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My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser

Titel: My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser
Autoren: Sissi Flegel
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im unteren Teil Türchen hat, die nicht richtig zugehen. Den oberen Teil zieren offene Borde für Teller und Schüsseln, und an zehn Haken hängen die Tassen und Becher, die Manfred immer mit viel Liebe auf dem Flohmarkt auswählt.
    Marta band sich eine Schürze um, rannte in den Keller und kam mit einer Schüssel schrumpliger grüner Winzlinge mit vielen braunen Flecken zurück. »Hier. Das Faulige musst du wegschneiden. Und achte darauf, dass du sie schön dünn schälst.«
    Â»O Gott. Pro Person ein Apfel am Tag genügt. Warum soll ich so viele schälen? Das führt nur zu Vitaminüberschuss. Marta, du trägst Verantwortung für die Gesundheit deiner Familie -«
    Â»Wenn du nicht endlich anfängst, steht das Mus erst am Abend auf dem Tisch«, sagte Marta und schüttete Mehl in eine riesige Schüssel. Ich beobachtete fasziniert, wie sie ein Ei nach dem anderen am Schüsselrand aufschlug, wie der Inhalt aufs Mehl glitschte und zum Teil darin versank. Igitt.
Schließlich griff ich nach dem Messer und begann, zügig zu arbeiten. Als Marta die Milchtüte aus dem Kühlschrank holte, hatte ich ein sorgfältig geschältes daumengroßes Apfelstück produziert. In diesem Augenblick kamen die Jungs nach Hause.
    Â»Wann gibt’s Essen?«, brüllte Markus im Flur. »Muss in zehn Minuten zum Training!« Markus ist einen ganzen Kopf größer als ich. Er stürmte in die Küche, schnappte sich sofort das einzigartige Produkt meiner Schälkunst und herrschte seinen kleinen Bruder Michel an: »Tischdecken. Diese Woche bist du dran.«
    Dann drehte er sich um und schrie: »Pa! Das Frühstücksgeschirr steht noch auf dem Tisch! Was soll das?«
    Manfred erschien. »Ist das so? Du liebe Güte... Der Mensch kann nicht überall gleichzeitig sein. Auch ich habe nur zwei Hände.«
    Â»Hier ist noch alles vollgerümpelt«, stellte Michel fest. »Markus, hast du das Badezimmer aufgeräumt? Das Waschbecken geputzt? Diese Woche bist du dran.«
    Als Markus den Arm nach ihm ausstreckte, verschwand er blitzartig.
    Das Ende vom Lied war, dass Markus die Kaffeetassen und alles, was sonst noch herumstand, in die Spülmaschine beförderte, dass ich den Tisch abwischte und deckte, und Michel erst zurückkam, als Marta jedem einen dicken fetten Pfannkuchen auf den Teller klatschte und Zucker und Zimt herumreichte.
    Â»Ich habe mich auf Apfelmus gefreut«, gestand Manfred. »Warum gibt’s das nicht?«
    Â»Weil«, erklärte ich kauend, »weil auch ich nur zwei Hände besitze. Sag mal, Manfred, kann ich in den Ferien bei euch wohnen? Ich werde kochen.«

    Â»Duuu?« Markus rang nach Luft. »Kommt nicht in die Tüte! Zippi, innerhalb einer Woche wären wir verhungert.«
    Â»Stimmt.« Michel holte ein Glas Marmelade aus dem Kühlschrank. »Aber es gibt ja den Pizzaservice. Kannst hier wohnen, bestellst jeden Tag pro Person’ne Pizza grande und die Sache ist geritzt.« Er löffelte Marmelade auf den Pfannkuchen. »Ein Sechs-Wochen-Abo. Bei deinem Taschengeld kein Problem, was?«
    Obwohl mir die Spucke weggeblieben war, gab ich nicht klein bei. »Ich sagte, ich würde kochen.«
    Â»Warum willst du Marta den Job wegnehmen?«, erkundigte sich Markus. »Sie kocht immer für uns.«
    Â»Ich gehe für Zippi ins Feriencamp.«
    Es gibt Vitaminbomben, grässliche Kriegsbomben und andere Bomben. Martas Antwort war so eine andere Bombe. Die verschlug - peng! - allen die Sprache.
    Markus fand seine als Erster wieder. »Ich muss mich verhört haben. Marta geht nicht in ein Feriencamp. Nicht bei unserer Kassenlage.«
    Â»Mein Vater bezahlt«, erklärte ich cool.
    Obwohl Manfred seinen Pfannkuchen erst zur Hälfte gegessen hatte, schob er den Teller beiseite. »O nein. Meine liebe Zippi, wir nehmen keine Almosen an. Ich mag ja nicht ein Großverdiener nach Art deines Vaters sein, aber das heißt noch lange nicht, dass ich meiner Tochter ein teures Feriencamp schenken lassen werde.«
    Â»Wieso? Darum geht’s doch nicht«, brauste ich auf. »Es wäre ein Abkommen, bei dem jede Seite Vorteile hat. Marta zum Beispiel -«
    Â»Michel, reich mir doch bitte das Marmeladenglas.« Manfred lächelte mich an. »Keine Widerrede. Ich lehne dein freundliches Angebot ab. Entschieden ab.«

    Â»Gut so, Paps.« Michel tippte sich an die Stirn.
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