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Mueller und die Schweinerei

Mueller und die Schweinerei

Titel: Mueller und die Schweinerei
Autoren: Raphael Zehnder
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wirklich, es sieht nur so aus, weil sie kommt ja wieder am nächsten Morgen, auf der anderen Seite des Himmels. Aber über dem Schwendihof in Oberlunkhofen AG bei Marie und Heini Angst-Schwerzmann und den drei Kindern Jonathan, Rosmarie und Rolf, jetzt weiss ich selber nicht mehr, wie sie wirklich heissen, geht die Gunst der Sonne und des lebensspendenden Elements nie unter.
    Weil es uns gibt, um sie zu schützen: den Müller und die Polizei. Das wird auch beim nächsten Fall so sein.

Raphael Zehnder
    MÜLLER UND DIE TOTE IN DER LIMMAT
    Kriminalroman
    ISBN 978-3-86358-150-3
    »Geschriebener Rock 'n' Roll, der die Gesetze des Genres ad absurdum führt. Ein wahrhaft lustiges Buch, was hierzulande selten ist. Nein, Entschuldigung, wir wollten ja solch apodiktische Aussagen nicht mehr tätigen. Sagen wir also einfach: ein Buch, das einen lachen macht. Weil es sich nicht so wichtig nimmt.«
    Die Zeit

Leseprobe zu Raphael Zehnder,
MÜLLER UND DIE TOTE IN DER LIMMAT
:
    Schade, dass der Mensch mordet. Wirklich. Aber zuerst alles der Reihe nach. Nämlich:
 
 
 
 
    Sonntag
    Sehr, sehr früh. Um ein Uhr morgens ist es
im Weltall schon sehr dunkel und sehr gross. Wären da nicht all die Sonnen und
Sterne, wäre es da draussen stockdunkel. In all diesem Dunkel fliegen
Meteoriten, Planeten, giftige Gasnebel, Supernovas und Satellitenschrott wild
durchs All, dass es einem schwindlig würde. Doch da ist ja niemand dort
draussen, den das konfus machen könnte. Irgendwo zwischen diesen Himmelskörpern
schwebt eine herzig kleine blaue Kugel mit Meeren, Bergen und Kontinenten
umher. Sie ahnen es, ich spreche von der Erde. Die kennen Sie. Und wenn wir an
sie heranzoomen aus dem finsteren All, wird aus dem unsichtbar kleinen Punkt
die gerade beschriebene blaue Kugel. Und wenn wir näher an die Nordhalbkugel
heranschauen, sehen wir Italien. Einfach zu merken, ist ein Schaftstiefel, fast
etwas kess in der Form.
    Für uns wichtiger: Etwas nördlich vom Stiefel kommt
mitten zwischen Uetliberg und dem Pfannenstilrücken die schöne Stadt Zürich.
Steht idyllisch am unteren Ende des Sees, der passenderweise Zürichsee heisst.
Der See steht im Osten, die Stadt zwischen Hügeln, wo Villen hinaufklettern.
Nach Nordwesten steht das Limmattal, heisst so, weil Fluss. Da arbeitet sich
das fleissige Industriegebiet viele Kilometer weit in diese Richtung hinein.
Zürich = Stadt von Tüchtigkeit und emsigem Treiben. Stadt
von Kultur. Aber auch Stadt von Verbrechen. Ist schon schön, aber auch ein
Kriminalitäts-Hotspot. Muss man eingestehen. Hat alles zwei Seiten. Yin und
Yang. Siehst du sogar aus dem Weltall sofort, du meinst, es signalisiert’s dir
ein Blaulicht mit Sirene, die durch die zwölf Stadtkreise rast. Sind zwölf, wie
die Apostel, die Monate und das Dutzend. Runde Sache, und so fügt sich alles
und hat es in sich. Und die schöne Stadt Zürich ist der Wohnsitz vom Müller, um
den geht es hier, ein vorzüglicher Polizeimann.
    Und wer ihn fragt: «Wie heisst dein Name?»
    Dem sagt der Müller einfach: «Müller.»
    «Wie der Fussballer?»
    «Ja.»
    Und da hast du wirklich Auswahl: Gerd, Kudi, Thomas,
René, Patrick und viele mehr. Darum ist das ein guter Name. Aber der
vorzügliche Polizeimann Müller = Benedikt.
    Zentrale Frage: Müller: «War Polizeimann?» Oder «ist
Polizeimann»? Was jetzt? «War», nicht «ist»? Oder «ist er noch»? Gute Frage,
aber das wissen wir nicht so genau, doch mehr darüber später. Und dieser
Müller, ein Bild von einem Mann, aber nicht besonders mit Muskeln behängt und
schon Mitte vierzig, also nicht mehr jungjungjung. Der Müller grundsätzlich
Polizeimann seit neunzehn Jahren. Zugezogen vom Land, wie alle Zürcher. Der Müller
aus einem Kuhdorf. In seinem Kerngehäuse fühlt er noch immer katholisch. Aus
(damals) einfachem Landleben in die Stadt. Er wohnt nicht am See oder am Hügel
mit Glamour vollgepackt, wo Banker und Werber und andere Luxusdienstleister,
sondern im populären Wiedikon am Fusse des Uetlibergs, wo die Sonne früher
untergeht, also weniger Sonnenstrahlen, weil früher Schatten, und es inzwischen
auch immer teurer wird. Sauteuer, müssen wir sagen. Realistisch. Sauteuer, vor
allem für einen Lohn von Polizei Zürich. Soziale Realitäten.
    Aber, ehrlich gesagt, flieht auch Wiedikon aus dem
Geruch des arbeitsamen Proletariats langsam hin zur Postmoderne, obwohl die
schon vorbei. Gleich hinter der Post an der Ecke Birmensdorfer-/Seebahnstrasse
fängt es schon an. Da pirschen sich jetzt
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