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Muttertier @N Rabenmutter

Muttertier @N Rabenmutter

Titel: Muttertier @N Rabenmutter
Autoren: Nives Mestrovic , Sonja Liebsch
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Schwein die drei Gratisanzeigen nutzt, aber ich arbeite weiter am Marketing.
    Hätte ich geschrieben: »Hier drei mal gratis pimpern!«, dann hätte ich richtig Zulauf, was?
    Ich hoffe, dass da bald was passiert. Es muss einfach erfolgreich werden. Ich habe viel Liebe und noch mehr Nächte reingesteckt.
    Lieschen ist auch zurück vom Bodensee. Sie hat sich dort mit einem alten Jugendfreund getroffen. Als ich ihr von eurer Einladung erzählt habe, war sie sichtlich begeistert von der Aussicht, ihn schon so bald wiederzusehen. Ich glaube, da tanzen ein paar Schmetterlinge …
     
    Kuss,
    Hanna
     
    Von: Maxi
    Gesendet: Donnerstag, 13. August 2009, 11:23
    An: Hanna
    Betreff: Wir freuen uns auf euch! – Kolumne Erb
    schuld
    Anlage: Erbschuld.doc
     
    Super! Wir freuen uns alle sehr. Und weil ich gerade so gut drauf bin, habe ich noch eine Kolumne für dich geschrieben:
     
    Liebe Grüße, bis morgen,
    Maxi
     
    Anlage:
     
    Erbschuld
     
    Hätte man mich frühzeitig über die Zusammenhänge zwischen Kreuzbiss, Knickfuß und Schulversagen aufgeklärt, hätte ich mir die Sache mit den Kindern noch einmal gründlich überlegt.
    Es muss etwas mit der Erbschuld zu tun haben, mit diesem dummen Apfel, in den Eva so unbedingt beißen musste. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass ausschließlich wir Mütter praktisch vom Tag der Geburt unseres Kindes an dafür verantwortlich gemacht werden, dass es dereinst ein Einser-Abi samt Prädikatsabschluss an einer Eliteuni einfährt.
     
    Die ersten Tests hat unser heute sechsjähriger Sohn Till noch mit Bravour gemeistert. Drei mal zehn beim AGPAR-Test: »Mein Sohn, deine erste eins«, rief der Papa ganz im Glück. Das macht stolz und baut Druck auf. Bereits mit vier Monaten wurde bei Till jedoch eine leichte Asymmetrie festgestellt. Der Kinderarzt verschrieb Krankengymnastik, schaute mir beim Ausstellen des Rezeptes tief in die Augen und sagte: »Wir wollen doch nicht, dass er in der Schule einmal Nachteile hat.« Damals ahnte ich noch nicht im Entferntesten, dass mich dieser Satz begleiten wird, bis die Kinder die Schule endlich hinter sich haben. Kurze Zeit später hatten wir bereits die nächste Vorsorgeuntersuchung beim Kinderarzt. Die Asymmetrie war dank Krankengymnastik behoben. Nun lenkte der Arzt sein Augenmerk auf die Ernährung. Stolz erzählte ich, dass Till Gemüse und Lachs liebt, wo beides doch so gesund ist. Doch der Arzt interessierte sich mehr für Tills Fleischkonsum. Er klärte mich darüber auf, dass Fleisch enorm wichtig für die Entwicklung des Gehirns ist und dass wir mit Tills Speiseplan heute schon über Hauptschule oder Gymnasium entscheiden. »… und wir wollen doch nicht, dass er in der Schule einmal Nachteile hat«, schloss er seinen Vortrag. Natürlich nicht.
    Seit damals pendele ich mit Till, und seit drei Jahren auch mit seinem jüngeren Bruder Jan, zwischen Krankengymnastik, Kieferorthopäde, Musikalischer Früherziehung (Kinder, die ein Instrument spielen, sind erwiesenermaßen bessere Schüler) und Turnverein hin und her. Überall höre ich den gleichen Satz und überall senke ich schuldbewusst mein Haupt. Ich gelobe, meinen Sohn nach Kräften zu unterstützen, damit er in der Schule keine Nachteile haben wird.
    Manchmal frage ich mich jedoch, warum die alleinige Verantwortung für die psychosoziale, kognitive und motorische Entwicklung des Kindes bei der Mutter liegt. Das kann doch nur etwas mit der Erbschuld zu tun haben. Eine andere Erklärung kann ich nicht finden.
    Neulich habe ich einen Erziehungsratgeber gelesen, der nicht die ganze Verantwortung auf die Mutter abgewälzt hat. Hier stand der Vater im Fokus. Aber glauben Sie mir, das war auch nicht besser. Ich denke, dass wir uns alle nach Kräften bemühen, unsere Kinder so gut es geht auf ihrem Weg zu unterstützen. Natürlich möchte ich nicht, dass mein Sohn Nachteile in der Schule hat, natürlich möchte ich, dass er Ziele hat und diese auch erreicht. Vor allem möchte ich aber, dass mein Sohn glücklich ist. Und das nicht erst in 20 Jahren, sondern hier und heute. Aber das wird er sicher nicht, wenn seine Mutter wie ein Hamster auf Drogen von einem Termin zum nächsten hechelt. Deshalb werde ich ab sofort einen Gang runterschalten und mir vor allen Dingen kein schlechtes Gewissen einreden lassen. Schon gar nicht von Menschen, die selbst gar keine Kinder haben. Morgen mache ich es mir mit den Kindern gemütlich, backe Waffeln und koche einen Kinderpunsch. Bis 16.30 Uhr haben wir
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