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My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser

Titel: My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser
Autoren: Sissi Flegel
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beeil dich. Ihr habt Besuch.«
    Vor Überraschung riss ich die Augen auf. »Ist mein Vater schon zu Hause? Oder ist es... ich meine, ist es vielleicht... es ist doch nicht etwa...«
    Â»Es ist ein Mann.«
    O. K., es war nicht meine Mutter, ich hätte es mir denken können. Na ja, Schwamm drüber... Ich drückte den Knopf, der Aufzug setzte sich in Bewegung, ich versuchte, meine Besenhaare zu glätten, was natürlich vergeblich war, dann glitt die Tür auch schon geräuschlos beiseite, ich verließ den Aufzug, mein Rucksack plumpste zu Boden, ich hörte Olgas Kichern, hörte eine Männerstimme, die ich nicht kannte, stieß die Tür zum Wohnzimmer auf und - und - nein, wie der Mann aussah! Diese... diese... diese Kleidung!
    Schwer zu glauben, dass sie tatsächlich von einem lebenden Menschen und nicht von einer Puppe im Heimatmuseum getragen wurde. Aber es wird wohl Zeit, sie zu beschreiben. Also, der Reihe nach und von unten nach oben: klobige Halbschuhe mit roten Schnürsenkeln. Rote Strickstrümpfe. Vom Knie an aufwärts eine speckige Lederhose. Peppige Enzianhosenträger. Helles Hemd mit blöder Schleife am Hals.
Komische Jacke in Grün mit braunen Rändern und silbernen Knöpfen. Braun gebranntes Gesicht. Struppiger Schnauzbart. Braune Haare. Seitenscheitel. Ugh, würg... Der Mann passte in unser Wohnzimmer in elegantem Beige und Weiß wie’ne Matschtomate in eine Kristallschüssel voll Mousse au Chocolat.
    Â»Das ist Zita Hopp«, sagte Olga und kicherte. Wie ich dieses Kichern hasse!
    Â»Zippi heiße ich«, verbesserte ich und warf Olga einen bösen Blick zu.
    Der Mann lachte. Wie er lachte! Dröhnend. So, dass die Fensterscheiben wackelten. Na ja, sie wackelten nicht wirklich, eben nur fast.
    Â»Wie heißt du nun? Zita oder Zippi?« Wieder dieses Lachen!
    Â»Zita«, antwortete Olga sofort.
    Â»Zippi«, antwortete ich gleichzeitig, hörte den Aufzug - und wer erschien? Der, der es normalerweise nicht vor acht, neun, halb zehn schafft: mein Vater Stefan.
    Â»Hubertus! Wie schön, dass du mich angerufen hast. Was für eine Überraschung!« Er eilte auf den Fremden zu, die beiden fielen sich in die Arme, klopften sich gegenseitig auf den Rücken, lachten, klopften wieder, obwohl kein Stäubchen aus den Kleidern stieg, und ließen endlich voneinander ab. Männer, dachte ich angewidert. Wie kann man sich nur so kindisch benehmen …
    Mein Vater schickte Olga in die Küche, um eine Flasche Wein zu holen. Hubertus meinte sofort, Bier wäre ihm lieber. Weil aber kein Bier im Haus war und mein Pa nicht viel von Olgas Kochkünsten hält - er hasst ihre Kohlrouladen, die ihr Highlight sind -, lud er Hubertus zum Auswärtsessen ein und informierte mich kurz und knackig, er habe Hubertus
neulich auf einer Messe kennengelernt. Aha, dachte ich, also muss Hubertus ein Kollege sein. Muss’ne Firma besitzen oder so.
    Als die beiden schon an der Tür standen, witterte ich meine Chance: Im Beisein eines Fremden musste mein Pa einfach Ja sagen!
    Â»Ach, übrigens Paps, wegen der Sommerferien. Cas hat mich an die Côte d’Azur eingeladen. Du hast doch nichts dagegen? Ich hab zugesagt.«
    Anstatt erfreut zu sein, dass er auf diese Weise eine Menge Geld sparen würde, wirbelte er herum. »Kommt nicht infrage. Du gehst in ein Feriencamp. Schreib mir auf, welches du ausgewählt hast. Leg den Zettel auf meinen Schreibtisch. Heute noch, Zippi.«
    Waaas? Ich musste mich verhört haben. »Paps! Bitte!«
    Â»Nein!«
    Â»Warum denn nicht?«
    Wir funkelten uns an. Ich mit geballten Fäusten und gesträubten Besenhaaren, er mit den Armen auf dem Rücken. Seine linke Augenbraue zuckte.
    Hubertus räusperte sich. Er legte meinem Vater die Hand auf den Rücken. Mit rotem Kopf entschuldigte sich mein Pa sofort: »Es tut mir leid, Hubertus, aber Zippi -«
    Â»- wird die Sommerferien nicht in einem Camp verbringen«, beendete ich seinen Satz.
    Wir funkelten uns noch immer an.
    Â»Meinungsverschiedenheiten zwischen Vater und Kind müssen sofort ausgeräumt werden«, sagte Hubertus. »Ich weiß das. Ich habe nämlich einen Sohn und eine Tochter -«
    Â»Wir haben keine Meinungsverschiedenheit«, erklärte mein Vater. Was natürlich eine knallharte Lüge war.
    Ich kreuzte die Arme vor der Brust. »Wir haben eine.«

    Â»Kann ich vermitteln? Vielleicht
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