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Mum@work: Roman

Mum@work: Roman

Titel: Mum@work: Roman
Autoren: Elke Ahlswede
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Talkshows eingeladen - wie geplant. Aber Ihnen muss klar sein, dass niemals - i ch wiederhole - niemals bekannt werden darf, dass wir die Demo organisiert haben. Also, etwas Disziplin bitte. Dann kann ich Ihnen möglicherweise auch eine feste Anstellung bei BetterMedia in Aussicht stellen. Andernfalls müssen Sie wieder auf meine Kinder aufpassen!«
     
    »Hallo, Mama, wo treibt ihr euch denn herum? Oder habt ihr jetzt ein französisches Handy, das in Hamburg nicht geht? Egal, ich brauche dringend eure Hilfe. Ich muss jetzt leider ins Büro, die Betriebsversammlung, die Weihnachtsfeier, Ihr wisst schon. Aber Ich habe noch keine Geschenke für Max, und Mareike. Und für Toblas eigentlich auch nicht.« Und für euch auch nicht...
     
    Zugegeben, mein Vorhaben, bald wieder die beste Mutter der Welt zu werden, läuft etwas stockend an. Weihnachtsgeschenke vergessen steht nicht so hoch auf der Hitliste der Eigenschaften von Supermüttern. Aber nach dieser Betriebsversammlung kehrt endlich mehr Ruhe in mein Arbeitsleben ein. So viel ist sicher. Schließlich sind die größten Probleme gelöst, also kann ich ganz entspannt ein bisschen in meinemnetten Luxusbüro arbeiten und mich ansonsten ganz der Familie widmen. Eine sehr angenehme Vorstellung.
    Aber wahrscheinlich eine Illusion, wie ich irgendwie spüre.
     
    »Und nun bitte ich Frau Katharina Stein zu mir nach vorne«, sagt der in einem smokingähnlichen Etwas verkleidete Moderator auf der Bühne. »Frau Stein, bitte!« Nicht doch. Was soll ich da?
    Der große Versammlungssaal ist festlich geschmückt - natürlich ganz im Stil von BetterMedia: Statt klassischem Weihnachtsdekor hängen überall rosafarbene und hellblaue MAMA.Com'Schnuller, und auf einem riesigen Bildschirm ist das Webportal Mum@Work zu sehen. Auf der Bühne direkt vor mir sitzen Randolph, Trish, Fred & Co. - alle noch immer sichtlich im Keks- und Palmweinrausch. Zu ihrem Glück übernimmt der Mietmoderator die Aufgabe, die deutschen Mitarbeiter so richtig in Stimmung zu bringen. Es gibt edelste Häppchen und Champagner satt, echte Feststimmung in meinem Unternehmen. Wer hätte das noch vor ein paar Tagen erwartet? Dabei sind die wirklichen Probleme mit der Technik doch noch längst nicht behoben. Aber offenbar stört das niemanden. Die gute Laune zählt.
    »Frau Stein?« Der hartnäckige Moderator stürmt jetzt auf mich zu. Nein, eigentlich will ich meinen angenehmen Platz in der zweiten Reihe doch gar nicht verlassen.
    Vergeblich.
    »Frau Stein, ich darf Ihnen im Namen von Randolph DeLuxe zu ihrem phänomenalen Erfolg beim Management der jüngsten ... sagen wir es ruhig ... Krise gratulieren.« Der Moderator schüttelt mir die Hand. Gleich packt er sicher eine goldene Armbanduhr oder so etwas aus, die mir für meine Verdienste verliehen wird.
    »Vor allem den kleinen Konflikt mit den Software Slaves haben Sie doch sehr innovativ gelöst. Ein großer Applaus für Katharina Stein.«
    Muss das denn wirklich sein?
    Ich will in mein Home-Office.
    Ich will nach Hause.
    »Gute Leistungen werden, das wissen Sie alle, meine Damen und Herren, in unserem Hause stets belohnt...« Der Moderator blickt zu einem freundlich, aber etwas weggetreten lächelnden Randolph DeLuxe.
    Kommt jetzt die Armbanduhr? Oder vielleicht ein Präsentkorb? Oder beides? Dann hätte ich immerhin schon mal die Weihnachtsgeschenke für meine Eltern zusammen.
    ]:->
    »... deshalb hat das Management beschlossen, Sie doch nicht wie geplant zum Sub-Head of Global Communications zu befördern.«
    Weder Armbanduhr noch Präsentkorb. Schade eigentlich.
    Dabei fällt mir ein, das wäre ja Freds Job gewesen. Dann hätte er sehr viel Zeit für seine Stammbäume gehabt. Aber, ach, eigentlich wäre das auch nicht nett. Er war ja immer sehr freundlich zu mir.
    »Stattdessen ist das Management nach reiflicher Überlegung zu dem Schluss gekommen, sie zum Head of Global Communications zu befördern.«
    Head of Global Communications? Moment mal, den gibt es doch auch schon. Das ist doch ... Trish! Aber ein Blick zu Trish hilft mir auch nicht weiter. Sie sieht aus, als sei ihr Hirn in Lametta gehüllt.
    »Gleichzeitig möchten wir Ms Trish Curtis, zukünftige Mrs Emea ... Emeagwa...«
    »Emeagwali«, sagt Trish. Sie sieht aus wie ein Teenager nach seinem ersten Date.
    »Danke, also möchten wir Mrs E-Maili für ihre Verdienste danken. Sie wird künftig als Senior Consultant, also freiberuflich und von einem Home-Office aus, Ihnen, Frau Stein, zur Seite
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