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Muttertier @N Rabenmutter

Muttertier @N Rabenmutter

Titel: Muttertier @N Rabenmutter
Autoren: Nives Mestrovic , Sonja Liebsch
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plauderten, während ich mich darauf beschränkte, Hanna unentwegt anzusehen. Ich freute mich so sehr darüber, sie endlich bei mir zu haben. Als Alex von der Arbeit nach Hause kam, kümmerte er sich um den Grill. Hanna, Lieschen und ich gingen in die Küche, um die Salate vorzubereiten und eine weitere Flasche Sekt zu köpfen. Sehr beschwingt deckten wir Äpplarö, unseren großen IKEA-Gartentisch, auf der Terrasse, als zwei Autos gleichzeitig vor unserem Haus parkten.
    »Andrea kommt«, sagte ich zu Hanna.
    »Ah, da kütt dä Jupp!« Lieschen strahlte und winkte dem älteren Herrn fröhlich zu, der dicht hinter Andrea, Arthur, Hagen und Paul in unseren Garten trat. Zur Begrüßung öffneten wir die dritte Flasche Mumm. Jupp war trotz der langen Jahre am Bodensee immer noch ein ›eschter‹ Gladbacher: unkompliziert, offen, mit rheinländischer Gelassenheit. Als Alex und Arthur sich nach dem Essen über die Ungerechtigkeit des deutschen Steuersystems echauffierten, sagte Jupp nur:
    »Ja Jung, da kann man sisch drübber uffrejen, dat kann man auch mal sagen. Nu hass et jesacht, und nu iss jut, ne?!« Alex sah ihn erstaunt an, dachte kurz über Jupps Sicht der Dinge nach und sagte schließlich: »Ja dann, Prost!« Damit war das ungesellige Thema Politik für den Rest des Abends vom Tisch. Es war eine fröhliche und gesellige Runde. Auch Andrea und Hanna verstanden sich auf Anhieb gut. Hanna erzählte von ihrer Internet-Plattform.
    »Wie heißt die Seite noch mal? Ich muss mir die Adresse aufschreiben und mir das zu Hause unbedingt ansehen.« Andrea war sehr beeindruckt davon, dass Hanna dieses Projekt ganz allein umgesetzt hatte.
    »JobsForMums.de. Aber wenn du willst, zeige ich sie dir gleich hier. Ich hab meinen Laptop dabei. Maxi, habt ihr WLAN?« Noch während sie fragte, hatte Hanna ihren Laptop ausgepackt.
    »Ja, aber damit kenn ich mich nicht aus. Alex sagt dir, was du wissen musst.« Ich bewunderte meine Freundin dafür, wie sie mit der Technik spielte. Ich gehörte zu den Menschen, die ein Handy einzig und allein zum Telefonieren benutzten. Ich konnte E-Mails abrufen und fand den Weg ins Internet, aber sobald technische Probleme auftauchten, war ich aufgeschmissen. Während Hanna und Andrea mit Alex’ Hilfe Hannas Seite aufriefen, genoss ich den Moment mit einem Glas Rotwein.
    »Was ist das denn? Das gibt’s ja gar nicht! Das glaub ich nicht!« Hanna starrte auf den Bildschirm. Neben ihr saß Andrea, die verunsichert zu mir hinüber sah und die Schultern ratlos hochzog. Hannas Augen füllten sich mit Tränen. Besorgt ging ich zu ihr.
    »Was ist passiert, Hanna?« Die Tränen kullerten nun bereits ihre Wangen hinunter. Ich war ratlos, umarmte sie fest und sagte: »Was ist denn los, Hanna? Sag doch was.« Statt einer Antwort schluchzte sie laut und ließ ihren Tränen freien Lauf. Die Situation erinnerte mich an unsere Jugend, als Hanna bei Liebeskummer immer laut schluchzend in meinen Armen lag. Aber wir waren keine Teenager mehr, und hier ging es nicht um Liebeskummer. Hannas Verhalten machte mir Angst.
    »Jetzt sag mir endlich, was passiert ist!« Ich löste mich aus der Umarmung und sah sie böse an.
    »Mein erster Kunde! Mein erster echter Kunde! Ich glaub das nicht. Sieh doch!« Sie deutete auf den Bildschirm ihres Laptops. »Ja! Ja! Ja!« Fest drückte sie mich an sich, ließ mich aber bald wieder los, um zu prüfen, ob der kostenpflichtige Eintrag noch da war.
    »Kint, isch hannet doch immer jesacht. Du schaffst dat. Isch bin verdammt stolz op disch.« Lieschen war nun auch an den Laptop herangetreten. Zu viert starrten wir auf den Bildschirm und betrachteten ehrfürchtig die kleine Anzeige, als würde sie die Lottozahlen der kommenden Woche zeigen.
    »Ich glaub es immer noch nicht. So lange hab ich auf diesen Moment gewartet und oft befürchtet, er würde nie kommen. Jetzt weiß ich endlich, dass ich auf dem richtigen Weg bin, dass ich nicht in einer Sackgasse feststecke, dass ich Franziska nicht umsonst so oft vertröstet habe.« Hanna schnäuzte herzhaft in ein Taschentuch und wischte mit den Händen die letzten Tränen aus ihrem Gesicht.
    »Ich würde sagen, das schreit nach einer weiteren Flasche Sekt. Der Erfolg muss gefeiert werden.« Schon eilte ich in die Küche und trat wenige Augenblicke später mit der vierten Flasche zurück auf die Terrasse.
    »Auf meine Freundin Hanna, die nach zehn Jahren endlich wieder Teil meines Lebens ist. Und auf meine Freundin Andrea, die auch ein wichtiger Teil
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