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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)
Autoren: Peter Freund
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aus dem Alwenhort. Auch wenn ich immer noch nicht weiß, warum ausgerechnet wir beide sie tragen, du und ich.«
     
    »Woher soll ich das wissen?«, entgegnete Ayani mit ratloser Miene. »Aber ist das denn wichtig?«
     
    »Im Moment offensichtlich nicht«, sagte Niko, »aber mit der Zeit werden wir das bestimmt noch herausfinden. Bis dahin vertrauen wir einfach auf die wundersamen Kräfte unserer Ketten, die selbst Sâga beeindruckt haben.« Niko sah sie fragend an. »Kannst du mir so weit folgen?«
     
    »Ja, natürlich«, erwiderte das Mädchen entrüstet, »oder hältst du mich für töricht?« Ohne seine Antwort abzuwarten, fuhr Ayani fort: »Erkläre mir lieber, was mit diesem Weg gemeint ist, auf dem der Falke sein Glück fand.«
     
    »Auch das ist offensichtlich. Du warst doch selbst dabei, als Kieran es erzählt hat: König Nelwyn und Königin Nimhuld waren einander schon als Kinder versprochen und deshalb stand ihre Ehe unter keinem guten Stern. Und aus dem gleichen Grund hat Nelwyn-«
     
    »Ja, natürlich!«, rief Ayani dazwischen. »Er hat erst bei der blonden Valckenländerin sein Glück gefunden. Habe ich recht?«
     
    »Vollkommen«, antwortete Niko mit nachsichtigem Lächeln. »Und auf welchem Weg ist der König immer zu seiner Geliebten gelangt?«
     
    »Durch den geheimen Gang, der die Burg mit dem Haus von Kierans Vater verbunden hat.«
     
     
    Als Niko und Ayani die Ruine endlich entdeckten, graute bereits der Morgen. Dabei hatte Kieran ihre Lage richtig beschrieben: Sie lag fast genau hundert Schritte von der Ostmauer der Burg entfernt im Wald. Von dem einstmals stattlichen Herrenhaus war nicht viel übrig geblieben. Der Brand hatte die oberen Stockwerke total zerstört, nur noch die Mauern des Erdgeschosses ragten aus der Erde. Im Laufe der Zeit waren sie immer mehr verfallen und die Natur hatte sich einen großen Teil des Grundstücks bereits wieder zurückerobert. Efeu und Waldreben überwucherten das verfallene Gemäuer, der Boden in allen Räumen war fast vollständig mit Gräsern und Kräutern bedeckt. Im ehemaligen Rittersaal und in der früheren Küche sprossen Haselnusssträucher und Weidenbüsche. Auch das damalige Kaminzimmer hatte mehr Ähnlichkeit mit einer von Mauern umsäumten Schonung als mit einem Wohnraum. Im großen steinernen Kamin an der Stirnwand wucherten Brennnesseln und Feuerkraut, und die jungen Birken, die aus dem Fußboden sprossen, wiegten sich in der morgendlichen Brise, die ungehindert durch die leere Fensteröffnung hereinströmte.
     
    Nachdenklich ließ Ayani den Blick in die Runde schweifen. »Bist du sicher, dass der geheime Gang hier im Kaminzimmer endete?«
     
    »Natürlich«, antwortete Niko. »Wie Kieran erzählt hat, ist der König bei seinen nächtlichen Besuchen doch immer aus diesem Raum gekommen und auch wieder darin verschwunden. Was eindeutig beweist, dass der Zugang irgendwo hier drin sein muss.«
     
    Langsam ging Niko an den beiden Innenwänden entlang - dass der Zugang sich in einer Außenwand befand, hielt er für ziemlich unwahrscheinlich - und nahm sie eingehend in Augenschein. Obwohl er jeden Quadratzentimeter genau betrachtete, konnte er nirgendwo einen Hinweis auf eine Geheimtür entdecken. Blieb eigentlich nur noch der Kamin selbst, dessen Feuerloch so groß war, dass man darin fast aufrecht stehen konnte.
     
    Doch es war wie verhext: Auch im Kamin wurde Niko nicht fündig. Dabei tastete er sämtliche Steine und auch die noch immer verrußten Fugenritzen sorgfältig mit den Fingerspitzen ab. Trotzdem war er sich ganz sicher: Der Eingang zum geheimen Verbindungsweg zur Burg musste hier irgendwo verborgen sein, eine andere Möglichkeit gab es doch gar nicht. Resigniert stieg er aus dem Kamin und gesellte sich zu Ayani, die ihn gespannt musterte.
     
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte sie.
     
    »Ich weiß nicht so recht.« Niko zuckte ratlos mit den Schultern. »Vielleicht sollten wir noch einmal mit Kieran hierherkommen. Vielleicht fällt ihm ja noch was ein.«
     
    »Gute Idee!«, lobte Ayani. »Dann reiten wir also zurück?«
     
    »Klar.« Niko war enttäuscht. »Ich wüsste nicht, was wir hier noch tun sollten.«
     
    Auch Ayani drehte sich um und ging auf die Mauerlücke zu, die früher die Eingangstür beherbergt hatte, als ihr mit einem Mal ein leicht bitterer, aber dennoch verlockender Duft in die Nase stieg: Verbena, das Wunschkraut.
     
    Erstaunt drehte Ayani sich um und sah, dass der Duft von einer kleinen Pflanze
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