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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)
Autoren: Peter Freund
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ausging, die einen guten Schritt vom Kamin entfernt vor der Zimmerwand wuchs. Sie war höchstens einen halben Meter hoch und trug nur eine Handvoll Blüten, die dennoch so intensiv dufteten wie ein ganzes Beet.
     
    Verwundert ging Ayani darauf zu, kniete davor nieder und nahm das unscheinbare Kraut näher in Augenschein.
     
    »Niko!«, rief sie sofort. »Komm mal her!«
     
    Und dann knieten die beiden Freunde auf dem Boden und starrten auf den in einen Stein gemeißelten Buchstaben, der von den Blüten nur leicht verdeckt worden war. Niko beugte sich vor, um ihn genauer zu betrachten - und plötzlich wurde ihm alles klar.
     
     
     
     
     
    J essie wurde schon beim Morgengrauen wach. Sie konnte einfach nicht mehr schlafen und musste immer wieder an das Gespräch mit ihrem Vater denken. Dass sein Buch genauso hieß wie das von Frau Seikel und auch noch in der gleichnamigen Welt spielte, was schon ein Hammer. Der Oberhammer aber war, dass sein Held ausgerechnet Niko Niklas hieß.
     
    Kurz vorm Einschlafen war Jessie ein schrecklicher Gedanke gekommen: Vielleicht war Niko nur deshalb in Mysteria gelandet - denn davon war sie mittlerweile fest überzeugt! -, weil ihr Vater seinen gleichnamigen Helden in die Welt hinter den Nebeln geschickt hatte. Wenn das tatsächlich zutraf, hatte Niko dort unzählige und noch dazu höchst riskante Abenteuer zu bestehen, denen er nie im Leben gewachsen war. Niko würde in Mysteria sterben - ohne jeden Zweifel! Diese Vorstellung ließ Jessie fast schon in Panik geraten - bis ihr mit einem Mal auffiel, dass sie einen großen Denkfehler begangen hatte:
     
    Der Held in Thomas’ Buch hielt sich doch nur deswegen in Mysteria auf und nahm alle damit verbundenen Gefahren in Kauf, weil er unbedingt seinen Vater finden wollte. Niko kannte seinen Vater zwar auch nicht. Aber der konnte unmöglich aus Mysteria stammen; wie sollte so was denn möglich sein? Was gleichzeitig bedeutete, dass er trotz des gleichen Namens nicht mit dem Niko Niklas im Buch ihres Vaters identisch war. Woraus folgerte, dass Niko, genau wie der Buchheld, zwar in die Welt hinter den Nebeln gelangt war, aber sie nur nicht wieder verlassen konnte, aus welchen Gründen auch immer. Es gab ja nichts, was ihn dort hielt, und so wäre er mit Sicherheit längst wieder zum Ellerhof zurückgekehrt, wenn ihm das möglich gewesen wäre!
     
    Dieser Gedanke hatte Jessie zumindest so weit beruhigt, dass sie eingeschlafen war. Und jetzt, im Licht des erwachenden Tages, grübelte sie fieberhaft darüber nach, wie sie Niko helfen konnte, aus der gefährlichen Welt hinter den Nebeln zu entkommen. Doch sosehr sie sich auch den Kopf zermarterte, es wollte ihr einfach nichts einfallen.
     
    Das morgendliche Gezwitscher der Vögel drang durch das offene Fenster. Die Gardinen bauschten sich in der leichten Brise, die von draußen hereinwehte. Der Wind war frisch und trug den Geruch nach Regen ins Zimmer.
     
    Auch das noch!
     
    Dann musste sie wieder im Cape zur Pferdekoppel latschen - und das hasste sie wie die Pe...
     
    Genau in diesem Augenblick fiel Jessie etwas ein. Wie elektrisiert sprang sie aus dem Bett, schlüpfte in T-Shirt und ihre Latzhose und setzte beim Verlassen des Zimmers die rote Basecap auf den Kopf.
     
    Mann! Wie hatte sie das nur vergessen können!
     
    A yani warf einen flüchtigen Blick auf das in einen Mauerstein eingemeißelte Zeichen und sah Niko verwundert an. »Ich verstehe nicht, was du meinst: Was hat denn ein ›S‹ mit dem Tor des Feuers zu tun?«
     
    »Nichts«, antwortete Niko ungerührt. »Höchstens mit Sinkkâlion.«
     
    »Ach so«, hauchte das Mädchen.
     
    »Wäre doch möglich, oder?« Niko hob die Hände. »Trotzdem gehen meine Überlegungen in eine ganz andere Richtung: Der erste Herrscher der Alwen hat seine Festung doch ganz in der Nähe der Stelle errichtet, an der er das Königsschwert gefunden hat.«
     
    »Stimmt.« Ayani nickte und deutete hinüber zur hundert Schritte entfernten Burg, die im ersten Licht des erwachenden Tages lag. »Und daraus ist über die Jahrhunderte dann Helmenkroon entstanden.«
     
    »Und eine Stumpfzahnnatter hat ihm den Weg zum Tor des Feuers gewiesen?«
     
    »Natürlich! Warum fragst du?«
     
    »Deshalb!«, antwortete Niko und deutete auf das Zeichen. »Schau dir dieses ›S‹ doch bitte mal genauer an.«
     
    Ayani beugte sich weit nach vorne an die Wand und stieß dann einen kleinen spitzen Schrei aus. »He - das ist überhaupt kein ›S‹, sondern eine
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