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My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser

Titel: My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser
Autoren: Sissi Flegel
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weniger katastrophal/öde vor.
    Es klingelte. Ich hörte, wie Olga »Zita Hopp wird gleich unten sein« in die Sprechanlage flötete, raste in mein Zimmer, checkte kurz, ob alles Wesentliche in meinem Schulrucksack war, streckte meinen tuschelosen Wimpern und den Besenhaaren die Zunge raus, rannte in den Vorraum und zum Lift. In null Komma nichts war ich unten.

    Wir wohnen in einem Penthouse, was bedeutet, dass ich tagsüber nicht unbemerkt an Herbert vorbeikomme. Herb ist ein echt netter Portier; das einzig Ätzende ist, dass er sich merkt, wann ich komme, wann ich gehe und wer mich besucht. Er muss einen Wächtervertrag mit meinem Vater abgeschlossen haben, anders ist es nicht zu erklären, weshalb mein Pa immer alles über mich weiß.
    Ich hab schon versucht, das Haus über die Feuerleiter zu verlassen. Pustekuchen, Herb hat seine Augen überall.
    Â»Caspar wartet auf dich«, sagte er auch an dem Mittwochmorgen, der mies begonnen hatte - und so genial, weil lebensverändernd, enden würde. Aber das wusste ich da ja noch nicht.
    Jedenfalls wartete Cas wie immer auf mich, und wie immer sah er aus, als hätte er sich gerade bei Boss eingekleidet: nix Lotter-Jeans und T-Shirt! Er trug einen hellgelben Kaschmirpulli und wie gewohnt edle Designerjeans. Der Junge kann nichts dafür; seine Ma glaubt an »Kleider machen Leute« und kauft alles, ich wiederhole: alles!, für ihn ein. Cas rebelliert nicht. Ihm ist’s egal, wie er rumläuft. Das Einzige, was ihn interessiert, ist sein Geheimnis. Sein Geheimnis? Caspar-Friedrich von Veldthirsch schreibt Gedichte. Gedichte über Wolken, über den Wind, das Wasser, über die Sonne, den Mond und viele Sterne. Vor allem aber schreibt er Gedichte über das Mädchen, in das er unglücklich verliebt ist. Mit anderen Worten: Er schreibt Gedichte über mich.
    Â»Hallo, Zippi«, sagte Cas an dem bewussten Mittwochmorgen. »Hast du gut geschlafen? Und... hat sich etwas geändert?«
    Im Klartext hieß das: »Hast du dich endlich in mich verliebt?«
    Natürlich hatte ich mich nicht über Nacht in ihn verliebt;
Cas ist nicht mein Typ. Ich mag seine Gedichte, aber davon abgesehen ist er mir einfach zu brav. Zu nett. Zu elegant. Nie hat er so ein gefährliches Glitzern in den Augen. Nie kommt er auf verrückte Ideen. Nie macht er was, was mir den Atem raubt. Da ist Emir ganz anders.
    Doch davon später.
    Cas deutete diskret auf meine Haare und wechselte die Seite. Er ist dermaßen gut erzogen, dass er immer auf der Gefahren-, der Straßenseite also, geht.
    Â»Vergiss die Haare«, knurrte ich. »Mein Pa will mich mal wieder in einem Feriencamp deponieren.«
    Â»Du sprichst von den großen Ferien?«
    Ich nickte. »Wovon sonst? Ich war schon zweimal in England, je einmal in Italien und in Spanien und einmal in Griechenland. Das reicht. Hast du keinen Job für mich?«
    Cas schaute mich seelenvoll an. »Wir verbringen einen Monat in unserem Ferienhaus an der Côte d’Azur. Komm doch mit, Zippi.«
    Â»Ha! Deine Mutter würde mich jeden Tag zum Friseur schicken, deine Schwester würde mich rumkommandieren, dein Vater würde mir die ewig gleichen Witze erzählen und du...« Ich biss mir gerade noch auf die Zunge. Es kommt nicht gut an, wenn man einem unglücklich Liebenden sagt, dass seine Erwartungshaltung nervt. »Ich mag dich, Cas«, sagte ich hastig. »Aber ich brauche einen Job. Segeln und in der Sonne braten kann ich in jedem Camp. Das verstehst du doch, ja?«
    Â»Ehrlich gesagt«, er legte den Arm um mich, »verstehe ich dich nicht.«
    Ich seufzte. »Genau das ist unser Problem. Ich mag’s gern aufregend. Du brauchst Ruhe, um deine Gedichte auszubrüten. Cas!« Ich schüttelte seinen Arm ab. »Wir werden nie ein Paar. Dazu sind wir viel zu verschieden.«

    Â»Aber Gegensätze ziehen sich doch an!«, hauchte er.
    Â»Beweis das mal! Den Idioten möchte ich kennenlernen, der das behauptet hat. Wunschdenken muss das gewesen sein, reines Wunschdenken.«
    Â»Ich gebe die Hoffnung nicht auf, Zippi«, sagte er so richtig tapfer.
    Â»Weißt du was?«, entgegnete ich, um ihn aufzurichten. »Ich liebe deine Gedichte. Das ist doch was, oder?«
    Â»Ja, das ist was! Echt? Liebst du sie? Gefallen sie dir?«
    Â»Und wie! Ich bewahre sie alle auf«, versicherte ich. Das stimmt. Ich lege alle Blätter in eine alte
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