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Mythor - 044 - Piraten der Wüste

Mythor - 044 - Piraten der Wüste

Titel: Mythor - 044 - Piraten der Wüste
Autoren: Werner K. Giesa
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Schmieden von Plänen bestand. Offenbar ließ man sich in Horai Zeit, auf die Botschaft zu reagieren, die Sadagar hatte übergeben müssen. Vielleicht stellte man eine größere Armee zusammen, um die Prinzessin zu befreien – was ein grober Fehler war. Denn das Versteck der Piraten war so gut wie uneinnehmbar, vor allem, wenn sie mit einem Angriff rechneten. Abgesehen davon würden die Krieger des Shallad es nicht finden – der Treffpunkt, den Sadagar hatte nennen müssen, war mit Sicherheit weit entfernt; die Piraten hätten strohdumm sein müssen, wenn sie ihn in unmittelbarer Nähe angesetzt hätten. Und die Kufen der Wüstensegler hinterließen auf der steinharten Salzfläche kaum Spuren.
    Mythor schritt die Salzerhebung ab, die so fest war, dass man über sie hinwegmarschieren konnte, ohne die darunter befindlichen Grotten zum Einsturz zu bringen. In den weiten Lagunen, teilweise von vorspringenden Salzerhebungen wie von Deichen verdeckt, lag die Flotte der Piraten, die vornehmlich aus gekaperten Salzseglern irgendwelcher Händler bestand und im Lauf der Zeit auf die stattliche Zahl von über fünfzig angewachsen war. Kein Wunder, dass Tashan und seine Piraten zu Herrschern des Salzspiegels geworden waren. Selbst wenn der Shallad persönlich beschließen würde, eine Flotte von Kampfseglern zu bauen und gegen Tashan zu Felde ziehen zu lassen, war der Ausgang einer solchen Schlacht ungewiss. Es gab einfach nicht die Möglichkeit, in einem kurzen Zeitraum dermaßen viele Segler zu bauen, um die Piraten in einer offenen Schlacht niederzuzwingen, und ein stückweises Aufbauen der Flotte hätten Tashans Leute mit Sicherheit zu verhindern gewusst. Die Entführung der Prinzessin schrieb Bände und bewies, dass die Piraten auf dem festen Land nicht weniger gut zu handeln verstanden als auf dem Salzsee, ihrem Element.
    Immer wieder spielte Mythor mit dem Gedanken, einen der kleineren und daher wendigeren und schnelleren Segler zu stehlen, um mit No-Ango – und der Prinzessin! – zu verschwinden. Aber das Vorhaben würde mit Sicherheit daran scheitern, dass es mehr als zwei Männer brauchte, um auch den kleinsten Segler zu lenken. Denn auch wenn der Salzspiegel eine ebene, feste Fläche war und die Segler auf Kufen dahinglitten, so waren sie doch nicht viel anders gebaut als die Schiffe, die auf der See fuhren.
    Mythor verzog das Gesicht. Er würde eine andere Möglichkeit finden können. Vielleicht die Laufvögel. Jassam und seine Handvoll Männer hatten sich auf dem Land ihrer Orhaken bedient und diese bei der Flucht auch ins Versteck mitgenommen. Aber die Laufvögel gehorchten nur dem, der sie zugeritten hatte. Ein Fremder würde nicht unerhebliche Schwierigkeiten bekommen. Ein einfacher Abwurf war noch das Harmloseste, was ihm widerfahren mochte.
    Zu Fuß war die Flucht ohnehin illusorisch. Sie würden verdursten, bevor sie auch nur die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht hatten – wenn die Piraten sie nicht vorher wieder einfingen. Dabei brauchte die Flucht nicht einmal sofort erkannt zu werden. Der Salzspiegel war groß, und die Segler waren schnell und vermochten in kurzer Zeit große Flächen abzusuchen, gleich, wohin die Flucht führen würde.
    Es war aussichtslos. Mythor ahnte, dass sich eine entscheidende Wende nur im Moment des Austausches abspielen konnte. Und dann war es vielleicht doch zu spät. Er musste an Hrobon denken. Offenbar war der Vogelreiter, den er erstmals in Salamos kennengelernt hatte, jetzt der Anführer von Shezads Garde. Und wenn Mythor ihm in die Hände fiel… es gab Schöneres, was man sich vorstellen konnte. Der Heymal war von einem unbezähmbaren Hass gegen Mythor erfüllt und würde ihn töten, sobald sich die Gelegenheit dazu ergab.
    »Man wird sehen«, murmelte Mythor, als sein Spaziergang rein zufällig vor der Grotte der Prinzessin endete.
    *
    »Heda, Pirat!« schrie Shezad und winkte heftig. Der dunkelhaarige und hochgewachsene Mann wandte sich ihr zu. Er sah verteufelt gut aus, wirkte irgendwie anziehend. Wie ein großer Junge, und so lachte er sie jetzt auch wieder an.
    »Wie oft, Schwester der Schleier, muss ich noch erwähnen, kein Pirat zu sein?« rief er zurück und machte ein paar Schritte auf den Grotteneingang zu.
    Die Prinzessin reckte ihren siebzehn Sommer reifen Körper und erwartete den Mann, den man Mythor nannte. Ein seltsamer Name, der voller Rätsel und Geheimnisse war. Er war etwas älter als der in ihrem Alter befindliche No-Ango, aber No-Ango
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