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Mutter der Monster

Mutter der Monster

Titel: Mutter der Monster
Autoren: Cameron Dokey
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Eine ziemlich starke Reaktion auf einen Haufen zuckersüßer Grußkarten.
    Obwohl natürlich die Möglichkeit bestand, dass Buffys Reaktion tatsächlich etwas mit der Albumleidenschaft ihrer Mom zu tun hatte. In der letzten Woche hatte Joyce jede freie Minute damit verbracht, ein Fotoalbum über Buffy zusammenzustellen. Sie behauptete, dass es als Retrospektive gedacht war, um Buffys viele Erfolge zu feiern und die Kluft zwischen Kindheit und Erwachsensein zu überbrücken.
    Buffy gefiel der Gedanke. Er gefiel ihr wirklich. Es gab nur zwei winzig kleine Probleme. Das erste war, dass die meisten ihrer wirklich großen Erfolge nie auf Film gebannt werden konnten. Das zweite war, dass – angesichts der durchschnittlichen Lebensspanne einer Jägerin – das Projekt ihrer Mom höchstwahrscheinlich als eine Art Buffy-Summers-Gedenkalbum enden würde.
    »Geh ruhig, Mom«, sagte sie jetzt, während sie sich – auf hoffentlich nicht allzu auffällige Weise – umschaute, um festzustellen, was wirklich für ihre Reaktion verantwortlich war. »Ich bleibe hier draußen und mache das, was Teenager meistens machen. Herumlungern, meine ich.«
    Joyce runzelte die Stirn. »Ist irgendetwas nicht in Ordnung, Buffy?«
    »Nein, nein«, beteuerte Buffy und schenkte Joyce ihr strahlendstes Lächeln. Ihr imaginärer Jägersuchscheinwerfer richtete sich währenddessen auf eine Gestalt, die ein paar Geschäfte weiter in ein Schaufenster starrte. Erwischt, dachte Buffy. Niemand, der so viel Leder trug, konnte ernsthaft an Puppen interessiert sein.
    Oh ja. Hier ging eindeutig irgendetwas vor.
    Buffy glaubte nicht, dass Vampire dahinter steckten.
    Schließlich war es Mittag. Aber Vamps waren nicht die einzigen Monster, die in Sunnydale ihr Unwesen trieben, eine 28

    Tatsache, der sich Buffy als Jägerin nur zu deutlich bewusst war.
    »Du kannst ruhig reingehen, Mom, ehrlich«, drängte sie. »Es macht mir nichts aus, hier zu warten. Außerdem habe ich keine Lust, in den Laden zu gehen. Mir ist hier draußen schon warm genug.«
    »Nun, in Ordnung«, stimmte Joyce widerstrebend zu. »Wenn du es sagst. Es dauert nur eine Minute, Schätzchen. Nebenbei«, fuhr sie fort und senkte ihre Stimme zu einem Flüstern, »dieses Mädchen dort drüben – das so unpassend gekleidet ist – folgt uns schon, seit wir den Imbiss verlassen haben.«
    Beeindruckt tätschelte Buffy erneut den Arm ihrer Mutter, diesmal zustimmend. »Dein Spürsinn funktioniert hervorragend, Mom. Aber kein Grund zur Aufregung. Die Lage ist unter Kontrolle. Geh jetzt.«
    Ihre Mutter zögerte einen weiteren Moment und musterte ihre Tochter. Buffy konnte ihre Gedanken fast hören. Sie spürte Joyces Unwillen, ihre einzige Tochter allein zu lassen, wenn möglicherweise Gefahr drohte – ihren Wunsch, bei ihr zu bleiben und sie um jeden Preis zu beschützen.
    Sie wusste auch genau, in welchem Moment ihre Mutter ihre Meinung änderte.
    Joyces Lippen verzogen sich zu einem trockenen Lächeln mit nach unten gerichteten Mundwinkeln. Und was glaubst du eigentlich, was du im Ernstfall tun kannst?, schien diese Mimik zu sagen. Du bist schließlich nur die Mutter der Jägerin.
    Sie öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder. Buffy spürte einen leichten Stich im Herzen. Und beantwortete die Frage, die ihre Mutter bewusst nicht gestellt hatte.
    »Ich verspreche dir, dass ich vorsichtig sein werde, Mom.«
    Die Winkel von Joyces Mund gingen ein wenig nach oben.
    Dann wandte sie sich ab und betrat den Laden. Buffy wartete, bis ihre Mutter hinter einem Regal Keksdosen mit Teddybären 29

    darauf verschwunden war, und rannte dann zum anderen Ende des Gangs.
    Dort hinten mussten die Toiletten liegen, wenn sie sich den Plan des Einkaufszentrums richtig eingeprägt hatte, und sie war ziemlich sicher, dass ihre Geografiekenntnisse sie nicht täuschten. Schließlich war das Einkaufszentrum der einzige Ort, wo sie ihre begrenzten geografischen Kenntnisse anwenden konnte.
    Sie bog um die Ecke, stellte erleichtert fest, dass der kurze Gang vor den Toiletten leer war, und warf einen schnellen Blick nach oben. An der Decke hing eine riesige Lampe. Das Einkaufszentrum war vor kurzem umgebaut worden, nach diesem unglücklichen Zwischenfall mit einem Raketenwerfer.
    Dabei hatte man auch alle Beleuchtungskörper erneuert. Das hier war eine Art Kronleuchter.
    Perfekt, dachte Buffy. Ohne zu zögern ging sie in die Knie und sprang. Sie packte den Leuchter, hielt sich fest und zog die Beine hoch. Im nächsten Moment
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