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Mythor - 044 - Piraten der Wüste

Mythor - 044 - Piraten der Wüste

Titel: Mythor - 044 - Piraten der Wüste
Autoren: Werner K. Giesa
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»Zofen verlangt dieses eingebildete Stück Weib!«
    Ashorro, ein untersetzter, finsterer Mann, der zu Jassams Beratern gehörte, rieb sich nachdenklich das glatte Kinn. »Lass sie die Peitsche spüren«, schlug er vor. In seinen dunklen Augen glitzerte es boshaft. »Das wird ihre Ansprüche herunterschrauben.«
    Jassam sprang auf und ballte die Hände. »Wenn es nicht die Prinzessin wäre«, stieß er hervor, »ich würde es befehlen. Aber wenn wir sie mit Striemen zurückgeben, wird man uns wahrscheinlich direkt nach der Übergabe zu hetzen beginnen. Die Schatten sollen alle Prinzessinnen holen!«
    »Aber erst nach dem Austausch«, grinste Ashorro.
    Er war bei der Entführungsaktion nicht dabei gewesen, sondern hatte das Lager befehligt. Es lag fast in der Mitte des Salzspiegels und war vom Rand aus auch mit den schnellsten Seglern nicht in einem Tag zu erreichen. Hier erhob sich aus der brettharten und endlosen Ebene des Salzspiegels, wie der ausgetrocknete See genannt wurde, ein gigantisches, bizarres Gebirge. Niemand wusste genau zu sagen, wie es entstanden war, aber es war ein idealer Unterschlupf und bemerkenswert leicht zu verteidigen. Vielleicht hatte der ständige starke Wind dafür gesorgt, dass sich ausgerechnet an dieser Stelle das Salz auftürmte; immerhin gab es auch breiige Wanderdünen, meistens dann, wenn starker Regen gefallen war, der die Oberfläche aufweichte, und diese Dünen konnten enorme Geschwindigkeiten erreichen und ohne weiteres einem Segler zum Verhängnis werden.
    Das Gebilde, das den Piraten als Unterschlupf diente, war eine ausgedehnte, zum Teil hohle Wucherung von Salzablagerungen, und in den Grotten wohnten die Piraten. Dort, wo keine Grotten waren, gab es große Buchten, in denen sich die Segler verbargen.
    Jassam sah wieder zu der Stelle hinüber, hinter der die Prinzessin gerade etliche Liter Wasser verplanschte. Sie ließ dabei keinen Mann in ihre Nähe und verlangte, dass einige der Frauen sie bedienten. Um einem Riesenspektakel zu entgehen, hatte Jassam ihrem Verlangen nachgegeben. Er wusste nur zu gut, dass er die Prinzessin nicht zu hart anfassen durfte. Aber mehr und mehr wurde Shezad zum Problem. Der einzige, der einigermaßen mit ihr zurechtzukommen schien, war der andere Gefangene, der im Palast unfreiwilliger Lockvogel gewesen war – Mythor. Aber das wiederum nützte den Piraten herzlich wenig.
    Jassam hatte Mythor und seine Begleiter vorsichtshalber mit sich genommen. Es konnte sein, dass man sie als zusätzliche Geiseln verwenden konnte. Für einen von ihnen hatte sich sofort ein Verwendungszweck gefunden: Steinmann Sadagar. Sie hatten ihn kurz hinter dem Hafen über Bord geworfen, um ihren Verfolgern den Ort des erwünschten Austauschs zu nennen. Möglicherweise gab es für Mythor und No-Ango ähnliche Aufgaben, die sie unfreiwillig zu übernehmen hatten.
    Vielleicht konnte man noch einiges herausholen. Es war dem scharfäugigen Jassam nicht entgangen, dass der Kommandant der verfolgenden Vogelreiter Mythor erkannt hatte und von einem entsetzlichen Hass erfüllt sein musste. Sein Hass war so groß gewesen, dass er sein Orhako anhielt, um einen sicheren Schuss anzubringen – der trotzdem danebengegangen war. Und durch den kurzen Aufenthalt hatte er den drei Wüstenseglern den nötigen Vorsprung gegeben. Der Tod Mythors musste für die Vogelreiter demnach äußerst wichtig sein. Vielleicht ließen sich noch einige Zugeständnisse erringen, wenn Jassam Mythor auslieferte…
    Der Pirat, rechte Hand des gefangenen Anführers Tashan und kaum weniger verschlagen und brutal, wusste nur nicht, dass Mythor diese Gedanken selbst schon in Erwägung gezogen hatte, aber nicht das geringste Interesse daran besaß, ausgeliefert zu werden.
    »Da kommt sie«, bemerkte Ashorro.
    Prinzessin Shezad tauchte hinter der salzenen Mauer auf und schritt auf ihre Grotte zu. Die drei Frauen, die Jassam ihr als Zofen zugeteilt hatten, begleiteten sie nicht weiter, sondern eilten direkt zu Jassam. Der zeitweilige Anführer ahnte Schwierigkeiten.
    Aieta, die Glutäugige mit den fast hüftlangen schwarzen Haaren, funkelte ihn wild an. »Jassam, noch einmal wirst du uns nicht befehlen, dieses Weib zu bedienen! Sie soll sehen, wie sie selbst mit sich fertig wird. Dieses Biest!«
    Jassam grinste. »Seid ihr daran gestorben?« fragte er.
    Die schwarzhaarige Schöne fauchte ihn an. »Wir haben es nicht nötig, eine Gefangene zu bedienen«, stieß sie hervor. »Es ist nicht unsere Aufgabe!«
    »Ich
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