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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)
Autoren: Peter Freund
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Schlange!«
     
    »Genau!« Niko grinste breit. »Und zwar eine Stumpfzahnnatter, wie ich vermute, auch wenn der Stein so verwittert ist, dass man das nicht mehr genau erkennen kann.« Mit entschlossener Miene legte er die Hand auf den Stein und drückte kräftig.
     
    Zunächst geschah überhaupt nichts. Dann plötzlich war ein unheimliches Rumoren aus der Tiefe zu hören, das immer lauter wurde.
     
    Niko und Ayani sprangen erschrocken zurück und starrten auf die Mauer, die mit einem Mal ganz sachte vibrierte. Staub und Sand rieselten aus den Ritzen und dann bewegte sich der ganze Kamin. Erst langsam und dann immer schneller rumpelte er zur Seite und gab den Blick auf einen schmalen Gang frei, in dem eine steile Steintreppe in dunkle Tiefen führte.
     
     
     
     
     
    R ieke brühte gerade den Kaffee auf, als Jessie nach stürmischem Klingeln in die Küche stürzte. »Nanu? Bist du aus dem Bett gefallen?«, wunderte sie sich.
     
    »So ähnlich«, antwortete das Mädchen und schaute sich hastig um. »Äh... schläft Melchior noch?«
     
    »Ja.« Rieke sah sie mit hochgezogenen Brauen an. »Warum fragst du?«
     
    »Weil...« Jessie suchte nach den richtigen Worten. »Ich müsste mal auf den Speicher, Frau Niklas.«
     
    »Auf den Speicher?« Rieke macht ein misstrauisches Gesicht. »Was willst du denn dort?«
     
    »Mir ist gestern der Griff vom Pferdestriegel abgebrochen. Und auf dem Speicher habt ihr einen Ersatzstriegel, hat Melchior gesagt.«
     
    »Na, dann«, antwortete Rieke. »Soll ich mitkommen?«
     
    »Nein, nein, nicht nötig!«, rief Jessie. »Ich finde mich schon alleine zurecht.« Aber da war sie schon aus der Küche gehuscht und hastete die Treppe hoch.
     
     
     
     
     
    A nfangs kamen Niko und Ayani nur gebückt voran. Am Fuße der Treppe jedoch, die rund hundert Stufen in die Tiefe führte, wurde der Gang höher und auch breiter, sodass sie aufrecht gehen konnten. Zum Glück hatten sie vor dem Ritt zu den Höllenbergen Fackeln in die Satteltaschen gepackt, um für alle Fälle gewappnet zu sein. In Sâgas Höhle hatten sie sie nicht gebraucht, aber hier im Geheimgang leisteten sie ihnen wertvolle Dienste.
     
    Der Gang verlief fast schnurgerade und machte nur gelegentlich eine kleine Biegung. Die Luft war erstaunlich frisch, als gäbe es irgendwo ein unsichtbares Lüftungssystem, das sie ständig erneuerte. Und über allem schwebte stets ein feiner Hauch von Verbena, dem Kraut, das vor den Geschöpfen des Bösen bewahrte und gleichzeitig den Kontakt mit den Unsichtbaren erleichterte. Schon aus diesem Grund war Niko sich sicher, dass der Gang sie zum Tor des Feuers führen würde: weil den Unsichtbaren mit Sicherheit nicht daran gelegen war, dass Sinkkâlion in die falschen Hände fiel! Deshalb schützten sie den Zugang zum Königsschwert nicht nur durch das Tor des Feuers, sondern auch mithilfe der wundersamen Pflanze.
     
    »Nicht so schnell!«, rief Niko Ayani zu, die ihm bereits ein gutes Stück vorausgeeilt war. »Wir müssen aufpassen, damit wir die Abzweigung zum Tor des Feuers nicht übersehen.«
     
    Ayani wartete, bis er aufgeholt hatte, und etwas langsamer gingen sie Seite an Seite weiter und leuchteten mit ihren Fackeln die Stollenwände ab. Niko war sich nämlich ziemlich sicher, dass der Gang, der zum Tor des Feuers führte, ebenfalls durch eine Stumpfzahnnatter gekennzeichnet war.
     
    Bereits zwanzig Schritte später zeigte sich, dass er richtig vermutet hatte: Auf einem Stein in der rechten Stollenwand prangte das Schlangenzeichen, kaum größer als ein Natternkopf, aber dennoch deutlich sichtbar. Als Niko darauf drückte, war alles genau wie im Kaminzimmer: Aus der Tiefe war ein Rumoren zu hören, das immer lauter wurde. Diesmal jedoch warteten sie ganz ruhig ab, bis sich die Mauer zu bewegen begann, sich weit sanfter und leiser als zuvor zur Seite bewegte und den Zugang zu einer zweiten Treppe freilegte, die allerdings nur aus rund zwanzig Stufen bestand.
     
    Sie führte zu einem Gang, der immer größer wurde, bis er schließlich bestimmt drei Meter hoch und ebenso breit war. Nach einer kleinen Biegung führte er zu einem portalähnlichen Durchlass, der nur aus lodernden Flammen bestand.
     
    Sie standen vor dem Tor des Feuers!
     
    Es war pure Magie. Ähnlich wie das Nebeltor strahlte auch das Tor des Feuers eine Urgewalt aus, die jeder Logik widersprach und dennoch einfach da war. Eine brüllende Hitze schlug Niko und Ayani entgegen, sodass sie stehen bleiben und die
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