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Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer

Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer

Titel: Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer
Autoren: Peter Terrid
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ächzte Thonensen.
    Mythors Blick folgte dem Finger.
    Er sah eine Gestalt, einen Zwerg, der ihm knapp an die Hüfte reichte. Wenig war von der Gestalt zu sehen, sie schien erstarrt zu einem weißlich fahlen Gebilde, einer Statue vergleichbar. Nur das Gesicht war bestehengeblieben. Vassanders Augen funkelten aus dem weißen, steinernen Gesicht.
    Schaurig anzusehen war der Erzmagier. Sein Leib, in dem kein Leben mehr verblieben zu sein schien, wurde umflossen von schwarzen Nebeln. Umweht wie schmelzendes Eis von Nebelschwaden, so wurde Vassanders zwergenhafter Körper umspielt von schwärzlicher Ausdünstung.
    »Was ist das?« fragte Mythor entsetzt.
    »Ich habe gesiegt«, murmelte Thonensen schwach. »Ich konnte ihn überwinden, weil ich den Namen des Dämons wusste, den er zu bändigen gehofft hatte und dem er jetzt verfallen ist. Niemals wieder wird Vassander sich von dem Dämon befreien können. Sie sind eins geworden.«
    Seine Stimme sank zu einem grauengeschüttelten Flüstern herab. »Ich habe gesiegt«, raunte Thonensen, bevor er entkräftet in Mythors Armen zusammenbrach. »Aber um welchen Preis! Vassander ist zum Xandor geworden.«
    Mythor sah in das erschlaffende Antlitz des Sterndeuters, dann hob er wieder den Blick, richtete ihn auf Vassander.
    Für immer eins, geboren aus Leben und Dämonie, ein Zwittergeschöpf aus zwei Welten, Mischwesen aus Mensch und Dämon, körperlich und geistig entartet: ein Xandor.
    *
    Grauengeschüttelt sah Nyala in das Gesicht ihres Vaters, in die unwandelbare Maske aus Glas.
    Herzog Krude hatte den Dämonenkuss empfangen. Er gehörte nun Drudin, war ein williger Gefolgsmann des Bösen geworden.
    Nyala bebte am ganzen Leib. War nun sie an der Reihe, das Geschenk des Grauens zu empfangen?
    Sie wusste nicht, was mit Menschen geschah, die den Dämonenkuss empfingen. Es hieß, sie verlören ihr Gesicht an einen von Drudins grässlichen Dämonen, er würde dafür sorgen, dass die Gesichter gleichsam zu Glas wurden. Stimmte das? Nyala fürchtete sich davor, die Wahrheit am eigenen Leib erfahren zu müssen.
    Wieder sah sie in Drudins Gesicht, und wieder gewann sie nichts außer dem sinnverwirrenden Eindruck, tausend Gesichter gleichzeitig zu sehen, ohne auch nur eines mit den Augen wirklich erfassen zu können. Und was hieß »wirklich« in dieser Welt des Aberwitzigen?
    »Ihr seid entlassen«, sagte Drudins leise, beschwörende Stimme. »Auch du, Nyala. Du wirst den Dämonenkuss nicht erhalten, vorerst. Es ist nicht nötig, du wirst mir auch so gute Dienste leisten können.«
    »Warum sollte ich das?« fragte Nyala. Sie erkannte ihre eigene Stimme nicht mehr. War dieses furchtdurchtränkte Krächzen tatsächlich die Stimme der Tochter des Herzogs von Elvinon?
    »Hilfst du mir, so werde ich dir helfen«, sagte Drudin. Seiner Stimme war keinerlei Gefühlsregung anzumerken. »Du wirst mir behilflich sein, Mythor zur Strecke zu bringen. Tust du das, was dir aufgetragen wird, können Coerl O'Marn und dein Vater wieder frei werden.«
    Nyala glaubte kein Wort. Aber sie hatte keine andere Wahl.
    »Darum wirst du meine Gebote achten, meine Befehle befolgen und jeden meiner Wünsche erfüllen. Nur das kann deinem Vater und Coerl O'Marn die Freiheit wiedergeben.«
    Lug und Trug, dachte Nyala, kein Wort ist wahr. Aber dies war die einzige Möglichkeit. War Drudin nicht ehrlich, gab er im Erfolgsfall Herzog Krude nicht frei, dann gab es keine Macht dieser Welt, die Nyala hätte helfen können. Möglich, dass ihre Aussichten nicht größer waren als die, einen ganz bestimmten Tropfen im endlosen Meer zu finden - eine andere als diese Aussicht hatte sie nicht.
    »Ich werde dir folgen«, sagte Nyala.
    »Dein Auftrag wird nicht schwierig sein«, verkündete Drudin. »In kurzer Frist wird unsere Herrschaft so gefestigt sein, dass wir uns kaum mehr um diesen Mann Mythor kümmern müssen. Am Tage der Wintersonnenwende werden sich die Geschicke vieler erfüllen. Groß wird dieser Tag werden für uns, vernichtend wird er sein für alle, die sich uns zu widersetzen wagten.«
    Nyala hörte es mit Schaudern. Es blieb nicht mehr viel Zeit, die Mächte des Lichtes zu einen und gegen die Caer zu Felde zu führen. Und sie würde nicht einmal helfen können.
    »Zieht davon«, sagte Drudin. »Weisung wird euch werden, welchen Weg ihr wandeln sollt. Findet Mythor und tötet ihn! Und gedenket der Wintersonnenwende.«
    Nyala wusste, dass sie das Datum nicht vergessen würde. Niemals.
    *
    Mythor presste die Lippen
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