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Muttertier @N Rabenmutter

Muttertier @N Rabenmutter

Titel: Muttertier @N Rabenmutter
Autoren: Nives Mestrovic , Sonja Liebsch
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mit Schonkost an. Zwieback, Salzstangen und gekühlter Tee oder Wasser mit Traubenzucker. Sie soll nichts Stopfendes essen, die Bakterien sollen ja aus dem Körper verschwinden. Da sie erbricht, ist es wichtig, Flüssigkeit löffelweise zu verabreichen. Geben Sie ruhig Vomex gegen die Übelkeit. Dieses Medikament wirkt ermüdend. Es wäre gut, wenn Franziska schlafen oder sich zumindestens ausruhen könnte. Sollte sich ihr Zustand verschlechtern, sie über Schwindel klagen oder gar umkippen – ist alles schon vorgekommen –, dann müssen Sie unbedingt direkt ins Krankenhaus Neuwerk zur Infusion.«
    »Vielen Dank für die Ausführungen. Es ist doch angenehm, wenn man versteht, was Ärzte einem erklären.«
    »Franziska, versuch bitte jetzt mal langsam aufzustehen. Deine Mama hilft dir sicherlich dabei.« Franziska schnellte wie ein Stehaufmännchen von der Liege hoch und stand da, als ob alles in bester Ordnung wäre.
    »Okay, das hat ja schon wunderbar geklappt. Dann hoffe ich, dass alles gut geht und wünsche dir gute Besserung. Frau Duplancic, zögern Sie bitte nicht, uns anzurufen oder ins Krankenhaus zu fahren, falls es Franziska wieder schlechter geht.«
    Wir bedankten uns, baten die Sprechstundenhilfe, ein Taxi zu bestellen, und fuhren nach Hause.
     
    Als ich mein Portemonnaie aus der Tasche zog, um den Taxi-Fahrer zu bezahlen, fiel mir ein Traubenzucker-Lutscher in die Hände. »Hmm, lecker, den habe ich doch auf dem Markt vom Eiermann gekriegt«, freute sich Franziska und griff danach.
    Ich hatte weder Zwieback noch Traubenzucker da. Franziska war schon lange nicht mehr krank gewesen. Da ich sie in ihrem Zustand nicht allein zu Hause lassen wollte, überlegte ich, wen ich bitten könnte, mir die Sachen zu besorgen.
    »Hej, ich habe da eine Idee. Ich rufe jetzt die Mama von deiner Freundin Angeliki an. Vielleicht kann die uns helfen.« Angeliki war Griechin und mit ihren Eltern vor vier Wochen nach Mönchengladbach gezogen. Vom ersten Tag an verstanden sich die beiden Mädels super. Angeliki war wohl auch der Grund dafür, dass sich Franziska gar nicht mehr darüber beschwerte, den ganzen Tag in der Kita verbringen zu müssen. Mit Angelikis Mutter hatte ich mich bislang nur einmal kurz unterhalten, ich hatte sie dabei als freundliche und offene Person kennengelernt.
    Und ich hatte mich nicht in ihr getäuscht. Ohne zu zögern, war sie sofort bereit, uns zu helfen. Zu Franziskas großer Freude brachte sie nicht nur Salzstangen, Zwieback und Traubenzucker mit, sondern auch noch eine Einladung zu Angelikis Geburtstagsfeier.
    Leute gibt’s, die kennst du kaum, und trotzdem sind sie für dich da. Wahnsinn, dachte ich, als ich hinter ihr die Tür schloss. Ich hatte echt Glück.
    »Musst du nicht arbeiten?«, riss mich Franziska aus meinen Gedanken.
    »Ja, aber das mache ich heute Abend, wenn du schläfst, Schatz. Die Arbeit ist jetzt nicht so wichtig!« Eigentlich war mir der Job in diesem Moment sogar scheißegal, aber das konnte ich ihr natürlich nicht sagen. Alles war so anstrengend, mühsam, brachte finanziell immer noch nichts ein. Langsam zweifelte ich daran, jemals Geld mit JobsForMums.de verdienen zu können. Franziska war krank und brauchte mich jetzt mehr denn je. Alles andere konnte warten.
    »Liest du mir eine Geschichte vor?«
    »Klar, so viele du willst!«
    »Bleibst du den ganzen Tag bei mir?«
    »Ja, den ganzen Tag; nur du und ich«, antwortete ich und drückte sie ganz fest an mich. Seit Wochen hatten wir keine Zeit mehr allein verbracht. »Es war einmal …«, fing ich an, ihr die Geschichte von Aschenputtel vorzulesen, während sie sich an mich kuschelte.
     
    Von: Hanna
    Gesendet: Montag, 10. August 2009, 20:41
    An: Maxi
    Betreff: Planung und Kinder schließen sich aus
     
    Ciao,
     
    heute ist ein Tag! What a day! Franziska hat heute Morgen um fünf gekotzt!
    Es lebe Vomex!
    Das Zäpfchen hat sie beruhigt. Sie hat dann noch mal bis elf geschlafen, und danach waren wir beim Arzt, weil sie auch noch Durchfall hatte. Jetzt hat sie auch noch den Ausflug auf den Bauernhof verpasst, auf den sie sich so gefreut hatte.
    Habe noch einiges zu erledigen, aber das verschiebe ich dann auch mal lieber auf morgen. Für heute reicht es mir.
    Jetzt schläft Franziska endlich. Es war ein harter Magen-Darm-Infekt-Tag. Lieschen ist am Bodensee, und ich wäre heute echt aufgeschmissen gewesen, wenn mir nicht die Mutter von Angeliki Schonkost und Traubenzucker mitgebracht hätte.
     
    Kuss
    Hanna
     
    PS: Weißt
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