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Mum@work: Roman

Mum@work: Roman

Titel: Mum@work: Roman
Autoren: Elke Ahlswede
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hunger strike?« »Yes.« :-o
    »Okay, wir machen das.« »Che?«
    »Ja, also, wir wären einverstanden mit fünfundzwanzig ...«
    »Nein, Herr Andresen, ich enttarne Sie direkt!«
    »Gut, gut, zwanzig Prozent sind auch in Ordnung.«
    »Okay, dann stoppen Sie jetzt sofort die Demonstration. Und als Kindermann sind Sie gefeuert, das dürfte Ihnen wohl klar sein.«
    Che sieht sichtlich traurig aus, als er sich wieder an den Megafonmenschen wendet. Vielleicht, denke ich, hätte ich ihn doch nicht rausschmeißen sollen. Wie soll ich das nur Max und Mareike beibringen?
    »Die Demonstration ist hiermit beendet«, ruft der Obersoftwaresklave jetzt ins Megafon. »Der Hungerstreik auch. Die Revolution hat gesiegt.«
    Das ist sicher Interpretationssache, aber vor allem auch völlig egal. Ein Johlen geht durch die Ränge der Demonstranten, die Live-Übertragung bricht abrupt ab.
    »Wir geben jetzt zurück ins Funkhaus, denn die Demonstration der BetterMedia-Gegner scheint unerwartet früh zu Ende zu gehen. Obwohl, eine Sekunde noch, im Lager der gemäßigteren Telearbeiter-Gewerkschaft brodelt es weiter. Offenbar scheint das Ende der Demonstration bei den Software Slaves auf sie keinen Eindruck zu machen, dabei wird bei den Globalisierungsgegnern jetzt ausgelassen gefeiert.«
    »Caity, what is this?«
    »Also, das ist ein anderer Teil der Demonstration. Ich kümmere mich gleich darum.«
     
    »Hilke, hier Katharina Stein.«
    »Wie bitte? Ich verstehe so schlecht.«
    »Kathi hier. Zwanzig Prozent mehr Lohn für die Callcenter-Mitarbeiter von BetterMedia!« »Zwanzig?«
    »Ja. Das ist doch gut, oder? Und es hat sicher Signalfunktion für die ganze Branche, damit hätten wir eines unserer wichtigsten Ziele erreicht.«
    »Wie bitte?
    »Signalfunktion, sagte ich. Alle anderen werden mitmachen: FunnyFly, QUICKSHOP, Gimme-a-Call und so weiter.« »Okay.«
    »Gut, dann hört jetzt mit der Demo auf. Sofort.«
    »Okay.«
    So ist's gut.

43. Kapitel
    Während die Demonstranten ihre Transparente und Megafone einpacken, räumen die Hilfsmanager bei uns im Wohnzimmer Beamer und Laptop weg. Powerpoint-Präsentation für heute beendet. Randolph ist in bester Laune. Die Technikprobleme bei MAMA.Com und Mum@Work gehören dazu und werden sicher irgendwann gelöst. Hauptsache, die Belagerung von BetterMedia ist beendet und die Betriebsversammlung morgen kann starten. Es werde eine rauschende Weihnachtsfeier, Geld spiele keine Rolle, sagt er. Und wo denn jetzt der Champagner bleibe?
    Tja, an den habe ich nun wirklich nicht gedacht. War ja auch nicht zu erwarten, dass dafür Bedarf bestehen würde. Wo soll ich denn nun Schampus herbekommen?
    Tobias!
    Tobias ist auf seinem Handy natürlich nicht zu erreichen. Ich spreche ihm auf die Mailbox, dass er doch noch ganz dringend von der Tankstelle zirka zwanzig Flaschen Sekt mitbringen soll. Viel hilft viel.
     
    Wie sehr ich selbst den Schampus brauchen würde, war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht klar. Aber das war ja auch noch, bevor meine nette Adventsrunde vollständig war. Zuerst kamen Max und Mareike wieder. Max glücklicherweise schlafend, aber im Arm von Jörg, der ihn mir sofort überreichte, ein Bier mit Randolph köpfte und ihm von den Vorteilen des neuen Porsche-Kombis berichtete. Der sei doch genial für Eltern mit viel Geld, so viel verstand ich trotz des grauenhaften Englisch, das Jörg von sich gab. Randolph war entzückt und meinte, der »Cayenne« passe doch ganz hervorragend ins BetterMedia-Portfolio. Schon morgen werde er Verhandlungen zum Kauf der Marke einleiten. Seine Hilfsmanager schüttelten besorgt die Köpfe. Beate half mir - wirklichnett, das muss ich zugeben - Max und Mareike ins Bett zu bringen, allerdings bei Mareike leider ohne andauernden Erfolg. Eine halbe Stunde später stand nämlich Che vor unserer Haustür. Sichtlich reuevoll ... Mareike stand im Schlafanzug im Eingang und fiel ihrem Kindermann, auf den ich eigentlich ziemlich böse war, glücklich in die Arme.
    »Che! Bleib einfach immer bei uns«, sagt Mareike jetzt.
    Tolle Idee, Che als Au-pair.
    »Das war ganz doof, als du weg warst, da musste ich heute Abend zu Be...« Beate ist noch in Hörweite, deshalb unterbreche ich Mareikes Redefluss so laut ich kann.
    »Che, was wollen Sie noch hier? Ich sagte doch bereits, dass Sie entlassen sind.«
    Mareike fängt an zu schluchzen und holt Luft für einen ganz großen Schreianfall.
    Che sieht mich betont reuevoll an. »Ich weiß, aber es tut mir wirklich ganz furchtbar
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