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Mutter der Monster

Mutter der Monster

Titel: Mutter der Monster
Autoren: Cameron Dokey
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Imbissbereich des Sunnydaler Einkaufszentrums.
    »Hungrig, Schätzchen?«, fragte Joyce Summers, als sie sich zu ihrer Tochter setzte. Buffy verfolgte mit krankhafter Faszination, wie der Kerl am Nachbartisch eine Portion Fritten verspeiste. Er tunkte eine Hand voll in einen Plastikbecher, der mindestens eine halbe Flasche Ketchup enthalten musste und hielt sie dann hoch. Über seinen Kopf.
    Er legte den Kopf zurück, wartete, bis ein dicker Tropfen Ketchup auf seiner Zunge gelandet war und stopfte dann die Fritten in etwas, das für Buffy wie ein klaffendes Maul aussah.
    Er kaute, während aus seinen Mundwinkeln Ketchup quoll, wischte sich dann mit dem Handrücken übers Gesicht und griff nach der zweiten Hand voll.
    Buffy wandte den Blick ab. Sollte man sie ruhig einen Waschlappen nennen, diesen Anblick konnte sie jedenfalls keine Sekunde länger ertragen.

    25

    »Ich glaube, ich habe keinen Hunger, Mom.«
    Joyce Summers zuckte die Schultern. »Okay«, sagte sie zustimmend. »Wenn du meinst. Aber ich dachte, deswegen wärst du hergekommen.«
    Das dachte ich auch, gab Buffy im Stillen zu, während sie aus den Augenwinkeln sah, wie eine einzelne Fritte auf den Tisch fiel. Was war das bloß mit den Jungs und dem Essen?, fragte sie sich. Wenn man bedachte, wie wichtig es für sie war, hatten sie viel zu viele manuelle Probleme damit.
    Buffy nahm ihre Mutter am Arm und zog sie aus dem Imbissbereich in die Haupthalle des Einkaufszentrums.
    »Ich schätze, ich habe meine Meinung geändert.«
    »Nun«, sagte Joyce nach einem Moment. Dann hellte sich ihr Gesicht auf. Buffy glaubte zu wissen, was als Nächstes kommen würde. »Es heißt, dass dies das Vorrecht der Frauen ist.«
    Buffy tätschelte den Arm ihrer Mutter. »Netter Versuch, Mom. Aber wir befinden uns mittlerweile im 21. Jahrhundert.«
    Es war Samstagnachmittag, nicht die Zeit, in der die Welt erwartete, dass Teenager mit ihren Müttern einkaufen gingen.
    Aber als Joyce Buffy gefragt hatte, ob sie Lust hatte, ein paar Besorgungen mit ihr zu erledigen – sofern sie keine andere Pläne hatte –, da hatte Buffy den Mund geöffnet und sie beide überrascht, indem sie das Gegenteil von Nein sagte.
    Die Wahrheit war, dass es in letzter Zeit im Summers-Haushalt besonders harmonisch zuging. Wenn auch nicht so harmonisch, dass Buffy befürchten musste, ihre Mutter würde sich nach passenden Mutter-Tochter-Kleidern umsehen oder sie zu einem Ikebanakurs mitschleppen. Es gab schließlich Grenzen.
    Aber zu Hause ging es, nun, irgendwie friedlich zu. Es war ein angenehmer Frieden – man war entspannt und akzeptierte sich gegenseitig – und nicht die Sorte Frieden, die sich später als Ruhe vor dem Sturm entpuppte.

    26

    Nach Buffys Vermutung hing dies damit zusammen, dass sie in den letzten Tagen nicht als Jägerin aktiv gewesen war. Mit dem Ergebnis, dass die Scooby Gang eine Pause eingelegt hatte. Sie verbrachten noch immer Zeit miteinander, sicher, aber jeder von ihnen war auch mehr seiner eigenen Wege gegangen als sonst.
    Da Buffy ihre Zeit schwerlich zusammen mit Angel verbringen konnte, zumindest nicht auf die Art, die ihr vorschwebte, war sie häufig zu Hause geblieben. Am letzten Wochenende hatten sie und ihre Mom sogar Kekse gebacken und sich zusammen einen Film angesehen. An diesem Wochenende machten sie einen Bummel durch das Einkaufszentrum.
    Auf Wiedersehen, Sunnydale. Hallo, Freudenstadt, dachte Buffy, als sie Joyce durch einen kurzen Seitenkorridor des Einkaufszentrums folgte. Wenn das so weiterging und Buffy nicht aufpasste, würde sie noch den Arzt aufsuchen müssen, um sich etwas gegen das »Glückliche Tage«-Syndrom verschreiben zu lassen.
    Doch wenn sie ehrlich zu sich selbst war, musste sie zugeben, dass ihr das Zusammensein mit ihrer Mom gefiel.
    Schließlich war ihnen nie so viel Zeit miteinander vergönnt gewesen, dass Buffy es als Selbstverständlichkeit betrachten konnte. Vor allem, da Jägerinnen manchmal nicht allzu lange lebten.
    Wie aufs Stichwort hin schlugen Buffys Jägersinne an. Ihre Nackenhärchen richteten sich auf und ihr lief ein kalter Schauder über den Rücken.
    »Ich will nur kurz hier reinschauen, dann sind wir fertig«, sagte Joyce, die Buffys plötzliche Unruhe nicht bemerkte. »Ich brauche noch ein paar Sachen für mein Fotoalbum.«
    Erst jetzt fiel Buffy auf, wo sie waren. Sie standen vor einem Kartenladen.

    27

    Wow, dachte Buffy, während ihre Jägersinne sie noch immer vor einer potenziell feindlichen Präsenz warnten.
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