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Mythor - 034 - Drachenflug

Mythor - 034 - Drachenflug

Titel: Mythor - 034 - Drachenflug
Autoren: Werner K. Giesa
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gesehen?«
    »Schurketen«, sagte der Graue trocken.
    Der Cran holte mit einer Grom-Keule aus, die er im Lauf des Frühstücks bis auf die letzten Fleischfasern abzunagen beabsichtigt hatte. »Ich schlage dir diesen Knochen um die Ohren, wenn das alles ist, was du sahst«, drohte er grimmig.
    »Etwa zwanzig Hirten«, sagte Orgor. »Sie reiten Geleitschutz für eine Handvoll Stummer Großer.«
    Cran Moushart schnaufte. »Du spielst mit deinem Leben, Orgor. Was sollen die Stummen Großen schon an Schätzen bieten außer ihren kostbar verzierten Schwertern?«
    Orgor lächelte wissend. »Sie führen einen Nordländer mit sich. Ihm gehören ein Einhorn sowie eine Menge anderer kostbarer Dinge. Ein reich verzierter, prunkvoller Sattel und Waffen, wie du sie nie zuvor gesehen hast, Cran.«
    Moushart, der seine Zähne gerade in das Fleisch versenkt hatte, riss ein gewaltiges Stück aus der Grom-Keule heraus, kaute kräftig und nachdenklich und senkte dabei die buschigen schwarzen Brauen. »Beschreibe, oder, bei Dryazituum, du landest in einem großen Topf mit kochendem Pech und Schwefel!«
    Orgor hob die Schultern. Mousharts Drohung war in diesem speziellen Fall unwichtig. Der Cran hatte längst angebissen. Der Späher begann die Einzelheiten zu beschreiben, die ihm aufgefallen waren, und es waren nicht gerade wenige.
    Der Cran frühstückte geruhsam zu Ende, aber in seinen dunklen Augen blitzte es.
    »Orgor, du hast die Beute entdeckt, so gebührt es dir, den Überfall anzuführen. Nimm dir Männer, so viele du benötigst, und nimm den Schurketen und Stummen Großen ab, was sie ohnehin nicht länger benötigen. Ich weiß, du wirst es schaffen.«
    Orgor erhob sich und verneigte sich leicht. »Ich werde es mit großem Vergnügen tun, Cran«, versprach er.
    Als er die Tür geöffnet hatte und ins Freie treten wollte, flog krachend neben ihm ein abgenagter Knochen an den Türrahmen. »Wage nicht, ohne Beute zurückzukehren!« schrie der Cran.
    Orgor entschwand hurtig. Seine Gedanken beschäftigten sich bereits damit, einen Trupp verwegener Gesellen zusammenzustellen, die wie der Sturmwind über die schurketischen Viehhirten und die Stummen Großen herfallen würden.
    Nicht mehr lange, und die Kostbarkeiten, die sie mit sich führten, würden die Besitzer wechseln.
    *
    Vierfausts Augen verengten sich leicht, als er weit am Horizont die Staubwolke sah. Es war das erste Mal seit Stunden, dass er sich im Sattel umgedreht hatte, um zurückzublicken. Sein Blick war über Mythor geglitten, über seine Gefährten und die Schurketen, und weit hinten sah er jetzt die Wolke. Fast gleichzeitig hob Hark seinen mächtigen Wolfsschädel und knurrte leise. Der Schneefalke glitt tiefer.
    Vierfaust konnte sich denken, wer diese Staubwolke in den Weiten der Steppe verursachte. Berker! signalisierte er den anderen mit seiner Zeichensprache. Sie greifen uns an!
    Die Stummen Großen entfernten sich etwas von dem Einhorn und Mythor, um Bewegungsfreiheit zu bekommen. Die Schurketen, die die Zeichensprache der Stummen Großen nur teilweise zu deuten vermochten, richteten eine entsprechende Frage an Mistra. Doch die junge Frau mit dem rotbraunen, langen Haar hatte die Staubwolke selbst ebenfalls entdeckt und streckte den Arm aus.
    »Berker!« pflanzte sich der Alarmruf fort. Die Hände der Hirten glitten zu ihren Waffen.
    Vierfaust hob die Hand. Der seltsame Zug geriet ins Stocken. Mit beiden Händen begann der Anführer der Stummen Großen zu gestikulieren. Pfeifende Laute drangen aus der winzigen Schlürföffnung seines vernähten Mundes hervor und erteilten Anweisungen. Die anderen Stummen schwärmten aus.
    Diesmal begriffen die Schurketen auch ohne Übersetzung. Sie gaben ihren Pferden die Sporen, schwärmten zu einer weiten Zange auseinander. Die beiden Flanken der Reihe ritten rascher als der Mittelteil, und langsam, aber sicher bildete sich ein Halbkreis, der sich um die angreifenden Berker schließen würde.
    Nur Vierfaust und die junge Frau blieben bei Mythor zurück. Schweigend beobachteten sie, wie die beiden Gruppen aufeinander zu ritten. Plötzlich jagte der Bitterwolf mit schnellen, weiten Sprüngen davon, den Reitern nach. Auch ihn hatte die Kampflust gepackt.
    Dreimal so viele Mannslängen, wie ein Jahr Tage hat, von Vierfaust, Mythor und Mistra entfernt prallten die beiden Gruppen aufeinander. Das Klirren der Schwerter und das Schreien der Getroffenen hallten bis zu ihnen herüber. Ein erbitterter Kampf entbrannte.
    *
    Der Kampf währte
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