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My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss

My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss

Titel: My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss
Autoren: Lore
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den Brunnen anstellte.“
    „Das war etwas ganz anderes. Du bist kein gefühlsduseliger Backfisch wie so viele andere, und außerdem hattest du mich dazu herausgefordert, wie du sehr wohl weißt.“
    Olivia wollte ihm widersprechen, erkannte jedoch plötzlich, daß er recht hatte.
    Damals war ihr nicht bewußt gewesen, daß sie mit ihm kokettiert hatte.
    „Als ich dich in Rosamond's Bower sah, war ich schon halb in dich verliebt“, fuhr er lächelnd fort. „Ich hatte es im Gefühl, daß unsere Bekanntschaft dieses gute Ende nehmen würde.“
    „Was haben Sie sich diesmal gebrochen?“ fragte Dr. Prowse und betrat geschäftig den Salon.
    Rasch stand Olivia auf und strich den Rock glatt.
    Dr. Prowse warf ihr und Mr. Brooke einen mißbilligenden Blick zu und sagte tadelnd: „Man hat mir erklärt, Sie lägen auf dem Sterbebett, Sir! Nun, diesen Eindruck habe ich wahrlich nicht. Können Sie eine Weile auf Ihre Lieblingsbeschäftigung verzichten, damit ich Zeit habe, Sie zu untersuchen?“
    „Miss Fenimore, das ist Dr. Prowse“, stellte Tom ihn vor und gab sich Mühe, nonchalant und gelassen zu wirken. „Er kennt mich, seit ich mit sieben Jahren im Hause meiner Großmutter in Maygrove die Masern hatte. Dr. Prowse, Miss Fenimore und ich haben uns soeben verlobt.“
    „Herzlichen Glückwunsch“, sagte Dr. Prowse. „So, und nun lassen Sie mich meine Arbeit tun.“
    Diskret zog Olivia sich ans Fenster zurück, während der Arzt Tom untersuchte.
    „Sie haben Glück gehabt, Sir“, verkündete er schließlich. „Kopfverletzungen kann ich nicht feststellen. Und nun will ich mir den Fuß ansehen.“ Er nahm ein kleines Messer aus der Arzttasche und trennte, ungeachtet Mr. Brookes lauter Proteste, es handele sich um ein Paar feinster Maßstiefel, die Naht des rechten auf. Er betastete das Gelenk und befand, es sei nur eine Verstauchung, kein Bruch, die sich mit kalten Kompressen beheben lasse. „Wohin wollten Sie eigentlich, als der Unfall passierte?“ erkundigte er sich. „Nach London? Ich rate Ihnen ab, so weit zu fahren. Sie müssen den Fuß schonen.“
    „Selbstverständlich reise ich nicht weiter. Ich kehre umgehend nach Parmouth zurück.“
    „Wird Sie das nicht in Verlegenheit bringen, Sir?“
    „Warum?“ fragte Tom verblüfft.
    Olivia ahnte, was der Arzt vermutete, und antwortete lächelnd: „Mr. Brooke und ich sind nicht gemeinsam unterwegs gewesen.“
    „So? Das freut mich zu hören. Ich dachte, er sei mit Ihnen durchgebrannt.“
    „Nichts dergleichen!“ entgegnete Tom indigniert. „Miss Fenimore befand sich zufällig im Hof der Herberge, als ich so unklug war, vom Sitz der Karriole zu fallen.“
    „Er mußte das Gespann jäh zügeln, weil ihm ein Kind in den Weg gelaufen war“, erklärte Olivia.
    „Im übrigen würde ich nie auf den Gedanken verfallen, mein Eheleben dadurch einzuleiten, daß ich mit meiner zukünftigen Gemahlin nach Gretna Green durchbrenne“, sagte Tom entrüstet. „Das wäre doch äußerst unschicklich. Für was halten Sie mich, Dr. Prowse? Nein, antworten Sie nicht. Mir ist es lieber, wenn Sie mir nicht verraten, was Sie von mir denken!“ Dr. Prowse entschuldigte sich für die irrige Annahme, schaute zwischen Mr.
    Brooke und seiner Verlobten hin und her und äußerte dann erstaunt: „Jetzt begreife ich, wer Sie sind, Madam. Sie sind James Fenimores Nichte, nicht wahr?
    Also Sie haben den Mut, diesen ungebärdigen Burschen dort auf dem Sofa zu zähmen! Nun, dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg.“ Er nahm seine Tasche, verabschiedete sich und verließ den Raum.
    „Ich fand seinen zweifelnden Ton höchst überflüssig“, brummte Tom, nachdem der Arzt gegangen war. Olivia mußte lachen, und er fiel in ihr Lachen ein.
    „Wahrscheinlich wird es eine Weile dauern“, fügte er schmunzelnd hinzu, „bis ich alle Welt davon überzeugt habe, daß ich ein neuer Mensch geworden bin.“
    „Mich hast du überzeugt“, erwiderte Olivia lächelnd. „Und nur darauf kommt es an, nicht wahr?“
    „Wie schön, daß du das sagst, Liebling.“ Tom hielt inne und sah sie nachdenklich an. „Kann ich etwas sehr Schockierendes von dir verlangen?“ fragte er dann und grinste breit.
    „Und das wäre?“
    „Da wir denselben Weg haben und die Karriole repariert werden muß, schlage ich vor, daß wir gemeinsam in der Karosse fahren, vorausgesetzt, du bist willens, mit mir ohne Anstandsdame und in einem geschlossenen Wagen nach Parmouth zurückzukehren.“
    Er schaute Olivia mit keckem,
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