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Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer

Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer

Titel: Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer
Autoren: Peter Terrid
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geschüttelt.
    Mythor hob den Blick.
    Auf den Flächen vor der Burg hatte Panik die Menschen ergriffen. Menschen und Tiere rannten durcheinander, trampelten sich nieder. Buden und Zelte standen in hellen Flammen, grelles Kreischen schallte bis zur Burg herüber.
    »Wir müssen Lamir helfen!« rief Sadagar.
    Mythor nickte. Zu zweit rannten sie wieder los.
    Es war Ryson de Freyn, der Lamir ebenfalls entdeckt hatte. Der Erbe des Alptraumritters jagte hohnlachend hinter dem jungen Barden her, der kaum mehr die Kraft hatte, sich vor dem schwertschwingenden de Freyn in Sicherheit zu bringen. Er versuchte es, indem er bei der nächstbesten Gelegenheit aus dem Fenster sprang. Anders als früher schaffte er es nicht, glatt auf dem ein paar Schritte darunter gelegenen Dach aufzukommen. Er rutschte vielmehr ab und glitt auf der Schräge ein ganzes Stück entlang, bis er wieder Halt gefunden hatte und auf die Beine kam.
    De Freyn lachte laut und setzte hinterher. Er kam glatt auf. In seiner Hand glänzte das Schwert. »Komm her, Bürschchen!« rief er Lamir zu. »Ich werde dir völlig neue Gesänge beibringen!«
    Lamir sah sich gehetzt um. Er hatte einen fatalen Fehler begangen. Ein paar Schritt weiter, und er wäre in den Burggraben gestürzt. An der nächsten Wand in die Höhe zu turnen, verbot ihm sein Kräftemangel. Es blieb nur eine Aussicht, die von der schieren Verzweiflung getragen war - er musste auf de Freyn zu rennen, seinen Schwerthieb unterlaufen und ihn im Ringkampf vom Dach stürzen. Er hätte genauso gut versuchen können zu fliegen.
    Lamir rannte. Es war sinnlos, er hatte sich jeden Fluchtweg selbst versperrt. Es war nackte Angst, die ihn laufen ließ.
    In diesem Augenblick schlug die Bestie zum ersten Mal zu. Man sah nur den entsetzlich langen, grüngeschuppten Schwanz aus dem brodelnden Gewölk des Burghofs auftauchen. Wie das Seil einer langen Peitsche fegte der Schwanz über das Dach. Ziegel flogen durch die Luft, in einem der Gemäuer klaffte ein Loch, groß genug, um ein Gespann Ochsen durchzulassen.
    »O Nadomir!« schrie Sadagar auf.
    De Freyn sah das Untier zu spät. Er wurde von der Schwanzspitze nur knapp verfehlt, rutschte aus und glitt ein Stück auf den Burggraben zu. Sein Schrei gellte über das Dach. Niemand konnte den Rest des Riesenleibs sehen, aber zum zweiten Male wischte der Schwanz über das Dach, und diesmal fegte er den schreienden de Freyn über die Kante hinweg. Der Schrei riss ab, als de Freyn außer Sichtweite im Burggraben landete.
    »Hierher, Lamir!« schrie Mythor.
    Er setzte mit einem Sprung auf das Dach hinab. Die Lage war lebensgefährlich. Hinter ihm klaffte ein Loch in der Mauer, die jederzeit zusammenstürzen und ihn unter sich begraben konnte. Lamir rappelte sich auf und rannte auf Mythor zu.
    Alton klagte leise, als Mythor das Gläserne Schwert erhob und zuschlug. Mit der unglaublichen Schärfe dieser Klinge trennte Mythor die Spitze des heranfegenden Schwanzes ab. Blut spritzte ihm aus der klaffenden Wunde entgegen und verwehte in der Frist eines Herzschlages zu schwärzlichem Staub.
    »Dort hinein!« rief Mythor, und wieder hob er das Schwert. Alton allein vermochte, die Schuppenhaut des Tieres zu durchschlagen - Sadagars Schwerthieb hatte nur zur Folge, dass er sein Schwert verlor und zu Boden stürzte.
    »Bringt euch in Sicherheit!« schrie Mythor. Er selbst machte langsam einen Schritt nach dem anderen rückwärts, auf das große Loch zu. Er schaffte es, sich gerade rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.
    Über ihm knirschte und ächzte es bedrohlich, als er das Gemäuer erreicht hatte. Mythor sprang ab, landete in einer Ecke des Raumes, und dann sah er, wie sich die Wand neigte und über ihn hinweg auf das Dach des Zwerchhauses stürzte. Schreie wurden laut, das Donnergetöse einer Steinlawine, dazwischen ein grässliches Brüllen.
    Staub wallte hoch und setzte sich nach kurzer Zeit wieder. Wie ein grell leuchtendes Netzwerk stand ein Geflecht von Blitzen über der Burg, und der Boden erbebte, als würde er von riesigen Fäusten getroffen.
    »In den Hof!« schrie Mythor. Er hustete, Staub war ihm in die Kehle gedrungen.
    Schwüles Gewölk lagerte auf dem Burghof. Niemand war zu sehen, aber aus dem Wallen und Wogen, aus dem brodelnden Nebelsud erklangen Schreie, wie sie Mythor niemals zuvor gehört hatte. Alle Wut der Welt schien in diesen Schreien zusammengefasst. Irgendwo in diesem Gebräu tobte der Kampf der Magier. Niemand bekam Einzelheiten zu sehen, aber was den
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