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Muensters Fall - Roman

Muensters Fall - Roman

Titel: Muensters Fall - Roman
Autoren: H kan Nesser
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fragte Van Veeteren.
    Liebling sah nach.
    »Um 17.55 Uhr«, sagte er. »Inspektor Malinowski hat sich darum gekümmert, wie gesagt. Ich habe um halb sieben übernommen.«
    »Und er hat nicht wieder angerufen?«, fragte Reinhart.
    »Nein«, sagte Liebling. »Hier ist nichts mehr eingegangen.«
    »Hat er noch weitere Instruktionen erteilt?«
    Liebling schüttelte den Kopf.
    »Nur dass wir uns bereit halten sollten, wenn er mit diesem ... dieser Person käme. Wir haben natürlich seine Telefonnummer. Von seinem Handy.«
    »Die haben wir auch«, sagte Reinhart. »Aber er antwortet nicht.«
    »Verdammte Scheiße«, sagte Van Veeteren. »Sucht mal die Adresse raus, dann fahren wir hin! Das hier dauert viel zu lange.«
    Liebling suchte sie heraus.
    »Krautzwej 28«, sagte er. »Das ist draußen in Gochtshuuis. Möchten Sie, dass ich mitfahre? Damit Sie es auch finden, meine ich.«
    »Sie kommen mit«, sagte Van Veeteren.
     
    »Jedenfalls brennt drinnen Licht«, stellte Reinhart zehn Minuten später fest. »Und da ist sein Auto.«
    Van Veeteren dachte nach.
    »Versuch noch mal anzurufen. Nicht, dass wir in irgendwas Entscheidendes reinplatzen«, sagte er.
    Reinhart nahm sein Telefon und tippte die Nummer ein. Wartete eine halbe Minute.
    »Nix«, sagte er. »Aber er kann natürlich abgestellt haben. Oder vergessen haben, die Batterien aufzuladen.«
    »Batterien?«, wollte Van Veeteren wissen. »Braucht man für diese Teufelsdinger auch noch Batterien?«
    Inspektor Liebling räusperte sich auf dem Rücksitz.

    »Hier draußen steht sonst kein Auto«, erklärte er. »Und es scheint keine Garage zu geben ...«
    »Hm«, brummte Van Veeteren. »Stimmt. Okay, dann gehen wir rein. Liebling, Sie bleiben hier im Auto, falls was sein sollte.«
    »Verstanden«, sagte Liebling.
    Reinhart und Van Veeteren gingen vorsichtig zur Haustür und horchten.
    »Nichts zu hören«, sagte Reinhart. »Nur dieser verfluchte Wind. Am Fenster ist auch nichts zu sehen. Was sollen wir tun? Klingeln?«
    »Fass erst mal die Klinke an«, sagte Van Veeteren.
    Reinhart tat wie ihm befohlen. Die Tür war verschlossen.
    »Dann klingeln wir«, sagte Van Veeteren. »Hast du eine Waffe?«
    Reinhart nickte und holte seine Grossmann heraus. Er drückte sich fest an die Wand, während Van Veeteren auf den Klingelknopf drückte.
    Nichts geschah. Van Veeteren wartete zehn Sekunden, dann klingelte er noch einmal.
    Nichts.
    »Geh ums Haus herum und guck nach«, sagte Van Veeteren. »Ich bleibe hier stehen.«
    Es dauerte weniger als eine halbe Minute, dann hatte Reinhart die Rückseite inspiziert und war wieder zurück.
    »Man kann nicht ganz rumgehen«, erklärte er. »Das Haus ist an den nächsten Kasten angebaut. Aber ich habe nichts durchs Fenster sehen können. Ich glaube nicht, dass jemand zu Hause ist.«
    »Und warum verdammt noch mal steht dann Münsters Auto hier?«, fragte Van Veeteren. »Wir müssen reingehen.«
    »Müssen wir wohl«, nickte Reinhart.
    Van Veeteren stieß eine Reihe diffuser Flüche aus, während er sich nach einem geeigneten Hilfsmittel umsah. Schließlich fand er in der triefnassen Rabatte, die die Auffahrt entlang verlief, einen Stein in Faustgröße. Er wischte ihn ab und wog
ihn eine Weile in der Hand ab, dann warf er ihn durch das Wohnzimmerfenster.
    »Volltreffer«, sagte Reinhart. Er trat heran und brach ein paar kleinere Glasscherben ab, steckte die Hand durch und öffnete.
    Es war Van Veeteren, der zuerst hineinkletterte, und es war Van Veeteren, der ihn zuerst entdeckte.
    »Verflucht noch mal«, sagte er. »Verfluchter Scheiß.«
    Kommissar Münster lag auf dem Bauch, auf dem hellen Parkettfußboden, halb im Flur, als wäre er auf dem Weg nach draußen gewesen, als er fiel. Die Arme waren ausgestreckt, und auf dem Rückenteil seines hellgrünen Pullovers, einige Fingerbreit über dem Gürtel und rechts vom Rückgrat, war ein dunkelroter Fleck zu sehen, etwas größer als eine Handfläche.
    »Den Notarzt, Reinhart! Schnell, verdammt noch mal!«, schrie Van Veeteren. Dann beugte er sich über Münster und begann nach seinem Puls zu suchen.
    Mein Gott, dachte er. Das gehörte doch wohl nicht zu der Abmachung?
     
    Nachdem Mauritz Leverkuhn seine Wohnung in Frigge verlassen hatte, fuhr er zunächst einmal eineinhalb Stunden einfach Richtung Süden.
    In der Höhe von Karpatz wechselte er die Himmelsrichtung und fuhr weiter nach Osten, bis er nach Tilsenberg kam, nur ein paar Kilometer von der Grenze entfernt. Hier tankte er und bog nach
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