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Mythor - 044 - Piraten der Wüste

Mythor - 044 - Piraten der Wüste

Titel: Mythor - 044 - Piraten der Wüste
Autoren: Werner K. Giesa
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Kopf!
    Die drehte sich jetzt langsam Mythor zu und sah ihn mit einem prüfenden Blick an. »Was hast du dazu zu sagen, Mythor?« Diesmal nannten sie ihn nicht Pirat, untrügliches Zeichen, dass sie es todernst meinte.
    Mythor fühlte sich ein wenig unbehaglich. »Nichts«, murmelte er.
    Shezad sah wieder zu Hrobon. Dann wiederum zu Mythor. »Du wirst dich dem Shallad Hadamur unterwerfen und seinen Befehlen gehorchen wie jeder im Shalladad«, verlangte sie.
    Doch Mythor schüttelte den Kopf. »Ich denke nicht daran, mich Hadamur zu unterwerfen«, entgegnete er etwas zu schroff. Ungläubig staunend starrte die Prinzessin ihn an.
    Aber Mythor wusste genau, warum er abgelehnt hatte. Denn aus Luxons Bericht wusste er, dass Hadamur zu Unrecht auf dem Thron saß. Er hatte die Macht an sich gerissen und den eigentlichen Thronerben, Luxon, mit Mord und Intrigen verfolgen lassen. Luxon war der eigentliche Shallad, Hadamur ein feiger Betrüger. Und Mythor war nicht gewillt, sich vor einem Thronräuber und Meuchelmörder zu verneigen.
    Aber er schwieg. Der Prinzessin und allen anderen gegenüber. Nur Sadagar wusste um die Hintergründe.
    »Ich verstehe dich nicht, Pirat«, sagte Shezad leise.
    Mythor erdreistete sich, ihr sanft die Hand auf die Schulter zu legen, und unter dem Schleiergewand fühlte er sie zusammenzucken. »Irgendwann, Prinzessin, wirst du mich verstehen«, entgegnete er ebenso leise.
    Er sah wieder zu Hrobon. Das Gesicht des Heymals war immer noch hassverzerrt .
    »Ich habe dem Befehl der Prinzessin zu gehorchen, weil es der Wille des Shallad ist«, schleuderte er Mythor entgegen. »Aber wenn sie sicher in Logghard ist und mein Auftrag erfüllt, werde ich dich töten, Frevler!«
    Die große Kolonne ritt nach Süden.
    Mythor, Sadagar und No-Ango hatten zusammen ein Diromo erhalten und wurden diesmal nicht in Lastkörben transportiert, sondern hatten es auf dem mächtigen Vogelrücken erheblich bequemer als zuvor. Shezad war in ihrem kleinen Haus verschwunden, das von ihrem Diromo Spinnenglanz getragen wurden. Ständig schwärmten Vogelreiter aus, um die nähere Umgebung zu erkunden und die Kolonne vor jedem Überfall rechtzeitig zu warnen. Die Düsterzone war nahe.
    An der Spitze des großen Zuges ritt Hrobon. Er führte die Hundertschaft der Vogelreiter an, beraten von ortskundigen Führern, die Kommandant Sadhy ihm mitgegeben hatte. Sadhy selbst war zurückgeblieben und hatte dafür gesorgt, dass von den auf dem Schlachtfeld zurückgebliebenen Piraten niemand überlebte. Die Überreste Tashans waren vorsichtshalber verbrannt worden, und Jassam wurde im Triumphzug nach Horai gebracht, um dort zum Tode verurteilt zu werden.
    Mythor hielt das Gemeinschaftsdiromo möglichst weit von Hrobon entfernt, dafür aber in der Nähe von Spinnenglanz. Er wusste, dass der Hass des Heymals sich noch weiter verstärkt hatte. Seltsamerweise schien Shezad Mythor immer noch Vertrauen zu schenken, obwohl sie jetzt wusste, dass er sich gewissermaßen über den Shallad gestellt hatte. Doch sie schwieg dazu.
    Hin und wieder dachte Mythor noch an die Zustände in Horai. Dort musste in absehbarer Zeit etwas getan werden. Es reichte nicht, dass Kommandant Sadhy jetzt erbarmungslos mit den letzten noch lebenden Piraten aufräumen würde, deren Versteck er durch Mythor nunmehr kannte. Auch in der Stadt selbst waren gewisse Veränderungen vonnöten.
    Aber jetzt waren sie zunächst auf dem Weg nach Süden.
    Noch etwa zehn Tagesritte trennten sie von Logghard, das sie jedoch nicht auf direktem Weg erreichen würden. Hrobons Befehle, die er vom Shallad erhalten hatte, besagten, dass er vorher noch irgendwo Station machen und weitere Verstärkung erhalten sollte.
    Sadagar zeigte nicht geringe Unruhe. Irgend etwas bewegte ihn, doch Mythor konnte nicht einmal ahnen, dass der Kleine Nadomir die Ursache dafür war. Aber Sadagar schlief in diesen Nächten sehr schlecht, in denen die Schattenzone immer höher vor ihnen aufwuchs, je näher sie ihr kamen, und immer finsterer und bedrohlicher glühte. Und hin und wieder blitzte etwas darin grell auf und zog einen feurigen Schweif hinter sich her, wenn Sterne vom Himmel fielen.







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