vielleicht konnte ich ihren Wunschtraum erfüllen, wenn ich erst Zaubermutter war, wenn aus Ambe Zambe wurde.
    Um mich jedoch mit Gaidel messen zu können, mußte ich mein früheres Leben hinter mir lassen und ein neues beginnen.
    Ich hatte keine Wahl, ich mußte mich verpuppen.
    Meine Zaubermutter trug es mit Fassung.

7.
    Mythor hörte noch die Worte in seinem Kopf nachhallen, als ein eintöniges, leiser werdendes Klingen. Doch noch ehe ihn die Puppe völlig aus ihrem Bann entließ, merkte er, wie der Ton wieder anschwoll und sich schließlich in einen langgezogenen schrillen Schrei verwandelte.
    Es war ein Schrei, der Mythor namenloses Grauen vermittelte und ihm von Schmerz und Qual kündete. Ein heißer Hauch streifte ihn, und dann kam alles versengende Hitze in einer zweiten Welle. Mythor meinte zu verbrennen.
    Aber da war kein Feuer, keine Flammen züngelten an ihm empor. Irgend etwas hatte seine Sinne genarrt, hatte ihm vorgegaukelt, daß er mitsamt der Puppe von einem glutheißen Brodem verschlungen wurde. Doch nun sah er, daß die Puppe unversehrt war.
    »Mythor!«
    Gerrek tauchte auf seiner Seite auf und stützte ihn.
    »Was war?« fragte Lankohr besorgt.
    Mythor wischte sich über die schweißnasse Stirn, er atmete schwer.
    »Ich glaubte, zusammen mit Ambes Puppe in Flammen zu stehen«, berichtete er. »Ich vernahm sogar Ambes qualvollen Todesschrei. Er klang so echt… ich fürchte, daß der Hexe etwas zugestoßen sein könnte. Aelgeri!«
    Er stieß Gerrek zur Seite und begab sich zu der Wasserstelle. Aber von Aelgeri fehlte jede Spur, sie hatte ihr Zelt abgebrochen und das Weite gesucht. Mythor suchte die nähere Umgebung genauer ab und fand schließlich die Leichen von Letta und Jilko. Beinahe hätte er sie übersehen, denn in ihren Körpern hatten bereits die Samen von Ambes Zauberblumen Wurzeln geschlagen, und Blumen wuchsen aus ihnen.
    Mythor kehrte zu seinen Kameraden zurück. Sie hatten aus jungen Baumstämmen und Gummiblättern eine Bahre gebaut und Kalisse daraufgelegt. Die Amazone schlief.
    »Es gibt zwei Möglichkeiten für euch«, sagte Mythor. »Entweder ihr wartet in dieser Oase, bis Ambes Gärtnerinnen euch finden. Oder aber ihr zieht Kalisse mit der Bahre und folgt mir nach.«
    »Und du?« fragte Gerrek.
    »Ich mache mich auf die Suche von Ambes nächster Puppe«, antwortete Mythor. »Ich muß sie finden und den Rest ihrer Geschichte erfahren. Und ich hoffe, daß sie mir Ambes Aufenthaltsort nennt. Ich fürchte, daß Aelgeri einen Anschlag auf ihr Leben plant.«
    »Brauchst du Hilfe?« fragte Scida, ohne ihn anzusehen.
    »Ich möchte, daß ihr drei zusammenbleibt«, sagte Mythor. »Ich komme schon allein zurecht. Wir treffen uns spätestens an der Küste. Ambes Gärtnerinnen werden schon dafür sorgen, daß wir einander nicht verfehlen.«
    Scida sagte nichts dazu.
    Mythor sammelte einige Früchte, wickelte sie in seinen Umhang und verknotete ihn zu einem Bündel, das er sich um die Schulter hängte.
    »Paßt gut auf euch auf«, sagte er zum Abschied.
    »Dasselbe gilt für dich!«
    Als er die Oase in östlicher Richtung verließ, sah er am Horizont Rauch aufsteigen. Einer plötzlichen Ahnung zufolge beschleunigte er seinen Schritt. Als er sich dem Rauchherd näherte, erkannte er schon von weitem, daß es sich um eine abgebrannte Oase handelte. Einige der Zauberpflanzen glosten noch, der Qualm verzog sich allmählich.
    Mythor durchsuchte die in Asche gelegte Oase und fand bald, wonach er suchte: eine bis auf die Wurzeln abgebrannte Laube. Und darin entdeckte er die Reste von Ambes verkohlter Puppe. Jetzt war ihm klar, woher der Todesschrei stammte, den ihm die dritte Puppe zugetragen hatte. Es stand für ihn außer Frage, daß dies Aelgeris Werk war. Wahrscheinlich würde sie alle Puppen niederbrennen, deren sie habhaft werden konnte, um Ambe auf diese Weise zu schwächen, bevor sie zum Schlag gegen sie selbst ausholte.
    Als sich Mythor wieder auf den Weg machte,
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