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Mythor - 049 - Der Drachensee

Mythor - 049 - Der Drachensee

Titel: Mythor - 049 - Der Drachensee
Autoren: Peter Terrid
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Flappen der dunklen Schwingen.
    »Diesmal werden sie uns erwischen«, stellte Hrobon fest. »Hier ist nirgendwo ein Versteck zu sehen.«
    Mythor zog die Waffe blank. »Wir werden uns so teuer wie möglich verkaufen«, sagte er. »Und außerdem glaube ich nicht daran, dass sie uns töten wollen – das hätten sie mit etwas Geduld schon früher besorgen können.«
    »Vielleicht brauchen sie uns, um ihre Jungen zu erheitern«, zischte Sadagar.
    »Dafür wagen die Drachen nicht ihr Leben.«
    Mythor hatte den Satz kaum ausgesprochen, da segelte auch schon der erste Drache heran, das langgestreckte Maul geöffnet, die ledernen Schwingen weit ausgebreitet. Eine dunkelrote Zunge bewegte sich in dem Maul, das immer größer zu werden schien, je näher die Flugechse kam.
    Mythor wartete bis zum letzten Augenblick, dann erst machte er einen gewaltigen Satz zur Seite, drehte sich im Sprung und ließ das Schwert dorthin sausen, wo er gerade gestanden hatte. Es war ein Kraftkunststück, das zudem größte Körperbeherrschung erforderte.
    Mythors Hieb traf den Drachen im Nacken. Der Schlag hinterließ bei dem Drachen eine klaffende Wunde und in Mythors Schultergelenk einen entsetzlichen Schmerz. Dennoch holte Mythor wieder zum Schlag aus. Der Drache war unter der Wucht des Hiebes dem Boden so nahe gekommen, dass seine Schwingen den Boden berührt hatten. Das Tier überschlug sich und geriet dabei in den Angriffsschwung eines anderen Drachen. Ineinander verknäuelt wälzten sich die Drachen auf dem Boden. Mythor und Sadagar sprangen hinzu und erschlugen die Drachen.
    Hinter ihnen war das Keuchen der beiden anderen zu hören, das Pfeifen der Klingen, das wütende Schreien der Drachen, wenn die Schneiden ins Fleisch drangen.
    Mythor zögerte nicht. Obwohl ihn die halb verrenkte Schulter schmerzte und hinderte, kam er No-Ango zu Hilfe, der schwer bedrängt wurde und nur durch Mythors rasches Hinzuspringen davor bewahrt wurde, ein Bein im Maul eines verendenden Drachen zu verlieren.
    Riesenhaft waren die Tiere, erfüllt von ungestümer Wut. Beides zusammen gab den Verteidigern eine winzige Möglichkeit, die Haut zu retten. In ihrem Ungestüm behinderten sich die geflügelten Bestien gegenseitig, und mehr als einer konnte sich auf dem kleinen Areal am Seeufer nicht mit dem Kampf beschäftigen. Hätten sie nacheinander angegriffen statt gleichzeitig, die vier Männer hätten ihr Leben geschwind verloren. So aber schirmten sie sich hinter den Leibern erschlagener Drachen und retteten sich von einem Augenblick auf den anderen. Es war ein verzweifeltes Rückzugsgefecht, das keinerlei Aussicht auf Erfolg hatte. Früher oder später mussten die vier der Übermacht der ungestüm angreifenden Drachen erliegen.
    Der erste, der den Kampf verlor, war Sadagar. Gerade noch hatte er mit einem überaus geschickten, zielsicheren Wurf einen Drachen außer Gefecht gesetzt, da wurde er unversehens von hinten gepackt.
    Sadagar schrie auf, als sich die Pranken des riesigen Drachen um seine Glieder krallten. Der Griff war so schmerzhaft, dass das gerade erst zurückgewonnene Wurfmesser aus der kraftlos gewordenen Hand fiel.
    »Hilfe!« schrie Sadagar. Er wartete auf den todbringenden Biss .
    Statt dessen fühlte er sich angehoben, der Boden sackte unter seinen Füßen weg.
    Mythor sah, wie der Drache sich in Bewegung setzte und die mächtigen Schwingen ausbreitete. »Sie wollen Sadagar verschleppen!« schrie er.
    Er stürzte aus seiner Deckung hervor, um dem Freund zu helfen, aber er kam zu spät.
    Schwerfällig erhob sich der Drache in die Luft, in seinen Fängen zappelte schreiend Sadagar, der aber keine Aussicht hatte, sich diesem Zugriff zu entziehen.
    »Helft mir!« schrie Steinmann Sadagar noch einmal.
    Der Drache zog mit ihm hinaus aufs Wasser. Noch flog er sehr niedrig, und Mythor setzte in einer letzten verzweifelten Anstrengung nach. Dann aber musste Mythor einsehen, dass er Sadagar nicht mehr zu helfen vermochte. Die beiden Gestalten verschwanden im alles überlagernden Gedünst, und nun musste Mythor die eigene Haut wahren.
    Ein Drache stieß auf ihn herab, die Schwingen weit ausgebreitet, ein herabstürzendes Bündel todbringender Gewalt und Kraft.
    Mythor stand bis an die Gürtellinie im kalten Wasser, das Schwert in der Faust. Er warf sich nach vorn und tauchte unter.
    Der Drache zog den Sturzflug wieder hoch, berührte aber mit einer Schwinge die Wasseroberfläche. Es knackte vernehmlich, als der Schwingenknochen brach. Mit einem krächzenden
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