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Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer

Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer

Titel: Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer
Autoren: Peter Terrid
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bestätigte Valida. »Aber nicht jetzt und heute. Noch haben wir viel Zeit füreinander. Ich will doch etwas vom Leben haben, bevor ich die Gemahlin dieses scheußlichen Grafen werde.«
    In der Hauptsache schien sie etwas von Lamirs Leben haben zu wollen, so jedenfalls interpretierte der Barde diese Bemerkung.
    Auf dem Gang war es laut geworden.
    »Vorsicht!« rief Valida gedämpft.
    Lamir schrak hoch. Die letzten Tage waren ein einziges Wechselbad der Empfindungen gewesen. Jetzt war offenbar wieder einmal der Kleiderkasten fällig.
    Er torkelte durch den Raum. Valida hob den schweren Deckel an; Lamir fiel fast in den Kasten hinein. Der Deckel war schwer und sorgfältig geschnitzt worden. Durch die Löcher im Schnitzwerk bekam Lamir hinreichend Luft zum Atmen. Der Deckel klappte gerade noch rechtzeitig zu.
    »Vater!« sagte Valida laut, um Lamir zu warnen. »Was führt dich her, geliebtes Väterchen?«
    »Nenn mich nicht Väterchen!« stieß der Graf hervor. »Ich darf dir hier jemanden vorstellen. Offiziell seid ihr euch noch nicht begegnet?«
    »Leider nicht«, sagte eine Stimme, deren penetrante Weinerlichkeit unschwer den Grafen Codgin erkennen ließ. »Umso mehr freue ich mich.«
    Jetzt hatte die Stimme des Grafen einen Unterton, den Lamir nur zu gut kannte: Es war das männlich-gierige Gegenstück zu Validas leidenschaftlichem Gurren.
    »Setzt euch doch«, bat Valida.
    Über Lamirs Kopf krachte es. Die beiden Grafen hatten sich ausgerechnet den Kleiderkasten als Sitzmöbel ausgesucht. Graf Codgin hatte dem prachtvollen Zwiebelsalat des Abendessens wacker zugesprochen und erleichterte sich ein wenig.
    »Es ist Zeit geworden, dich zu vermählen«, gab Graf Corian bekannt.
    »Wirklich, Vater? Kann ich nicht vielleicht noch ein wenig warten?«
    Graf Corian schien von dem Gedanken wenig angetan. »Du kannst vielleicht noch warten«, sagte er. »Aber .. .«
    Er unterbrach sich gerade noch rechtzeitig. Ihm war klargeworden, dass der zweite Teil des Satzes: ». aber der Graf nicht mehr« sehr leicht missverstanden werden konnte.
    »Also«, sagte Graf Corian. »Es ist jetzt Zeit, dich zu vermählen. Dies hier ist Graf Codgin Poly de Poly Nerchond, dessen Name dir sicherlich bekannt sein wird. Er wird dein Gemahl sein.«
    Graf Corian war sichtlich erleichtert, das Problem damit gelöst zu haben. Der Seufzer der Erleichterung wurde begleitet von einer anderen Erleichterung, die auf übermäßigen Genuss weißer Bohnen zurückzuführen war.
    Was Lamir aber noch weit mehr den Atem verschlug, war die Antwort des Mädchens.
    Valida holte aus zu einer Schimpftirade, wie sie nie zuvor von Lamir gehört worden war. Das wüsteste Schankweib, das ihm je untergekommen war - eine dralle Blondine in einer Schenke in Nugamor -, hatte sich einer gepflegteren Sprache befleißigt, als sie jetzt von Valida an den Tag gelegt wurde. Das holde Mädchen verfügte über eine Sammlung an Flüchen, die bemerkenswert war, und es waren Ausdrücke darunter, die selbst für Graf Corian neu waren.
    »Wollt ihr mich wohl in Ruhe lassen mir eurem schändlichen Plan!« schrie Valida. »Nie, nie werde ich die Frau dieses verlebten Greises!«
    In deutlicher und eindrucksvoller Weise ließ sich Valida über den Heiratsplan ihres Vaters aus. Die beiden Grafen waren wie betäubt; mit so viel Widerstand hatten sie nicht gerechnet.
    »Schmeiß ihn von der höchsten Zinne, Vater«, forderte Valida ihren Vater auf. »Seinen Todesschrei zu hören wird mir die einzige Lust bescheren, die im Umgang mit ihm denkbar ist.«
    »Schluss jetzt!« brüllte Graf Corian schließlich mit letzter Stimmkraft. Aus einem Raum, der weit entfernt war, kamen zwei Zofen erschreckt hereingestürzt.
    »Du wirst diesen edlen Grafen heiraten, so wahr ich Graf Corian bin!« brüllte der Herr von Burg Anbur. »Ob er alt und klapprig ist, tut nichts zur Sache, du wirst ihn heiraten!«
    »Niemals!«
    »Doch!«
    »Niemals!« Der Dialog hätte auf diese eintönige Weise fortgesetzt werden können. Es war Graf Codgin, der den Auftritt beendete.
    Er trat männlich entschlossen auf Valida zu, um ihr den Verlobungskuss zu geben, und bekam eine Maulschelle verabreicht, die ihn auf sein Sitzmöbel zurückschleuderte. Lamir zuckte in höchster Angst zusammen, aber das Möbel hielt.
    »Wenn es denn sein muss, werde ich heiraten, Vater«, sagte Valida. »Aber nur um deinetwillen. Und wenn er mir noch einmal zu nahe kommt, bekommt er meine Hand noch einmal zu spüren!«
    »Das wird sich zeigen«, sagte
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