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Mythor - 044 - Piraten der Wüste

Mythor - 044 - Piraten der Wüste

Titel: Mythor - 044 - Piraten der Wüste
Autoren: Werner K. Giesa
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gezeigt, er musste von langer Hand vorbereitet gewesen sein, obgleich der Piratenführer Tashan sich noch gar nicht so sonderlich lange in Gefangenschaft befand. Offenbar hatten Tashan und sein Stellvertreter schon vor einiger Zeit mit einer Gefangennahme gerechnet und entsprechende Vorbereitungen getroffen.
    No-Ango war ebenfalls informiert worden, dass der Aufbruch bevorstünde. Man war außerordentlich großzügig mit den Informationen, wenn man bedachte, dass Mythor und No-Ango Gefangene waren.
    No-Ango schielte zu den Seglern. »Was hältst du davon, einen der kleineren Segler…«
    Mythor zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich wird es nicht klappen. Wir sollten dafür sorgen, dass wir auf das gleiche Schiff kommen, auf dem sich die Prinzessin befindet.«
    »Du hast doch etwas vor«, vermutete der Rafher.
    Mythor starrte das Gesicht an, das von einem weißen Farbstreifen in zwei Hälften geteilt wurde, der sich in Form eines kahlgeschorenen Streifens bis zum Hinterkopf fortsetzte. Die früher rotbemalte linke Gesichtshälfte begann unter der Sonne zu bräunen und würde bald ebenso aussehen wie die rechte. »Stimmt«, sagte Mythor. »Ich will die Prinzessin befreien, ehe es zum Austausch kommt.«
    »Du bist verrückt«, entgegnete No-Ango trocken.
    Vielleicht, dachte Mythor, hat er recht. Aber dennoch will ich es versuchen.
    *
    Hrobon ballte die Hände und gab einen knurrenden Laut von sich, der, wie Sadagar fand, eher zu Hark, dem Bitterwolf, gepasst hätte. Aber Hrobon sah ein bisschen zu wenig nach Wolf aus, um diesem Vergleich standzuhalten. Etwa dreißig Sommer alt, mit dunklem Teint und dunklen Augen unter schwarzen Brauen, war er kräftig gebaut und sehnig. Das schwarze Haar trug er kurz wie ein Igel seine Stacheln.
    »Die Warze des Haghalon«, knurrte Hrobon einmal mehr. »Einen böseren Ort hätte Jassam sich wahrlich nicht ausdenken können.«
    Steinmann Sadagar schüttelte den Kopf. »Was hat es mit diesem Ort auf sich?« fragte er.
    Hrobon sah ihn aus seinen dunklen Augen abschätzend an. »Man sagt, dass dort ein böser Geist umgeht«, murmelte er. »Mehr weiß auch ich nicht. Vergiss nicht, dass ich kein Einheimischer, sondern ein Heymal bin, aber die Männer aus diesem Land fürchten sich vor der Warze des Haghalon.«
    »Sie werden ihre Gründe dafür haben«, murmelte Sadagar. Er fühlte sich unbehaglich, was vor allem daran lag, dass zwei bewaffnete Krieger hinter ihm standen. Er war ein Gefangener, auch wenn er nicht in einer Gefängniszelle steckte. Hrobon hatte ihm deutlich genug erklärt, warum er ihn nicht in die Verliese der Festung hatte bringen lassen.
    »Vielleicht bist du ein Pirat, auch wenn du das Gegenteil behauptest«, hatte er gesagt. »Und nirgendwo werden Nachrichten, Informationen und Befehle schneller ausgetauscht als unter den Insassen eines Kerkers, die der gleichen Gruppierung angehören. Solltest du also doch ein Pirat sein, wäre es das Dümmste, was ich tun könnte, dich in den gleichen Kerker zu sperren wie Tashan.«
    »Du bist ein weiser Mann«, hatte Sadagar ihm geschmeichelt. In der Tat. lag ihm selbst auch nicht das geringste daran, mit Banditen und Räubern zusammengesperrt zu werden. So, wie die Lage jetzt war, fühlte er sich beträchtlich wohler; am wohlsten würde er sich fühlen, wenn er die Freiheit zurückerlangt hatte.
    Er hatte Hrobon lediglich erzählt, dass er unter die Räuber gefallen war. Die Piraten hätten ihn gewissermaßen im Vorbeireiten gefangengenommen und mitgeschleppt, um ihn anschließend als Boten den Verfolgern vor die Klauen ihrer Laufvögel zu werfen. Es entsprach der Wahrheit. Was Sadagar verschwieg, war, dass er zu Mythors Freunden gehörte. Er hatte Hrobon bisher nicht persönlich kennengelernt, aber Mythor hatte ihm von dem Mann aus den Heymalländern erzählt. Die beiden waren zusammengetroffen, und Mythor hatte den Fehler begangen, sich als Sohn des Kometen zu bezeichnen. Seit diesem Augenblick verfolgte Hrobon Mythor mit aller Kraft, die seinem grenzenlosen Hass entsprang. Denn für Hrobon gab es nur einen rechtmäßigen Vertreter des Lichtboten: den Shallad.
    Hrobons Glaube an Shallad Hadamur grenzte bereits an Fanatismus, und so war es kein Wunder, dass er dem »Frevler« Mythor geschworen hatte, ihn zu töten. Aus diesem Grunde hielt Sadagar den Mund. Der Zorn Hrobons mochte nicht vor Mythors Begleitern haltmachen.
    Sadagar war inzwischen immerhin so weit, dass ihm Hrobon fast glaubte, kein Pirat zu sein. Aber da war immer
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