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Mürrische Monster

Mürrische Monster

Titel: Mürrische Monster
Autoren: Royce Buckingham
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voller Dornen, die sich zwischen seine Hortensien und den Spanischen Flieder wühlten. Warum hatte er die gerade übersehen?, fragte er sich.
    Er legte sich auf den Bauch und drehte sich im Kreis, blickte prüfend auf die verschiedenen Beete. Nach jeder Drehung schienen die Brombeeren einen neuen Gartenbereich infiltriert zu haben. Sie kamen immer näher.
    Man sah sie nie in Bewegung, aber irgendwie war es ihnen gelungen, ihn einzukreisen.
    Richie quasselte von dem neuen Mädchen, während die drei zu Nates Haus zurückfuhren. »Diese Lilli is voll aufm Hippie-Trip. Habt ihr das bunte Blumenauto gesehen?«
    »Ist wahrscheinlich cool«, seufzte Sandy und bog in Nates Straße ein. »Wenn man auf so etwas steht.« Sie warf ihrem Freund einen Seitenblick zu.
    »Ja«, sagte Nate so unverfänglich wie möglich.
    Sandy rümpfte die Nase. »Was soll das heißen, ›ja‹? Ja, es ist cool und du stehst drauf ? Oder ja, es ist nur cool, falls man solche Dinge mag, was bei dir nicht der Fall ist?«
    »Häh?«, fragte Nate.
    »Ich meine, es ist doch bloß ein Klamottenstil ... und ein klappriger Käfer, den sie bunt angemalt hat, damit er ›hip‹ aussieht, Herrgott noch mal«, schimpfte Sandy.
    »Sie hat den Troll gespürt«, sagte Nate. »Hat seine Schwingungen wahrgenommen.«
    »Behauptet sie.«
    »He, meint ihr, sie is ‘ne Zigeuner-Wahrsagerin oder so was?«, sagte Richie.
    »Hört mal«, ignorierte ihn Sandy, »wir wissen, dass der Troll nicht weit gekommen wäre, ohne dass man ihn gesehen hätte. Folglich muss er sich im See versteckt haben. Ist doch kein großes Rätsel. Was meinst du, Nate?«
    »Ja«, antwortete Nate, während er aus dem Fenster blickte. »Lilli hat gesagt, der Troll sei ganz in der Nähe.«
    »Ich habe dich nach deiner Meinung gefragt«, hakte Sandy nach.
    »Ich glaube, ich denke das Gleiche wie sie.«
    Sandy fuhr abrupt an die Seite, der Reifen rollte über den Bordstein.
    »Steigen wir hier aus?«, fragte Richie.
    Als Sandy kurz darauf davonbrauste, standen Nate und sein Lehrling auf der Straße. Nate nahm ihr die Erklärung nicht ganz ab, dass sie zu spät nach Hause käme, wenn die beiden nicht zwei Blocks früher ausstiegen. Das letzte Stück gingen sie zu Fuß.
    Als sie auf das Haus zutrotteten, blieb Nate plötzlich stehen. Er hockte sich hin. »Sieh dir das an.« Ein feiner Riss durchzog den Beton.
    »Ein Riss im Bürgersteig«, sagte Richie. »Na und?«
    Nate deutete in die Richtung, aus der der Riss kam. Richies Blick folgte dem Finger über den Bürgersteig und den Gehweg bis zum Haus seines Mentors. Dort führte der Riss um das Gebäude herum in den Garten. Er hatte ihn bisher gar nicht bemerkt.
    »Spürst du etwas?«, fragte Nate.
    »Ja.« Richie nickte, wandte sich um und folgte dem Riss im Laufschritt in die andere Richtung. Nate lief neben ihm her. Der Spalt wand sich mehr als eine halbe Meile den Hügel hinab, machte Schlenker durch Einfahrten, Holzzäune und Zementwände, während er alles, was ihm im Weg stand, entzweibrach.
    »Das ist die Art von Riss, die Kail hinterlässt«, erklärte Nate. »Er ist der Spalterdämon und war der zweite Gehilfe des Dürren Mannes. Er ist so etwas wie ein Parasit – er dringt in leblose Objekte ein und reißt sie auseinander. In der Nacht, als wir gegen den Dürren Mann gekämpft haben, hat Nikolai die Holzdiele herausgerissen, in der Kail steckte, damit der Dämon nicht auf einen anderen Gegenstand überspringen konnte, dann hat Nik die Diele in den Gartenteich geschleudert. Aus Wasser kann Kail sich nicht befreien, denn in Flüssigkeiten ist er bewegungsunfähig. Die Diele muss an etwas Festes gestoßen sein, so dass Kail darauf überspringen und es auseinanderreißen konnte.«
    »Zum Beispiel an die Betonwand eines künstlich angelegten Gartenteichs.«
    »Genau«, sagte Nate. »Du lernst dazu.«
    »Er wird immer größer.« Richie deutete auf den sich verbreiternden Spalt in der Straße.
    »Er ernährt sich und wächst«, erklärte Nate.
    Die Jungen folgten dem Riss noch mehrere Straßenblocks weit, bis sie einen asphaltierten, vollständig aufgesprungenen Fußweg erreichten. Der Weg mündete in einen Platz mit einer Pferdestatue, die in der Mitte auseinandergebrochen war. Die vordere Hälfte sah aus wie ein zweibeiniges, aufrecht stehendes Tier, die hintere wie eine obszöne Witzfigur, die sich dem vorbeirauschenden Verkehr entgegenneigte.
    Die Jungen bogen um die Ecke.
    »O mein Gott!«, keuchte Nate.
    »Ja, das is nich gut«, sagte
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